Stilecht mit Petroleumlampen und historischer Bekleidung zog die Gruppe Anno 1873 in die gut gefüllte Turnhalle in Pforzen ein und eröffnet das Jubiläumskonzert der Musikkapelle Ingenried, die heuer auf ihr 150-jähriges Bestehen zurückblickt. Mit der zehnköpfigen Formation aus den Reihen der Kapelle unter der Leitung von Martin Baumann, die extra für die Jubiläumsfeierlichkeiten gegründet worden war, startete eine Zeitreise durch die Epochen der Ingenrieder Musikgeschichte. Gekonnt vorgetragen wurden der „Olympiade-Marsch“, „Charlston-Dixie-Blasmusik“ sowie die Volksweise „Lasset uns das Leben genießen“.
Nach der Begrüßung durch Vorsitzenden Josef Stechele nahmen zunächst die Mini-Mübas unter Leitung von Tatjana Stechele auf der Bühne Platz. Dabei handelt es sich um das Vororchester der Mühlbachtaler Jungmusikanten bei denen sieben Nachwuchsmusiker der Ingenrieder Kapelle mitwirken. Auf dem Programm standen die Stücke „Tell Saga“, „Irish Dream“ und „Beauty and the Beast“. Rhythmisch und dynamisch sicher sowie mit sehr ansprechender Tonkultur wurden die Stücke vorgetragen.
Mit "Cordoba" war die Musikkapelle Ingenried beim Wertungsspiel 1982 erfolgreich
Erfrischend und sympathisch führten Antonia Marth und Lorenz Altthaler auch beim Auftritt der Stammkapelle durch das Programm. Mit dem Marsch „Unter dem Doppeladler“ machte die Musikkapelle einen fulminanten Auftakt zu ihrer musikalischen Zeitreise. Dirigent Ludwig Stechele hatte das Jubiläumskonzert unter das Motto „Musik im Wandel der Zeit“ gestellt und so folgte ein weiter Sprung in die 1980er Jahre. 1982 hatte die Kapelle mit dem folgenden Zwischenspiel „Cordoba“ beim Wertungsspiel einen ausgezeichneten Erfolg erzielt.
Waren bis in die 1980er Jahren noch Ouvertüren die großen Konzertwerke bei den Blasorchestern, so ging die Entwicklung hin zur symphonischen Blasmusik. Als Beispiel dafür erklang „Pacific Dreams“ von Jacob de Haan. Einfühlsam und gekonnt wurde das Stück von den 41 Musikerinnen und Musikern sowie von Veronika Fischer als Solistin an der Oboe vorgetragen.
Nach der Pause wagten sich die Musiker an „Out of Africa“. Dieses mit sauberer Intonation vorgetragene Filmmusik-Opus versetzte das Publikum in eine nachdenkliche Stimmung. Es folgte die vom Dirigenten Ludwig Stechele komponierte Ballade „Herzensklänge“, die, geführt von den Solisten Adrian Stechele am Flügelhorn und Matthias Zech am Tenorhorn, gekonnt dargeboten wurde. Die aus dem Film „Sister Act“ bekannte Melodie „I will Follow him“ schloss sich an, bevor es an „The Best“ ging: eine Hommage an die kürzlich verstorbene Tina Turner. Gesangssolistin Veronika Fischer ließ die Zuhörer in die Popmusik der 80er Jahre eintauchen. Zurück zur Böhmischen Blasmusik ging es mit der Polka „Im Rosental“. Dirigent Stechele stellte dann noch seinen neu komponierten Konzertmarsch „König Salomon“ vor, bevor das Konzert mit viel Applaus und zwei Zugaben endete.