Das kleine Lensahn ist für Mareile Hertel ein Ort zum Wohlfühlen. Dort, im Mekka der Ultratriathleten unweit der Ostseeküste in Schleswig-Holstein, feierte und feiert sie große sportliche Erfolge. Nun wieder. Sie ist die erste deutsche Meisterin über die dreifache Distanz, denn dieser Titelkampf war eine Premiere.
Ähnlich war es vor Kurzem beim zweifachen Triathlon in Colmar (Elsaß), den die Marktoberdorferin gewann. Er war gleichzeitig als französische Meisterschaft ausgeschrieben – ein Titel, den die Marktoberdorferin als Deutsche nicht gewinnen konnte.
Mareile Hertel aus Marktoberdorf ist die erste Deutsche Meisterin
Dafür nun Lensahn: Für den dreifachen Triathlon brauchte sie 42:01:14 Stunden. Gut, das ist weit weg von ihrem Fabelweltrekord (37:18:17). 2019 hatte sie die 23 Jahre währende Bestmarke von Ultralegende Astrid Benöhr (37:54:54) geknackt. Im vorigen Jahr musste Hertel ihn an Alicja Pyzka-Bazan (36:13:55) abgeben. Während sich die Polin als Profi ausschließlich auf den Ultratriathlon konzentriert, ist Mareile Hertel Amateursportlerin im besten Sinne.
An der Uni Augsburg leitet die 42-Jährige ein Technologietransferzentrum und forscht in ihrer Doktorarbeit über das Bauen der Zukunft mit Holz, Beton und Carbon. Deshalb rückte das Training heuer in den Hintergrund.
Viele Stunden vor der Konkurrenz kommt Mareile Hertel in Lensahn ins Ziel
Dass die Zeit bei der Deutschen Meisterschaft nicht einmal annähern für einen Rekord reichte, war auch dem schlechten Wetter während des Wettbewerbs geschuldet. „Der Weg zum Titel? Ein wilder Mix aus Sturm, Regen und wenigen Sonnenstrahlen“, schildert sie. Regen und Schwimmen: Das hat sich ja noch vertragen. Die geforderten 11,4 Kilometer absolvierte sie in 3:42:52 Stunden. Stärkung gab es immer wieder mal als kleine Happen am Beckenrand.
Aber dann ging es auf das Rad. Und da war schnell klar: „Sicherheit war wichtiger als Tempo. Nasse Straßen und Windböen machten den Radkurs zur Herausforderung“, sagt Mareile Hertel. Nach 540 Kilometern und 20:14:49 Stunden war sie am Zwischenziel. Der Konkurrenz hatte sie da schon weit über fünf Stunden abgenommen.
Nun folgte zum Abschluss das Laufen über 126,6 Kilometer. „Da hieß es: trockene Füße bewahren, Blasen vermeiden, Schritt für Schritt Richtung Ziel.“ Knapp 18 Stunden später – noch einmal acht Stunden vor der Zweitplatzierten, hatte sie es erreicht. Was bleibt? „Danke Lensahn – du warst rau, aber unvergesslich.“
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