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Bunte Eier zu Ostern: Droht im Allgäu auch ein Mangel?

Ostereier im Allgäu

Bunte Eier zu Ostern: Droht im Allgäu auch ein Mangel?

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    Im Auftrag des Osterhasen: Markus Rothermel von der Eierfärberei Beham sorgt für bunte Eier im Allgäu.
    Im Auftrag des Osterhasen: Markus Rothermel von der Eierfärberei Beham sorgt für bunte Eier im Allgäu. Foto: Alexander Kaya

    Matthias Kreutzer ist im Stress. „Ich kann seit Sonntag nicht mehr schlafen, weil ich überlege, wie ich das mache, dass jeder seine Eier kriegt“, sagt der Landwirt - mit einem Augenzwinkern. Kreutzer betreibt einen seit Generationen bestehenden Geflügelhof in Altusried und gibt Entwarnung: „Keiner muss sich Sorgen machen, dass es zu Ostern keine Eier mehr gibt.“

    Dennoch fordert den Landwirt die große Nachfrage. Das Wetter habe umgeschlagen, es ist wärmer und sonniger. Familien würden sich jetzt zum Eierfärben verabreden und Ausflüge machen, bei denen so kurz vor Ostern bunte Eier nicht fehlen dürfen. Kreutzers 7000 Hennen legen etwa 6000 Eier pro Tag. Einen Teil davon hat er bei der Eierfärberei Beham in Ursberg färben lassen. Er beliefert zwischen Oberstdorf und Altusried Supermärkte, Hofläden, Metzger, Bäcker und Gastronomie-Betriebe. Fast täglich steht eine Tour an.

    Eier als „Superfood“ auf Social Media

    „Die Leute essen seit ein paar Jahren mehr Eier“, sagt Kreutzer. In den sozialen Netzwerken würden sie als „Superfood“ gelten. Dem widerspricht der Landwirt nicht. „Im Ei ist alles Wichtige drin, was der Mensch braucht.“ Und: Mit einem Ei könnten alle etwas anfangen. „Rührei bringt jeder fertig.“

    „Viele Leute haben Eier als Superfood entdeckt“, sagt auch Felipe Soto, Geschäftsführer des Landesverbands der Bayerischen Geflügelwirtschaft. Von 2023 auf 2024 sei der Pro-Kopf-Verbrauch pro Jahr um acht Eier gestiegen. Das klingt zunächst nach nicht viel. Doch um diesen Mehrbedarf zu decken, seien 2,7 Millionen Legehennen mehr nötig. „Die haben wir in Deutschland aber nicht.“

    Weniger Brütereien in Bayern

    Zwar plane man jedes Frühjahr mit Blick auf Ostern mit entsprechend vielen jungen Legehennen, sagt Soto. Die Nachfrage könne daher bedient werden. Dennoch habe die Zahl der Brütereien und Aufzuchtsbetriebe abgenommen. Einerseits liege das an der in Deutschland seit 2022 geltenden Regel, dass Eier im Einzelhandel nicht mehr aus Betrieben stammen dürfen, in denen männliche Küken getötet werden.

    Statt die Küken zu töten, werde das Geschlecht bereits im befruchteten Ei bestimmt, erklärt der Geschäftsführer. Diese teure Technik hätten sich viele Brütereien in Bayern nicht leisten können und seien deshalb pleite gegangen. Wer umgestellt habe, schlage die gestiegenen Kosten auf den Preis für die jungen Legehennen auf. Und das wirke sich auch auf den Eier-Preis aus. Allerdings lägen die Mehrkosten an der Kasse im Cent-Bereich.

    Allgäu: Hennen-Halter wollen nicht in neue Ställe investieren

    Ein weiterer Grund dafür, dass Eier teurer und weniger werden, seien die Genehmigungsverfahren für neue Ställe, sagt Soto. „Das dauert teilweise Jahre.“ Landwirt Matthias Kreutzer bestätigt das: „Unter meinen Berufskollegen will keiner investieren.“ Der Verband für Geflügelwirtschaft wünscht sich deshalb eine Brüterei in Bayern. Denn dann wäre die gesamte Wertschöpfungskette im Freitstaat möglich, sagt der Geschäftsführer. Füttermühle, Kükenaufzucht, Legehennen-Haltung, Schlachthöfe.

    Indes hat auch die Eierfärberei Beham, die im Landkreis Günzburg zuhause ist, die gestiegenen Preise zu spüren bekommen. „Das waren heuer die höchsten Preise im Eiereinkauf überhaupt“, sagt Inhaber Markus Rothermel. „Da schlägt auch der globale Handel zu Buche.“ Sprich: Deutsche Betriebe exportieren verstärkt in die USA wegen des dortigen Eier-Mangels.

    Praktisch an Ostern: Eier-Farbe mit Wirkung

    Dennoch habe er die Menge an Eiern bekommen, die er gebraucht habe, sagt Rothermel. „Weil wir immer bei den gleichen Betrieben kaufen.“ Den Preis für die gefärbten Eier habe er etwas erhöhen müssen - um ein paar Cent. 34.000 Eier färbt der Betrieb pro Stunde. Die Farbe aus Schellack, Alkohol und Carnaubawachs - aus der Carnaubapalme - sorge dafür, dass die Eier länger haltbar sind, sagt der Chef. „Sie versiegelt das Ei.“

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