Busse, die nur zweimal am Tag verkehren, fehlende Fahrer, unübersichtliche Fahrpläne: Dass es beim Öffentlichen Nahverkehr im Oberallgäu vielerorts Verbesserungsbedarf gibt, ist seit Jahren in der Debatte. Weil im Jahr 2026 neue Konzessionen mit zehn Jahren Laufzeit an Busunternehmen vergeben werden, bietet sich nun die Chance auf Veränderungen. Thema ist deshalb aktuell in allen Gemeinde- und Stadträten das Konzept „mobil365“, das den Landkreis über Knotenpunkte verknüpfen und so für 90 Prozent der Menschen Haltestellen in Laufweite schaffen will (wir berichteten). Die Meinungen dazu allerdings gehen auseinander. Knackpunkt: Die Finanzen.
Durach unterstützt ÖPNV-Konzept „aus Solidarität“
Durach sei aufgrund der Nähe zu Kempten schon jetzt gut angebunden, erklärte Bürgermeister Gerhard Hock. Komme es zu Ausfällen, hingen diese häufig mit dem Fahrermangel zusammen. Durch eine um zwei Prozent höhere Kreisumlage würde sich die Gemeinde mit etwa 170.000 Euro an den insgesamt sieben Millionen Euro Investitionen beteiligen.
Die Grund- oder Gewerbesteuer dafür zu erhöhen - wie vom Landkreis vorgeschlagen -, komme für ihn nicht infrage, sagt Matthias Hauser (Freie Wähler): „Wir wollen das Gewerbe doch stützen.“ Richard Wucherer (CSU) regte an, finanzielle Lösungen stattdessen im eigenen Haushalt zu finden, denn das Projekt sei unterstützenswert: „Es geht um Solidarität.“ Das unterstrich Thomas Kühling (Grüne) und sagte: „Wir müssen größer denken und auch für Durach wird es mehr Vorteile haben als die Verbindung nach Kempten. Zum Beispiel in Richtung Berge.“ Mit zwölf Stimmen zu sieben Stimmen unterstützte der Gemeinderat Durach das Konzept, über das am Ende der Kreistag entscheiden wird.
Buchenberger könnten stündlich mit dem Bus nach Kempten fahren
Anders ging es mit fünf zu neun in Buchenberg aus. Die geplante stündliche Taktung zwischen dem Hauptort und Kempten begrüßten zwar alle Mitglieder. Doch fürchteten einige um die Zukunft der Verbindungen nach Weitnau, ins Kreuzthal und Richtung Isny. Der Vorschlag der Steuererhöhungen zur Finanzierung sei eine „Frechheit“, hieß es aus den Reihen der CSU. Christian Zinth (CSU) sagte außerdem: „Mir fehlt die Fantasie, wie sie das trotz Fahrermangel umsetzen wollen.“ Er sehe in dem Konzept große Verbesserungen für die gesamte Region, aber zu wenige für Buchenberg selbst, sagte Marc Murschhauser (Freie Wähler).
„Die neue regelmäßige Anbindung nach Kempten wäre ein Gewinn an Lebensqualität für alle Jugendlichen aber auch Pendler und Senioren“, sagte Antje Piekenbrock (Grüne). Einen günstigeren Zeitpunkt als jetzt werde es wohl auch in Zukunft nicht geben, ergänzte Parteikollege Heinrich Prestel. Aus ihrer Sicht sei die Zustimmung alternativlos, auch wenn der Prozess wohl unbequem werde, sagte Sonja Keck-Herreiner (CSU).
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