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Allgäuer Volksmusik und keltische Klänge aus Frankreich: So war das Konzert „Frühling im Allgäu“, organisiert von Martin Kern

Volksmusik in Kempten

Keltische Klänge treffen auf alpine Volksmusik

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    Keltische Klänge beim Volksmusik-Abend in Kempten: das Trio „Sonérien an Halegenn“ aus Kemptens Partnerstadt Quiberon.
    Keltische Klänge beim Volksmusik-Abend in Kempten: das Trio „Sonérien an Halegenn“ aus Kemptens Partnerstadt Quiberon. Foto: Rainer Hitzler

    Zu einem Volksmusikabend der besonderen Art hatte Martin Kern in den Schönen Saal der Sing- und Musikschule Kempten eingeladen. Neben Gruppen aus der Region war zu „Frühling im Allgäu“ auch ein Trio aus der Kemptener Partnerstadt Quiberon eingeladen. „Sonérien an Halegenn“ beeindruckte gleich zum Einzug der Musiker mit Bombarde, Dudelsack und Trommel. Mit typisch keltischen Klängen marschierten die Franzosen vorneweg auf die Bühne.

    Moderator Johannes Hitzelberger stellte die drei Musiker Bernard, Michel und Daniel vor und übersetzte zusammenfassend, was Bernard alles zu erzählen hatte. So erfuhr das Publikum unter anderem, dass das kleine Blasinstrument, die Bombarde, ein Vorläuferinstrument der Oboe ist, und dass der Name der Gruppe sich auf den Hafen Quiberons bezieht. Die Franzosen schufen schöne Gemeinschaftsmomente, als sie bei „Amazing Grace“ zum Mitsingen aufforderten und beim Schlussstück zum Mitklatschen animierten. So funktioniere Völkerverständigung, sagte Hitzelberger. „Franzosen spielen einen internationalen Song, und in der Sing- und Musikschule in Kempten singt der ganze Saal voller Allgäuer mit.“

    Martin Kern (rechts) organisierte das Konzert mit dem Titel „Frühling im Allgäu“. Hier ist er mit der Zithermusik Kerber-Kern zu sehen mit Martin Kerber an der Scherrzither und Sebastian Kern an der Gitarre.
    Martin Kern (rechts) organisierte das Konzert mit dem Titel „Frühling im Allgäu“. Hier ist er mit der Zithermusik Kerber-Kern zu sehen mit Martin Kerber an der Scherrzither und Sebastian Kern an der Gitarre. Foto: Rainer Hitzler

    Organisator Martin Kern wirkte gleich in drei Ensembles mit. Zusammen mit seinen Söhnen Sebastian (Gitarre) und Raphael (Hackbrett) spielte er an der Zither Eigenkompositionen, zuletzt „Vor‘m Golmerhaus“, ein stimmungsvolles und sehr abwechslungsreiches Stück, das von dem gleichnamigen Berghaus im Montafon inspiriert ist. Auch mit Martin Kerber an der Scherrzither gab es Stücke aus Kerns Feder, zum Beispiel ein sehr lyrisches Stück, mit gar nicht so lyrischem Titel „D‘ Schumpa schpringat d‘ Viehweid na“.  Die drei Kern-Kerber-Formationen bildeten, zusammen mit der Jodelgruppe Ostrachtal, den Allgäuer Anteil am Konzertabend.

    Die Bradlberg Musig aus Vorarlberg pflegt einen jugendlich-modernen Volksmusikstil

    Aus Vorarlberg wirkte die „Bradlberg Musig“ mit, ein volksmusikalischer Klangkörper aus zwei Flügelhörnern, einem Bassflügelhorn, einer Tuba, einer Gitarre und einer Steirischen. Da Sebastian Kern hier als Allgäuer Import die Gitarre bedient, hatte er beim Springen zwischen den Formationen den stressigsten Job des Abends. Die jungen Vorarlberger pflegen die Volksmusik, spielen aber auch viel „Selbstgestricktes“, wie Moderator Hitzelberger bei der Vorstellung erklärte. Aus der Feder von Lucas Oberer, der im Ensemble die Steirische spielt, stammt zum Beispiel die „Bradllust Polka“, bei der es in einem der Zwischenteile aber auch mal deutlich swingt. „Bradeln“ bedeutet übrigens „für eine warme Mahlzeit zusammen musizieren“, was die Veranstalter hoffentlich nicht wörtlich genommen haben. Die Bradlberg Musig ist nämlich ihr Geld wert. Die Vorarlberger pflegen einen ganz eigenen, jugendlich-modernen Volksmusiksound.

    Etliche Bläser plus Gitarre und Steirische: Das ist die Bradlberg Musig aus Vorarlberg.
    Etliche Bläser plus Gitarre und Steirische: Das ist die Bradlberg Musig aus Vorarlberg. Foto: Rainer Hitzler

    Mit zwei Frauenstimmen, acht Männerstimmen und von einer Zither begleitet präsentiert sich der Klang der Jodelgruppe Ostrachtal sehr fein abgestimmt. Auch die beiden Frauenstimmen sind immer gut hörbar. Die Ostrachtaler singen vor allem Lieder, die der Hindelanger Lehrer und Chorleiter Karl Hafner nach Gedichten von Hindelanger Heimatdichtern geschrieben hat. So geht es in „Ostrachtaler Nagler“ um die Tradition der Nagelschmiede, und „D‘r Junggsell“ besingt recht verschmitzt das Los des Junggesellen: „Oh wie hat‘s a Junggsell guat – weil ihn niemand schimpfe duat.“ Großen Applaus und spontane Jubelrufe des Publikums bekamen die Jodler für ihr letztes Stück, den „Weidebode-Jutz“ von Roger Stadelmann, der sich spannend entwickelte und das Publikum emotional in Bergeshöhen entführte.

    Das Konzert kann man im Radio nachhören

    Drei Stunden Volksmusik vom Feinsten präsentierten die Musiker um Martin Kern, garniert mit Allgäuer Gschichtle und Gedichtle von Johannes Hitzelberger. Das Publikum dankte mit langanhaltendem Applaus, während die französischen Gäste von Sonérien an Halegenn zum Auszug der Musikerinnen und Musiker spielten. Das Konzert wurde von der Stadt Kempten unterstützt und vom Bayerischen Rundfunk aufgezeichnet. Sendetermin ist der 20. Juni um 19.05 Uhr beim Digitalsender BR Heimat.

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