Mit der Verpflichtung der Weißenhorner Kabarettistin Kathi Wolf hatten Podium-Chef Peter Brosche und die Kaufbeurer Gleichstellungsbeauftragte Elke Schad einen Volltreffer zum Internationalen Frauentag gelandet. Die Kellerbühne war restlos ausverkauft, und die studierte Psychologin Wolf mit rheinländischen Wurzeln und schwäbischem Dialekt verstand es, mit ihrem Programm „Klapsenbeste“ gekonnt aufzuzeigen, wie es heute um die Rechte der Frauen und ihre Chancen in diversen Bereichen steht. Außerdem nahm sie die aktuellen politischen Ereignisse in Deutschland unter die Lupe und gab fundiert-humorvolle Einblicke in die eigene psychologische Praxis.
„Nur gut, dass ich psychisch so stabil bin“, betonte Wolf. Das habe sie aber nicht davon abgehalten, sich auf einer Messe für psychische Gesundheit umzuschauen. Edel- oder Heilsteintherapie? Aura-Reinigung? Blitzgläubigkeit? Traumreise? Ein Wasserschamane aus Oberschwaben? Ausbildung zur Lichtarbeiterin? Die Fachfrau ließ keinen Zweifel daran, was sie von all dem hält: nichts.
Wenn ein Bundestagsabgeordneter eine Wähler-Phobie hat
Wie es hingegen so in der alltäglichen psychologischen Praxis aussieht, das schilderte sie am Beispiel einer imaginären Angsthilfegruppe. Dabei nahm sie Chantal aus Sachsen und Ludmilla aus Russland ihre Ängste und half dem rheinländischen Bundestagsabgeordneten Rosenberg bei der Bekämpfung seiner Wähler-Phobie. Köstlich war es, zu erleben, wie Wolf die verschiedenen Typen in Mimik, Gestik und im jeweiligen Dialekt parodierte.
Hunde(s)-Regierung statt Bundesregierung?
Ein großes Arbeitsfeld machte die therapierende Kabarettistin im Bereich der Politik, zumal der Bundespolitik mit ihrem mickrigen Frauenanteil, aus. Da sehe sie dringenden Handlungsbedarf. Warum es nicht einmal mit einer Hunde(s)- statt einer Bundesregierung versuchen? Die Vierbeiner täten schließlich genau das, was man von ihnen erwarte, so Hundebesitzerin Wolf. Aber bitte kein Kabinett mit einem „aufgeplusterten Riesenschnauzer“ namens Söder, dem aus der Ampel weggebissenen „Windhund“ Lindner, „Mops“ Olaf Scholz („dem traurigen Gesicht der Qualzucht“) oder dem sauerländischen „Schäferhund“ Friedrich Merz, einem „bösen Streich der Natur“.

Aber da das mit der Hunde(s)-Regierung wohl auch keine Erfolg versprechende Lösung sei, steht für Wolf fest: „Frauen in die Politik!“ Aber nicht wegen der oft propagierten Frauenquote - ein Wort, das die Satirikerin nur ähnlich schwer ertragen könne wie eine bestimmte Müsli-Werbung - sondern allein aufgrund ihrer besseren Qualifikation. Nordische Politikerinnen machten es vor. „Frauen vom Typ einer Katharina Schulze, Anton Hofreiter und vor allem Annalena Baerbock“ – stets gut gelaunt, immer gut frisiert – könnten da mithalten. Apropos Baerbock: „Die Frau hat nicht nur Eier“, meint Kathi Wolf anerkennend, „nein, sie hat gleich ganze Eierstöcke!“
„Wir sind die echten Mannsbilder!“
Zum Abschluss ihres Plädoyers für mehr Beteiligung von Frauen in der Politik schritt sie über die Bühne, deutlich hörbar mit ihren hochhackigen Stiefeln auftretend. „Hört genau hin!“, rief sie den relativ wenigen Männern im Podium-Publikum zu. „Das ist das Geräusch der Machtübernahme! Wir sind die echten Mannsbilder!“ Es gebe, so Kathi Wolf, auch gut hundert Jahre nach Einführung des Wahlrechts für Frauen noch viel für deren wirkliche Gleichberechtigung zu tun. Mit der Kennzeichnung von „Frauen-Parkplätzen“ sei es bei weitem nicht getan. Viel Beifall war der Lohn für ihren gelungenen Auftritt.
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