In die Allgäuhalle wird bald wieder Leben einziehen – genauer gesagt in der Gaststätte: Am 2. April 2023 startet der Kulturquartier-Verein ein buntes Programm mit Kleinkunst und Musik in dem 100 Quadratmeter großen Raum. Ein Name mit Wortspiel ist inzwischen auch gefunden für diese neue Spielstätte: „KulturWIRtschaft“ wird sie heißen. Im Saal werden zwischen 72 (bestuhlt) und 120 Gäste (unbestuhlt) Platz finden.
Der Pachtvertrag zwischen der Stadt und dem 150 Mitglieder zählenden Kulturquartier-Verein ist zwar noch nicht unterschrieben, da letzte Details noch ungeklärt sind, erläutert Vorsitzender Stephan A. Schmidt. Er ist aber zuversichtlich, dass dies bald geschehen wird und dann einem Start der Kulturwirtschaft am 2. April 2023, einem Sonntag, nichts mehr entgegensteht. Von 12 bis 18 Uhr gibt es einen Tag der offenen Tür mit zwei Bühnen. Dichter, Tänzer, Schauspieler und Musiker, die sich dafür schon melden können (per Mail an info@kulturquartier-allgaeu.de), werden den Auftakt gestalten – wenn das Wetter mitspielt auch draußen im Kultur(bier)garten.

Danach steht erst einmal nur ein April-Konzert im Programm: Das Rockabilly-Trio „Gris Gris“ tritt am 22. April auf. Doch während des Kemptener Jazzfrühlings (29. April bis 6. Mai) soll der Laden dann so richtig brummen. Der Verein Klecks, der das Festival veranstaltet, hat den Saal an sieben aufeinanderfolgenden Tagen angemietet und wird darin eine neue Konzertschiene realisieren. Unter dem Titel „Women in Jazz“ treten Bands auf, die aus Frauen bestehen oder zumindest von Frauen geleitet werden.
"Wir setzen auf Vielfalt", sagt der Vorsitzende des Kulturquartier-Vereins, Stephan Schmidt
Eine erkennbare künstlerische Linie werde es bei der Gestaltung des Kulturwirtschaft-Programms nicht geben, sagt Stephan Schmidt. „Wir setzen auf Selbsterprobung, subkulturellen Nachwuchs, Vielfalt – und als Planer auf zumindest etwas Ordnung im Chaos.“ Ausdrücklich möchte der Verein faire Ticketpreise nehmen und faire Gagen zahlen. Neben Konzerten, Theateraufführungen, Lesungen, Poetry Slams und Kabarett-Abenden plane der Verein auch Ausstellungen im Ostflügel der Allgäuhalle. Dort seien 2023 aber nur zwei möglich, weil die Flächen bereits durch Flohmärkte belegt und zudem nicht beheizbar sind. Ende Juni möchte der Verein ein großes Kunstfestival auf dem gesamten Areal veranstalten. Auch könne man sich Schafkopfabende oder Schallplattenbörsen vorstellen, sagt Schmidt.
Schon haben sich 40 Helfer gemeldet. Es dürfen aber ruhig noch mehr werden
Für den Betrieb der Kulturwirtschaft haben sich 40 Vereinsmitglieder als Helfer gemeldet. Sie werden den Auf- und Abbau erledigen, Thekendienste übernehmen und Werbung machen. „Ich bin total positiv überrascht, wie viele sich freiwillig und ehrenamtlich einbringen wollen“, sagt Vorstandsmitglied und Programmplaner Andreas Schütz. Weitere Helfer seien willkommen. Demnächst soll eine gemeinnützige Betriebs-GmbH gegründet werden.
Wie berichtet, hat der Kulturquartier-Verein die Gaststätte für drei Jahre gepachtet. Auch für deren Betrieb gelte das ursprüngliche Motto „Halle für alle“, sagt Vorsitzender Schmidt. „Wir verstehen uns nur zweitrangig als Veranstalter. Zuallererst wollen wir Plattform und Kooperationspartner für verschiedenste Ideen, Formate und Veranstaltungen sein.“ Alle, die eine Veranstaltung vorschlagen möchten oder Interesse am Raum haben, können dies über ein Formular auf der Vereins-Webseite melden.
Tickets und Anfragen online auf kulturquartier-allgaeu.de