Mit ihrem Kornhaus verbinden fast alle Kemptenerinnen und Kemptener Erinnerungen. Die „gute Stube“ steht für den kuriosen Wochenmarkt im Gewölbekeller und legendäre Faschingsbälle genauso wie für feierliche Zeugnisverleihungen, Auftritte von Kulturgrößen aller Genres, Messen und gesellschaftliche Ereignisse mit Ausstrahlung auf die ganze Region. Ohne Kornhaus fehlt etwas, das haben die vergangenen sechs Jahre gezeigt.
Planer müssen Bauherren vor kostspieligen Überraschungen bewahren
Offensichtlich wurde ebenfalls, dass Sanierungen im Denkmal Fallstricke bergen. Ganz neu ist das allerdings nicht. Es spricht folglich nicht für die Fachleute, verwaltungsintern wie extern, wenn in einem Projekt ununterbrochen Unvorhergesehenes auftaucht. Von den Planern wird im Vorfeld zu Recht erwartet, die Bauherren vor kostspieligen und zeitraubenden Überraschungen zu bewahren.

„Augen zu und durch“ lautete letztlich die Devise beim Kornhaus – nicht schön, aber richtig. Niemand hätte eine derart prominente Brache über noch längere Zeit in der historischen Innenstadt akzeptiert. Das wissen auch die Kritiker aus dem Stadtrat. Die politischen Weichenstellungen der vergangenen Jahre waren übrigens jeweils deutliche Mehrheitsentscheidungen, meist fielen sie einstimmig aus. Die millionenschweren Raten haben den Haushalt in den vergangen Jahren belastet, anderes musste zurückstehen.
Jetzt ist langfristiger Erfolg wünschenswert
Abseits vom längst entbrannten Kommunalwahlkampf wünschen freilich alle dem Kornhaus langfristigen Erfolg. Nur dann kann die Veranstaltungsstätte einen Teil der Investitionen wieder hereinspielen. Das Haus auf dem umkämpften Event- und Seminarmarkt zu etablieren, ist die nächste schwierige Aufgabe. Und obendrein, den Bürgerinnen und Bürgern wieder die „gute Stube“ in ihrer Stadt zu bieten.
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