Das Quintett um die Sängerin und Komponistin Teresa Luna hat den Wettbewerb beim Kemptener Jazzfrühling gewonnen und erhält den Förderpreis des Bayerischen Jazzverbands. Eine fünfköpfige Jury wählte die Band auf Platz eins in einem Feld von vier Formationen, die in die Endrunde gekommen waren und sich im kleinen Saal des Theaters musikalisch vorstellen durften. Die Siegerband erhält eine Tournee durch Clubs, Festivals und Spielstätten in ganz Bayern; 13 Auftritte stehen bereits fest, unter anderem am 28. Oktober in Kaufbeuren. Den erstmals vergebenen Publikumspreis erhielt das Klaviertrio „Mantra" um den Pianisten Valentin Seidl; er ist dotiert mit 500 Euro und wurde von der Sozialbau Kempten gestiftet.
Der Wettbewerb im Rahmen des Festivals, der heuer zum elften Mal stattfand, ist inzwischen sehr gefragt: Das Konzert im „Theater-Oben“ mit 160 Plätzen war seit Tagen ausverkauft. Der Abend verlief wieder spannend, ein deutlicher Sieger kristallisierte sich weder im Publikum noch bei den fünf Juroren heraus.
Etwa 20 junge Bands hatten sich für das Finale beim Jazzfrühling in Kempten beworben
Rund 20 Bands mit Musikern unter 30 Jahren, die einen Bezug zu Bayern haben, hatten sich im Vorfeld für den Förderpreis beworben. Eine Jury wählte im Blindverfahren die vier besten aus. Diese spielten nun jeweils 25 Minuten lang vor dem Publikum sowie der fünfköpfigen Jury, die aus Josef Ego vom Jazzfrühling, Kemptens Stadtrat Alexander Hold, Bernhard Lindner vom Jazzverband, dem Journalisten Ralf Dombrowski und der Jazzpianistin Gee Hye Lee bestand. Der sechste Juror war das Publikum, das sich für das Trio Mantra entschied, bestehend aus bayerischen Musikern, die in Hannover studieren. Sie überzeugten mit einem starken, groovigen und gleichwohl differenzierten Bandsound. Am Ende kamen sie auf Platz zwei und erhielten 1500 Euro Preisgeld.

Insgesamt hatte das Quintett um Teresa Luna die Nase vorn. Die Sängerin wuchs in Bayern auf und studiert gerade in Berlin. Ihre argentinischen Wurzeln sind deutlich zu spüren: Lateinamerikanische Einflüsse vermischen sich mit Jazz, Pop, Rock und Funk zu einem kraftvollen, dynamischen, abwechslungsreichen Sound. Getragen wird Luna von Käthe Johanning (Klavier), Victor Vollmer (Gitarre), Susi Lotter (E-Bass, Kontrabass) und Lenny Rehm (Schlagzeug). Die Frauen der Band steuern immer wieder feinen zwei- und dreistimmigen Gesang bei.
Das bayerische Kunstministerium unterstützt den Jazzverband bei diesem Projekt mit fast 40.000 Euro, erklärte stellvertretender Verbandsvorsitzender Magnus Dauner, der als Musiker in Kempten lebt. „Eine enorme Summe.“ Ziel des Wettbewerbs ist es, die Entwicklung von jungen Jazz-Musikerinnen und -musikern zu unterstützen und eine nachhaltige Auswirkung auf deren Start ins Berufsleben zu erzielen.

Beim Wettbewerb kam nochmals die Kürzung des Zuschusses der Stadt an den Jazzfrühling von 9000 Euro jährlich zur Sprache. Hätte man die Renovierung des Kemptener Kornhauses nur um ein Prozent günstiger hinbekommen, könnte man das Festival für 30 Jahre sichern, sagte Juror Alexander Hold, der der Kemptener Freie-Wähler-Fraktion angehört. Bei Kultur und Sport dürfte man nicht sparen, forderte er. Gleichzeitig verkündete er als Landtagsabgeordneter, dass seine Fraktion in München veranlasst habe, dem Bayerischen Jazzverband 120.000 Euro für Club-Equipment zur Verfügung zu stellen. Damit können Jazzveranstalter beispielsweise Instrumente kaufen und den Auftretenden zur Verfügung stellen.
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