Kempten hat gerade eine Kommission für Erinnerungskultur gegründet. Eine ihrer Hauptaufgaben: mehr Licht in die dunkle Zeit des Nationalsozialismus in der Stadt zu bringen. Dabei wird sie vermutlich auch auf einen Mann treffen, der zu den treuesten Gefolgsleuten Adolf Hitlers zählte: Hermann Esser. Seine Familie zog nach Kempten, als der Junge sechs Jahre alt war. Er besuchte das Gymnasium, entschied sich aber vor dem Abitur für ein Volontariat bei der sozialdemokratischen Zeitung Allgäuer Volkswacht und für politische Aktivitäten. Esser gründete zusammen mit dem späteren Diktator Hitler und weiteren Mitkämpfern im Jahr 1920 die NSDAP – da war er gerade mal 19 Jahre alt. Der Münchner Historiker Paul Hoser, der schon das Wirken des nationalsozialistischen Bürgermeisters von Memmingen, Heinrich Berndl, nachzeichnete, arbeitet gerade an einer Biografie über Esser. Schon 2020 stellte er ihn in einem Vortrag in Kempten näher vor; nun gibt er eine Kostprobe seiner Ergebnisse im Allgäuer Geschichtsfreund, der in Kempten erscheinenden Zeitschrift für historische Forschung und Heimatpflege.
NS-Zeit in Kempten