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Nachtspaziergang zum Thema Lichtverschmutzung im Kemptener Stadtteil Stift Allmey

Straßenbeleuchtung in Kempten

Was ist eigentlich „Lichtverschmutzung“? Nachtspaziergang im Stift Allmey

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    Robert Blasius von der Stadt Kempten demonstriert der Gruppe, welche Wirkung unterschiedliche Lichtfarben auf die Umwelt haben.
    Robert Blasius von der Stadt Kempten demonstriert der Gruppe, welche Wirkung unterschiedliche Lichtfarben auf die Umwelt haben. Foto: Franziska Jahn

    „Wann haben Sie das letzte Mal Glühwürmchen gesehen?“, fragt Robert Blasius von der Stadt Kempten die rund 25 Menschen, die am Mittwoch zum Nachtspaziergang im Stift Allmey gekommen sind. Die Umstehenden blicken sich fragend an. Die leuchtenden Tiere sind die weiblichen Glühwürmchen, erklärt Blasius: „Wenn Sie nachts Lampen im Garten aufgestellt haben, dann findet das Männchen das Weibchen nicht mehr und der Glühwürmchenbestand geht zurück.“

    Knapp 10.000 Leuchten erhellen in Kempten Straßen und Wege, sagt Thomas Weiß vom Klimaschutz-Management der Stadt. Rund 3000 davon seien mittlerweile LED-Lampen: „Dadurch spart die Stadt nicht nur eine Menge Energie, sondern auch knapp 250.000 Euro im Jahr.“ Immerhin mache die Straßenbeleuchtung in Kempten rund 40 Prozent des gesamten Strombedarfs der Stadt aus.

    Farbe, Zeit und Lampenschirme gegen Lichtverschmutzung

    Dass auch die Farbe des Lichts entscheidend sein kann, um Insekten weniger zu stören, habe Gerhard Groß bislang nicht gewusst. Der 70-Jährige ist zum Nachtspaziergang gekommen, weil ihn interessiere, was die Stadt gegen Lichtverschmutzung unternehme.

    Andreas Rimmel zeigt auf die Laternen, die den Fuß- und Radweg entlang der Lindauer Straße am Stadtweiher beleuchten. Rimmel ist für die Straßenbeleuchtung in der Stadt Kempten verantwortlich: „Diese Laternen schalten wir nachts zwischen 23 Uhr und 6 Uhr am Morgen ab, um Energie zu sparen.“

    Am Fußweg, der von der Lindauer Straße hinauf zur Isnyer Straße führt, erklärt Robert Blasius den Vorteil von Straßenlaternen, die abgeschirmt sind: „Wir wollen das Licht so zielgerichtet wie möglich einsetzen, damit nichts nach oben in den Nachthimmel verschwindet.“ Blasius ist ehrenamtlich bei der deutschlandweiten Organisation „Paten der Nacht“ tätig, die sich gegen Lichtverschmutzung einsetzt. Dafür berät sie Gemeinden und Kommunen und klärt über Nachtbeleuchtung in privaten Gärten auf.

    Nachtspaziergang wird wieder stattfinden

    Dass nächtliche Straßenbeleuchtung auch Anwohnerinnen und Anwohner stören kann, wissen Michael Schmidt und seine Frau Beate Ortmann-Schmidt. Sie wohnen im Stift Allmey und sind gemeinsam mit ihren Nachbarn zum Nachtspaziergang gekommen. „Bei denen leuchtet die Straßenlaterne direkt ins Schlafzimmer und bei uns beleuchtet sie das ganze Grundstück“, sagt Schmidt. Die nächtliche Führung der Stadt findet er interessant: „Über vieles davon habe ich mir noch nie Gedanken gemacht.“

    Im kommenden Jahr soll der Nachtspaziergang erneut stattfinden, sagt Weiß vom Klimaschutz-Management der Stadt: „Mit so viel Interesse haben wir nicht gerechnet.“

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