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Wenn Liebeskummer Prüfungsangst auslöst: Berater der Hochschule Kempten geben Tipps zu Umgang mit Stress

Tipps bei hohem Stresslevel

Wenn Liebeskummer Prüfungsangst auslöst

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    Egal ob Studium, Schule oder Beruf: Manchmal wird es einfach viel. Wenn dann noch andere Baustellen dazukommen, kann Panik entstehen. Doch wo es Probleme gibt, gibt es auch Lösungen, sagt Diplompsychologe Michael Binzer von der Hochschule Kempten.
    Egal ob Studium, Schule oder Beruf: Manchmal wird es einfach viel. Wenn dann noch andere Baustellen dazukommen, kann Panik entstehen. Doch wo es Probleme gibt, gibt es auch Lösungen, sagt Diplompsychologe Michael Binzer von der Hochschule Kempten. Foto: Jens Kerick, Binzer, Matthias Becker

    Schweißausbrüche, Schlaflosigkeit und Blackout - eigentlich gesunde Reaktionen auf Stress, sagt Diplompsychologe Michael Binzer. Vorausgesetzt, man hat es mit einem Säbelzahntiger zu tun. In Prüfungen wie aktuell an der Hochschule Kempten ist diese Reaktion auf Stress dagegen freilich weniger dienlich. Woher kommt Prüfungsangst? Und wie lässt sich damit umgehen? Binzer von der Studierendenberatung des Studentenwerks und Studienberaterin Birgitt Stumpp von der Hochschule Kempten geben Einblick in das Phänomen.

    Derzeit läuft die Prüfungsphase an der Hochschule Kempten auf Hochtouren. Deshalb sei auch der Beratungsbedarf aktuell hoch. Doch nicht nur im Studium, in jeder Lebensphase gibt es Situationen, die nervös machen. In Angst kann das schneller umschlagen, wenn weitere Baustellen hinzukommen, etwa psychische, soziale oder körperliche Handicaps, sagt Binzer: Er berate Studierende, um ihre Studierfähigkeit zu erhalten; und die sei nicht selten durch schlichten Liebeskummer bedroht.

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    Prüfungsangst: Studierendenberatung der Hochschule Kempten gibt Tipps

    Zudem beobachte er, dass die Verletzlichkeit von Studierenden seit Corona zugenommen hat. Zudem bringe die aktuelle Wirtschaftslage die berufliche Perspektive mancher Studierenden ins Wanken. „Das macht zusätzlich anfällig für Prüfungsangst.“

    Michael Binzer, psychologische Studierendenberatung
    Michael Binzer, psychologische Studierendenberatung Foto: Binzer

    Zunächst ist Stress etwas Positives: In herausfordernden Situationen steigert der Körper seine Leistungsfähigkeit, indem er die Blutversorgung auf lebenswichtige Organe konzentriert. Schlägt die Reaktion über ihr Ziel hinaus, macht sie uns jedoch Probleme. Zittern, kalter Schweiß oder Blackouts infolge mangelnder Durchblutung des Gehirns können die Folge sein. Binzer betont: „Das ist nicht pathologisch, sondern ein Fluchtreflex.“ Baut sich das schon vor der Prüfung auf, reagieren manche mit Verdrängung oder Schlafproblemen.

    Birgit Stumpp, Studierendenberatung
    Birgit Stumpp, Studierendenberatung Foto: Jens Kerick

    Doch wovon hängt es ab, ob der Stress ins Negative kippt? Das ist sehr individuell, sagt Binzer - schlechte Erfahrungen können das beschleunigen. Hat sich die Angst vor Prüfungen zu einem Automatismus entwickelt, reiche reine Willenskraft oft nicht aus, das Muster zu durchbrechen. Hilfe von außen und Beratung seien dann angesagt. Stumpp hilft mit Informationen und Plan-B-Vorschlägen, den Blick zu weiten. Binzer bietet einen psychologischen Ansatz und hilft bei psychischen Erkrankungen aus, bis ein Therapieplatz gefunden ist.

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    Und wie lässt es sich verhindern, dass es überhaupt so weit kommt? Als beste Prophylaxe rät Stumpp zu fundierter Prüfungsvorbereitung mit realistischem Zeitplan, Struktur und abwechslungsreichen Lernmethoden. Binzer empfiehlt, Prüfungen als Teil der Normalität anzuerkennen. Er vergleicht Lernen mit Sport: „Ich brauche einen individuellen Trainings-Rhythmus, der mir persönlich liegt. Dann trägt er mich auch weiter, wenn die Motivation mal erlahmt.“

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    Pauschale Lösungen gebe es nicht, sagt Stumpp. Jedoch liege der Schlüssel in guter Planung gepaart mit Phasen der Entspannung; und dabei nicht einen gesunden Lebensstil über Bord zu werfen: „Viele verzichten zugunsten des Lernens auf gesunde Ernährung, soziales Leben und Sport“, sagt Stumpp. Doch das rächt sich laut Binzer: „Der Körper dient nicht alleine dazu, das Gehirn zu tragen - fehlende Bewegung hat Auswirkungen.“

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    Hat sich die Prüfungsangst bereits manifestiert, empfiehlt Binzer Übungen zur Senkung des Stresses. Bewährt habe sich eine Kombination aus Atemtechnik und progressiver Muskelentspannung. „Wenn man das lernt, merkt man schnell: Ich werde ruhiger und im Kopf klarer.“ Das lasse sich selbst während der Prüfung anwenden. Liegt das Hauptproblem dagegen in Liebeskummer, habe einem seiner Studierenden weitergeholfen, für ein paar Wochen mit dem Motorrad durch Europa zu reisen.

    Kontakt für Studierende: studienberatung@hs-kempten.de

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