Von der spannenden Schatzsuche in der dunklen Kirche bis hin zum Gebet für ukrainische Flüchtlinge ist bei der ökumenischen Nacht der Kirchen allerlei geboten. Am Freitag laden neun Kirchen in Kaufbeuren dazu ein, das Gotteshaus neu zu erleben. Der katholische Stadtpfarrer Bernhard Waltner ist fasziniert von dem vielfältigen Angebot. Die beteiligten Vereine hätten viel in Eigeninitiative organisiert. „Super war, dass man niemanden zu etwas drängen musste, es sind viele Ideen zusammengekommen“, sagt Pastoralreferent Hubert Huster.
So läuft die ökumenische Nacht der Kirchen ab
Die ökumenische Nacht der Kirchen beginnt um 19 Uhr mit einem gemeinsamen Glockenläuten aller beteiligten Gotteshäuser. Dann starten die Kirchen mit ihrem Programm. Dieses dauert jeweils eine Dreiviertelstunde. Danach haben die Besucher 15 Minuten Zeit, um zur nächsten Kirche zu gehen. Denn zu jeder vollen Stunde beginnt in den Gotteshäusern ein neuer Programmpunkt. Zum Abschluss finden sich alle um 23 Uhr in der Innenstadt am Kirchplatz zu einer Lichterfeier zusammen.
Jeder soll von der Veranstaltung angesprochen werden
Besonders an der Veranstaltung ist laut Pfarrerin Barbara Röhm von der evangelischen Dreifaltigkeitskirche, dass die Gotteshäuser zu ungewöhnlichen Zeiten ihre Türen öffnen. Auch Menschen, die sich sonst nicht für die Kirche interessieren, sollen durch das Programm angesprochen werden. Die Schwelle ist laut Röhm niedriger. „Man kann sich umschauen und ins Gespräch kommen“, sagt sie. So könne man die Kirche einmal anders erleben.
„Schon allein das kulturelle Programm ist sehr ansprechend“, sagt Schwester Johanna Maria, Oberin im Crescentia-Kloster. „Jeder kann sich aussuchen, wo er gerne hingehen möchte.“ Die Veranstaltungen seien eine gute Möglichkeit, um einmal mit Gott in Berührung zu kommen.
Nicht nur die Zahl Kirchenaustritte sei in Kaufbeuren gestiegen
So soll auch dem Trend der Kirchenaustritte entgegengewirkt werden. Dieser sei auch in Kaufbeuren ein Thema. „Wir sind keine Insel, auf der alles anders ist“, sagt Waltner. Dennoch zeigt er sich optimistisch, denn in Kaufbeuren gebe es viele Initiativen und hochengagierte Leute.
„Außerdem hat sich nicht nur die Zahl der Kirchenaustritte erhöht, sondern auch die der Kircheneintritte“, sagt Röhm. Darüber spreche man aber nur selten. Diese Entwicklung führt sie auch auf das aktuelle Weltgeschehen zurück, das durch Krisen geprägt ist. „Die Kirche gibt Halt.“ Sie biete zudem die Möglichkeit des Austausches. „Wir greifen auf, was die Menschen beschäftigt“, sagt Pastoralreferent Huster.
Warum Ökumene in Kaufbeuren so wichtig ist
Die Ökumene ist für Kaufbeuren besonders wichtig. Für Christen insgesamt ist sie laut Waltner eine wertvolle Vielfalt. „Wir sind ein bunter Blumenstrauß“, sagt er. Einer allein könne nicht stemmen, was man zusammen schaffte.
Auch Röhm schätzt die gemeinsamen Aktivitäten der evangelischen und katholischen Kirche in Kaufbeuren: „Wir sind eine starke Ökumene. Das macht Spaß und läuft auch sehr unkompliziert.“
Das sind einige Programmpunkte:
- Schatzsuche durch die dunkle Dreifaltigkeitskirche für Kinder und Familien, 19 Uhr
- Meditative Orgelmusik in der St. Martin Kirche, 20 Uhr
- Jugendcelloensemble in der St. Ulrich Kirche, 20 Uhr
- Jugendaktion Illumination des Kirchturms, Kirche Hl. Familie, 21 Uhr
- Raum für Nachtschwärmer Farbe Licht und Segen in der Thomaskirche, 21 Uhr
- Gospelchor in der St. Blasius Kirche, 22 Uhr
- Gebet ukrainischer Flüchtlinge in der St. Martin Kirche, 22 Uhr
Das ganze Programm der ökumenischen Nacht der Kirchen finden Sie hier.
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