Die Enttäuschung in Heiligkreuz war groß, als die Stadt im Juli 2024 das 30-Millionen-Projekt mit Schulneubau und Umzug der Kita in dem Stadtteil stoppte. Die Stadt konnte die hohen Kosten nicht stemmen. Über zehn Jahre war an den Plänen für die Dorfentwicklung gearbeitet worden. Durch den Schulneubau sollte auch Platz für die Vereine entstehen, denen es im Stadtteil an geeigneten Räumen fehlt. Jetzt zeichnet sich zumindest für die Grundschule eine Lösung ab, die wegen zusätzlicher Kinder aus benachbarten Baugebieten langfristig nicht ausreichend Klassenzimmer hat. Oberbürgermeister Thomas Kiechle präsentierte im Schulausschuss zwei Varianten. „Ich bin mir sicher, dass wir einen Weg gehen können“, sagte der Rathauschef. „Wir werden im Laufe des Tages eine definitive Entscheidung treffen.“
Die erste Variante, die Kiechle vorstellte, ist ein sogenannter Bestellbau, bei dem ein Investor das Gebäude auf dem Grund der Stadt errichtet. Der Vorteil: So könnte eine komplette neue Schule errichtet werden, ohne den kommunalen Haushalt mit den kalkulierten Kosten von 18 Millionen Euro zu belasten. Eine ähnliche Variante wurde bereits an der Hochschule Kempten realisiert. Dort erstellte die Sozialbau im Süden des Geländes einen Erweiterungsbau, den der Freistaat für rund zehn Jahre anmietete. Welcher Investor in Heiligkreuz zum Zuge käme, wäre bei der vorgeschriebenen EU-weiten Ausschreibung jedoch offen.
870 Quadratmeter für erste und zweite Klassen
Die zweite Variante ist ein modular aufgebautes Gebäude. Auf den geplanten 870 Quadratmetern Fläche in dem Neubau könnten erste und zweite Klassen und die Ganztagsbetreuung mit Mensa untergebracht werden. Der Vorteil liege darin, dass die Stadt die Erweiterung für 8,8 Millionen Euro selbst baut, erklärte OB Kiechle. Der Nachteil: Die Schule bleibe in den kommenden Jahrzehnten zweihäusig, die Schüler müssen also in Heiligkreuz auf zwei Standorte verteilt werden - bis eines Tages die gesamte Schulfamilie an den neuen, mit Modulen erweiterbaren Standort umziehen könnte. Beide Varianten würden derzeit mit der Förderstelle des Freistaats geprüft, erklärte Kiechle. „Wir müssen sicherstellen, dass die Regierung den Weg mitgeht.“
Beim Standort legte sich der Oberbürgermeister auf das Grundstück an der südlichen Ortseinfahrt fest. „Dort wird die Schule entstehen“, sagte Kiechle. „Da ist der richtige Platz dafür.“ Alle anderen Varianten wie hinter dem Raiba-Gebäude, im Pfarrgarten oder in Verlängerung der bestehenden Schule seien endgültig vom Tisch.
Stadträte fordern schnelle Lösungen für Heiligkreuzer Kinder
„Wir müssen eine schnelle Lösung finden“, forderte Stadtrat Thomas Landerer (FW-ÜP). „Damit wir die Kinder nicht durch die Stadt karren müssen.“ Prof. Dr. Robert Schmidt (CSU) sprach sich für die Variante eines Bestellbaus aus, damit habe man an der Hochschule gute Erfahrungen gemacht. „Der Vorteil ist, dass man die Schule viel schneller realisieren kann, wenn ein Privater sie baut.“ Dr. Dominik Spitzer (FDP) sprach sich ebenfalls für die Variante aus. „Essenziell ist die Einhäusigkeit“, sagte Spitzer. „Eine Grundschule dieser Größe zu teilen, wäre eine ganz schlechte Lösung.“
„Kinder nicht durch die Stadt karren“
Die Zeit drängt, denn an der Grundschule Heiligkreuz steigen die Schülerzahlen. Der Grund dafür sind verschiedene Baugebiete wie Halde-Nord, Hirschdorf, Neuhausen Bunkwiese und Neuhausen-West, die im Einzugsgebiet (Sprengel) der Schule liegen. Derzeit besuchen 133 Schüler in sieben Klassen die Schule, informierte Sozialreferent Thomas Baier-Regnery. Die Stadt rechnet im September mit 35 Erstklässlern. Eine vorübergehende Unterbringung einzelner Jahrgangsstufen in Interimsgebäuden sei unumgänglich, falls ein Erweiterungs- oder Ersatzbau nicht zum Schuljahr 2026/27 fertiggestellt sei.
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