Urlaub in Italien, das war in den Nachkriegsjahren etwas Besonderes. Mit 18 Jahren fuhr Ludwig Reuter von Frankfurt aus mit einem Freund an den Gardasee: „Wir hatten einfache Fahrräder mit Torpedo-Dreigang-Schaltung, Knickerbockerhosen und das Zelt auf dem Gepäckträger.“ So bezwangen sie den Gotthard- und den Berhardinopass. Drei Jahre später startete der gebürtige Bad Kissinger wieder zum Gardasse, diesmal mit einer Horex und er fuhr buchstäblich in den siebten Himmel. Am Campingplatz in Peschiera des Garda lief ihm eine junge Frau aus Würzburg über den Weg und es war wohl Liebe auf den ersten Blick. Ein Jahr später heirateten die beiden und leben seit 1972 in Buchenberg.

Die Reiselust hat die Reuters nie mehr losgelassen und sie haben fast alle Kontinente bereist. So ist es auch klar, dass er als Seniorenbeauftragter des RAVK-Absolventenbundes seit 25 Jahren die monatlichen Fahrten organisiert. Mit seinen 86 Jahren gehört er immer noch dem Vorstand an und gibt seine Erfahrung gerne weiter. (Lesen Sie auch: Unter zehn Jahren nur mit Aufsicht auf Kemptener Spielplätze?)
Gemeinsam aktiv, zum Beispiel in der Theatergruppe Buchenberg
Margit Reuter (82) war von Jugend an sportlich unterwegs, erst beim Turnen, später in der Damen-Sportgymnastik. Gemeinsam sind sie als Skilangläufer und Bergwanderer unterwegs. Überhaupt macht das Ehepaar viel gemeinsam, beispielsweise im heimatgeschichtlichen Verein in Buchenberg und in der historischen Theatergruppe. Bei der 500-Jahr-Feier des Marktes spielte Ludwig Reuter einen Benediktiner: „Da bin ist nach Ottobeuren gefahren und habe mich im Kloster nach einem originalen Mönchsgewand erkundigt, der Abt hat mir sehr geholfen.“
Der 86-Jährige ist seit 50 Jahren Sportschütze und Ehrenmitglied im Schützenverein Buchenberg: „Hier war ich schon vier Mal Schützenkönig.“ Außerdem ist er seit 40 Jahren im gemischten Chor als Tenorsänger aktiv.
Margit Reuter lernte das Kürschnerhandwerk
Beim Besuch von Bürgermeister Toni Barth erzählen die beiden auch von ihrem Berufsleben: Sie erlernte das Kürschnerhandwerk und machte sich selbständig. Ihr Mann wurde Bäcker und mit dem Meisterbrief in der Tasche ging er zur Unilever-Tochter Langnese-Iglu. 1970 zog die Familie erst nach München und dann ins Allgäu, wo er Verkaufsleiter wurde. 1978 war das eigene Haus mit Alpenblick fertig. (Lesen Sie auch: Menschen mit Behinderung einstellen: Die Einheitliche Ansprechstelle für Arbeitgeber (EAA) hilft weiter)
Inzwischen ist die Familie stetig gewachsen. Gefeiert wird die Eiserne Hochzeit mit Sohn Harry, Schwiegertochter Josi, den Enkeln Sebastian und Michael aus Bad Tölz, Joshua aus Bochum und Aaron aus Dresden. Das Jubelpaar freut sich besonders über die beiden Urenkel Elena (zweieinhalb Jahre) und Max (sechs Monate) aus Lenggries.