Im Herbst sind in Bayern und damit auch im Ostallgäu viele Igelkinder unterwegs. Die Jungtiere sind aber noch unerfahren und geraten häufiger in gefährliche Situationen als erwachsene Tiere. Die Bund Naturschutz-Kreisgruppe Ostallgäu-Kaufbeuren gibt deswegen Tipps, wie man den Igelkindern helfen kann.
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Viele junge Igel halten sich laut einer Mitteilung des Bund Naturschutz (BN) in Gärten auf. Hier sei jeder Gartenbesitzer gefragt, seinen Garten igelfreundlich zu gestaltet und mögliche Gefahrenquellen zu entschärft. „Bitte keinesfalls mit Motorsensen unter Hecken mähen, ohne diese vorher zu kontrollieren. Mähroboter nur tagsüber arbeiten lassen oder – besser noch – ganz darauf verzichten. Kellerschächte und Regentonnen abdecken“, erklärt Christine Räder, Geschäftsstellenleiterin der BN-Kreisgruppe Ostallgäu-Kaufbeuren.
Igel müssen im Ostallgäu häufig über die Straße
Auch Autofahrer sollten in diesen Tagen besonders wachsam sein, da viele Igel auf der Straße laufen. Doch warum überqueren Igel so häufig Straßen? „Unser heimischer Braunbrustigel lebt überwiegend in besiedelten Gebieten. Die zunehmende Verdichtung des städtischen Lebensraums und die Undurchlässigkeit vieler Gartenzäune zwingt die Igel auf die Straße“, sagt Räder. Das Streifgebiet eines Igels ist durchschnittlich 33 Hektar groß und vergrößert sich während der Paarungszeit sogar auf über 100 Hektar bei männlichen Tieren.
Durchgänge können Igeln helfen
Wer die Tiere noch mehr unterstützen möchte, kann deshalb Igeldurchgänge von einem Garten zum nächsten anlegen. „Dies kann man mit dem Nachbarn absprechen, ein Loch mit zehn Zentimeter Durchmesser im Zaun ist ausreichend“, sagt die Geschäftsstellenleiterin. Generell freuen sich Igel über naturnahe Gärten mit heimischen Blühpflanzen, alten Obstbäumen und dichten Hecken. Beliebte Jagdgebiete finden sie in Stauden- und Kräuterbeeten sowie auf Grünflächen mit Wildblumen. Den Tag verbringen die nachtaktiven Insektenfresser aber lieber in einem sicheren Versteck. Das können Laub-, Holz-, und Steinhaufen mit Hohlräumen sein. Sehr gerne werden auch zugängliche Komposthaufen genutzt. In einem igelfreundlichen Garten finden Igel ausreichend Rückzugsorte, an denen sie schlafen, ihre Jungen aufziehen und überwintern können.
Vier bis fünf „Kinder“ pro Wurf
Im Durchschnitt werden vier bis fünf Igelkinder bei einem Wurf geboren. Die Jungtiere werden rund 40 Tage gesäugt, nach etwa drei bis vier Wochen nehmen sie selbstständig Nahrung auf und wagen erste Jagdausflüge. Mit sechs Wochen trennt sich dann der Familienverband und die Mutter geht wieder eigene Wege. Je nach Wetter bleiben die Geschwister noch einige Zeit zusammen und gehen dann auch bald getrennte Wege, abhängig von der individuellen Selbstständigkeit.