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Beginenhaus in Kempten: Ältestes Gebäude der Stadt soll belebt werden

Ältestes Gebäude der Stadt

Verein will Beginenhaus in Kempten beleben

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    Die Bausubstanz des Beginenhauses stammt aus dem 13. Jahrhundert.
    Die Bausubstanz des Beginenhauses stammt aus dem 13. Jahrhundert. Foto: Matthias Becker

    Es ist eines der ältesten Gebäude der Stadt - Doch der Zustand des Beginenhauses an der Burgstraße ist vielen Kemptenern ein Dorn im Auge. Jetzt wurden zwar 300.000 Euro für notwendige Sanierungen im Haushalt 2025 bereitgestellt. Aber dem Förderverein Beginenhaus reicht das nicht aus. Seit 2003 engagieren sich Bürger, Experten und Wissenschaftler für die Sanierung und Nutzung im Einklang mit dem Denkmalschutz.

    Die Vereinsmitglieder haben seitdem nach eigenen Angaben Eigenleistungen von mehr als 250.000 Euro zum Erhalt eingebracht. Der Vorstand des Unterstützerkreises fordert, ein Nutzungskonzept für das historische Gebäude umzusetzen. „Nur durch die baldige statische Sicherung bleibt dieses wertvolle Kemptener Baudenkmal erhalten!“, erklärt der Vorstand. Das Konzept liegt bereits seit 2018 auf dem Tisch. Damals gab es bei der Vorstellung im Kulturausschuss viel Lob, die Stadträte wollten die Finanzierung prüfen lassen. Doch danach wurde es wieder ruhig um die Pläne.

    Beschädigte Deckenbalken im Beginenhaus gefährden Gebäude

    Im Jahr 2025 sollen Sanierungsmaßnahmen im Bereich des Tragwerks umgesetzt werden, erklärt Maximilian Bodenmüller, stellvertretender Leiter des Baureferats der Stadt. Ziele seien die sachgemäße Behandlung des Baudenkmals und der Schutz vor Gefährdung. Durch die Maßnahmen lege man sich nicht auf ein Nutzungskonzept fest, erläutert Bodenmüller.

    Es würden in Abstimmung mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und der unteren Denkmalschutzbehörde der Stadt abschnittsweise essenzielle Bauteile bearbeitet. Beispielsweise geschädigte Deckenbalken oder Balkenköpfe im Auflagerbereich. „Dabei werden Verfahren und Ausführungsdetails gewählt, die möglichst schonend historische Bausubstanz erhalten“, erklärt der Bauordnungsamtsleiter. Die jetzt geplanten Maßnahmen seien „Nutzungskonzept-offen“ ausgewählt.

    Förderverein für Beginenhaus kritisiert die Stadt Kempten

    Der Förderverein kritisiert, dass permanente Wechsel der Ansprechpartner bei der Stadt und bei der Denkmalpflege die Umsetzung seit Jahren verzögerten. „Trotz der Bemühungen des Fördervereins wurde die Bausubstanz schlechter“, schreiben die Vorstandsmitglieder Birgit Kata (Vorsitzende), Bernadette Mayr (Schriftführerin) und Peter Baldauf (Schatzmeister) jetzt in einem Brief. Mit dem Gebäudemanagement der Stadt sei ein Plan ausgearbeitet worden, wie in bezahlbaren Einzelschritten verschiedene Maßnahmen durchgeführt werden können, weil es „keine Aussicht auf die Sanierung in einem Zug gibt“, erklärt der Förderverein.

    Dennoch handele es sich nicht um Provisorien, sondern auf Dauer angelegte Maßnahmen, die restauratorisch begleitet werden sollen. „Wenn der Stadtrat endlich bereit wäre, das seit Jahren stehende Nutzungskonzept des Fördervereins zu beschließen, wäre dem Projekt am meisten geholfen“, schreibt der Vorstand. Durch die jahrzehntelange Verzögerung wegen eines fehlenden Beschlusses seien auch bereits zugesagte Fördergelder verloren gegangen. Darauf habe der Verein die Stadt mehrfach hingewiesen.

    Das Beginenhaus und der angrenzende Nonnenturm sind die einzigen Gebäude in Kempten, die noch die ursprüngliche Bausubstanz und Ausstattung aus dem 13. Jahrhundert aufweisen, betont der Förderverein. Die Gebäude seien Denkmäler einer über 800 Jahre alten Baugeschichte. Besonders wertvoll seien die mittelalterlichen und renaissancezeitlichen Raumausstattungen. Noch vor dem Bau der Stadtmauer stand an der Stelle bereits ein Steinhaus.

    Büro- und Seminarräume in Kempten geplant

    Künftig soll es in dem historischen Gebäude Büro-, Seminar- Versammlungs- und Kursräume geben. Das sieht das Nutzungskonzept des Fördervereins vor, der als Hauptmieter die historischen Gebäude bewirtschaften und der Öffentlichkeit zugänglich machen will. Im Nonnenturm sollen im Erdgeschoss ein Eingangsbereich und ein Gemeinschaftsraum eingerichtet werden.

    Die beiden oberen Geschosse mit ihrer wertvollen historischen Ausstattung will der Verein als Schauräume der Öffentlichkeit zugänglich machen. Für das Konzept existierten bereits exakte Baupläne mit Brandschutzplanung, erklärt der Förderverein. Diese seien zudem in enger Abstimmung mit der Oberen Denkmalbehörde entwickelt worden - aber bis heute nicht umgesetzt.

    Daran wird sich wohl so schnell auch nichts ändern: Angesichts der aktuellen Haushaltslage und der ohnehin bereitgestellten 300.000 Euro für die Sanierung sei derzeit nicht geplant, das Nutzungskonzept des Fördervereins umzusetzen oder das Thema in den Stadtrat zu bringen, erklärt Bodenmüller.

    Zu einem späteren Zeitpunkt würden die zuständigen Ausschüsse und der Stadtrat über weitere Maßnahmen beschließen. Das Amt für Wirtschaft und Stadtentwicklung begleite parallel die genannten Sanierungsmaßnahmen ebenfalls unter dem Blickwinkel, möglichst offen eine zukünftige Nutzung des historischen Gebäudes mitgestalten zu können.

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