Mehr Besucher, mehr ausgeliehene Bücher, aber ein schrumpfender Gesamtbestand im Vergleich zum Vorjahr. Die Stadtbücherei blickt auf ein bewegtes und dennoch erfolgreiches Jahr zurück. Martin Hofberger, Leiter der Einrichtung, machte dies bei seinem Jahresbericht von 2024 in der jüngsten Sitzung des Schul-, Kultur- und Sportausschusses des Kaufbeurer Stadtrats deutlich. Dabei erläuterte er, an welchen Stellen es positive Entwicklungen gab – und an welchen noch Handlungsbedarf besteht.
Stadtbücherei Kaufbeuren: Zehn Prozent mehr Besucher als im Vorjahr
Besonders positiv ist die Besucherzahl, die sich im Vergleich zu 2023 um zehn Prozent gesteigert hat. Auch die Zahlen der aktiven Nutzer und der Entleihungen sind leicht angestiegen. Lediglich bei den Neuanmeldungen ist ein leichter Rückgang zu beobachten, den Hofberger folgendermaßen erklärt: „Der Boom an Neuanmeldungen, den wir nach Corona hatten, normalisiert sich einfach wieder.“
Stolz ist Hofberger außerdem auf die lange Aufenthaltsdauer der Menschen in der Bücherei. „Das zeigt, dass die Bücherei ein Ort zum Verweilen ist, an dem sich unsere Besucher wohlfühlen“, sagt er. Er beobachte insbesondere, dass vermehrt junge Menschen in die Bücherei kommen – sei es zum Lernen oder zum Stöbern.
Schwierige Haushaltslage der Stadt Kaufbeuren beeinflusst auch die Bücherei
Jedoch läuft nicht alles positiv. Denn auch die Bücherei leidet unter der schwierigen finanziellen Lage der Stadt. Die Kaufbeurer Finanzmisere hatte zur Folge, dass der Etat der Bücherei auf ein Minimum gekürzt wurde. Das heißt, dass der Bücherei weniger Geld für Neuanschaffungen zur Verfügung steht.

Demnach ist der Bestand im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Die Einnahmen hingegen, die die Bücherei durch die Gebühren generierte, sind gestiegen. Das liegt daran, dass die Jahresgebühren für die Besucher von 12 auf 15 Euro erhöht wurden.
Bleibt die Stadtbücherei förderfähig?
Spannend dürfte bleiben, ob die Bücherei in den kommenden Jahren noch gefördert wird. Um förderfähig zu sein, fordert die Bayerische Staatsbibliothek nämlich einen Erwerbsetat von 1,50 Euro pro Kopf. Konkret heißt das, dass die Bücherei für jeden Einwohner der Stadt mindestens 1,50 Euro in den Erwerb von neuen Medien investieren muss. Trotz des gekürzten Etats konnte die Bücherei die Marke mit 1,51 Euro an Erwerbsausgaben pro Kopf in 2024 knapp erfüllen.
Ob das in den kommenden Jahren so bleibt, ist abzuwarten. Bisher sei es gelungen, alle Angebote aufrechtzuerhalten. Langfristig könne es jedoch zu weiteren Einschränkungen, was den Bestand betrifft, kommen. „Wir lassen euch nicht hängen. Mit euch gemeinsam stehen wir diese Durststrecke durch“, versicherte Oberbürgermeister Stefan Bosse (CSU) Hofberger am Ende seines Berichts.
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