Startseite
Icon Pfeil nach unten
Kultur
Icon Pfeil nach unten

Geschichte: Gedenken an Neubeginn jüdischen Lebens nach dem Krieg

Geschichte

Gedenken an Neubeginn jüdischen Lebens nach dem Krieg

    • |
    • |
    • |
    Eine Gedenkfeier erinnerte an einen der ersten jüdischen Gottesdienste nach dem Zweiten Weltkrieg.
    Eine Gedenkfeier erinnerte an einen der ersten jüdischen Gottesdienste nach dem Zweiten Weltkrieg. Foto: Ute Wessels/dpa

    Ein Zeichen der Solidarität mit Jüdinnen und Juden haben gut 350 Teilnehmer einer Gedenkfeier vor der Straubinger Synagoge gesetzt. Sie erinnerten an einen der ersten jüdischen Gottesdienste kurz nach Kriegsende vor 80 Jahren. Damals waren dort rund 700 Holocaust-Überlebende umliegender KZ-Außenlager zusammengekommen. Veranstalter war die Israelitische Kultusgemeinde Straubing-Niederbayern.

    Bayerns Antisemitismusbeauftragter Ludwig Spaenle und Verkehrsminister Christian Bernreiter (beide CSU) appellierten an die Teilnehmer und die Gesellschaft, für ein «Nie wieder!» einzutreten. Sie sprachen von einem Zeichen der Hoffnung und einem Symbol für das Weiterleben jüdischer Kultur. Das bedeute aber nicht, dass man die aktuelle Politik Israels nicht kritisieren dürfe, so Spaenle. Oberbürgermeister Markus Pannermayr (CSU) sagte, der Gottesdienst damals sei ein Signal dafür gewesen, dass das Böse nicht gesiegt hatte.

    «Zaun der Schande»

    Die Notwendigkeit der strengen Sicherheitsvorkehrungen rund um die Synagoge prangerte der evangelische Pfarrer Hasso von Winning, Vorsitzender der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Niederbayern, an. Er sprach von einem «Zaun der Schande». Dass die Synagoge bewacht werde wie eine Justizvollzugsanstalt zeige, dass die Gesellschaft nicht in der Lage sei, ihren Antisemitismus zu überwinden.

    Die Straubinger Synagoge war in der Pogromnacht 1938 zwar geschändet, aber als eines von wenigen jüdischen Gotteshäusern in Deutschland von den Nationalsozialisten nicht zerstört worden. Grund waren umliegende Gebäude, die bei einem Feuer ebenfalls hätten niederbrennen können.

    Die Synagoge in Straubing wurde in der Pogromnacht 1938 von den Nationalsozialisten zwar geschändet, aber nicht abgebrannt. Hintergrund war die Nähe zu umliegenden Gebäuden, die möglicherweise mit zerstört worden wären.
    Die Synagoge in Straubing wurde in der Pogromnacht 1938 von den Nationalsozialisten zwar geschändet, aber nicht abgebrannt. Hintergrund war die Nähe zu umliegenden Gebäuden, die möglicherweise mit zerstört worden wären. Foto: Armin Weigel/dpa
    Anna Zisler, Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeine Straubing-Niederbayern, und Oberbürgermeister Markus Pannermayr (CSU) stehen an einem Pfeiler an der Straubinger Synagoge. Bei deren Einweihung 1907 hatte der frühere Bürgermeister Franz von Leistner ein Bekenntnis in Stein meißeln lassen: „Es sei meine und all meiner Nachfolge heilige Pflicht, dieses Gotteshaus in ihre Obhut zu nehmen.“
    Anna Zisler, Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeine Straubing-Niederbayern, und Oberbürgermeister Markus Pannermayr (CSU) stehen an einem Pfeiler an der Straubinger Synagoge. Bei deren Einweihung 1907 hatte der frühere Bürgermeister Franz von Leistner ein Bekenntnis in Stein meißeln lassen: „Es sei meine und all meiner Nachfolge heilige Pflicht, dieses Gotteshaus in ihre Obhut zu nehmen.“ Foto: Ute Wessels/dpa
    Die Synagoge Straubing wurde 1907 gebaut und eingeweiht.
    Die Synagoge Straubing wurde 1907 gebaut und eingeweiht. Foto: Armin Weigel/dpa
    Vor dem Portal der Synagoge erinnerte die Israelitische Kultusgemeinde Straubing-Niederbayern mit ihrer Vorsitzenden Anna Zisler an den ersten jüdischen Gottesdienst nach Kriegsende.
    Vor dem Portal der Synagoge erinnerte die Israelitische Kultusgemeinde Straubing-Niederbayern mit ihrer Vorsitzenden Anna Zisler an den ersten jüdischen Gottesdienst nach Kriegsende. Foto: Armin Weigel/dpa
    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden