Mit feierlichen Gottesdiensten begingen Christen in Marktoberdorf am Osterfest die Auferstehung Jesu: die Katholiken unter anderem in St. Martin, die evangelische Gemeinde beim Sonnenaufgang auf der Buchel.
In der Stadtpfarrkirche führten Kirchenchor und -orchester von St. Martin die Missa brevis Sancti Johannis de Deo, die Kleine Orgelsolomesse, von Joseph Haydn auf. Seine Ansprache begann Kaplan Stefan Riedel mit einem Zitat des amerikanischen Buchautors Chesterton: „Am Ostermorgen lacht Gott – und die Welt hat keine Antwort.“ Was in der Osternacht passiert ist, könne die Welt nicht erklären. Selbst das engste Umfeld Jesu habe damit nicht gerechnet, es sei außerhalb seiner Vorstellungskraft gewesen. „Als am Ostermorgen die Sonne aufging, war alles anders. Das Licht scheint in ein leeres Grab und der, der tot sein sollte, zeigt sich als der Lebende“, fuhr der Priester fort.
Warum das Halleluja die Christen auch in Marktoberdorf berühren sollte
Die Antwort auf dieses Unbegreifliche sei für die ersten Christen das Singen gewesen: „Halleluja.“ Es sei zur Erkennungsmelodie der Christenheit geworden, „ein Klang, der angibt, dass das Herz etwas verkünden will, was in Worte und Begriffe nicht zu fassen ist“. Das Halleluja sollte die Grundmelodie unseres Lebens sein, sagte Riedel. „Christus hat die Welt überwunden. Gott lebt und Christus ist auferstanden.“ Deshalb bräuchten wir uns weder verunsichern lassen noch Angst vor der Zukunft haben: „Das ist der Sieg, der die Welt überwindet: unser Osterglaube, unser Halleluja.“

Ein besonderes Ostererlebnis haben die evangelischen Christen auf der Buchel
Rund 100 Weglichter geleiteten die evangelischen Gottesdienstbesucher unter sternklarem Himmel zum Lagerfeuerplatz auf der Buchel. Dort begann die Feier mit Gedanken zum Verrat des Petrus am Feuer im Hof des Pontius Pilatus, und zur Kälte, die entsteht, wenn das Feuer erlischt. So forderte Pfarrer Klaus Dinkel-Gassert die Menschen auf, in die Dunkelheit zu gehen, wo am Bolzplatz Bänke bereit standen. Dort hörten sie Worte und Lieder zu Dunkelheit und Leid, untermalt von Saxmalso aus Geisenried, bevor mit dem Gebetsruf „Christus, Licht der Welt – gelobt sei Gott“ das Licht der Osterkerze gebracht und an die Besucher weitergegeben wurde.
Die einsetzende Morgendämmerung thematisierte der Pfarrer in seiner Osterbotschaft: „Der neue Morgen erinnert uns: Wir tragen die Kraft der Auferstehung in uns, bis wir durch die Nacht des Todes in die Auferstehung Jesu hineinwachsen werden.“ Das Gottesdienstteam freute sich sehr, das deutlich mehr Gläubige als gedacht gekommen waren.
Später in der voll besetzten Johanneskirche forderte Pfarrerin Stefanie Mangold auf, sich von Gott Mut und Kraft schenken zu lassen, um die Welt so zu verändern, wie er sie sich gedacht hat.
Was für den Pfarrer in Obergünzburg auch der letzte Frosch erfahren soll
„Jesus ist auferstanden“: Stefan Waibel, Kirchenpfleger von St. Martin in Obergünzburg, entzündete bereits um 4 Uhr morgens das Osterfeuer. Pfarrer Michael Sulzenbacher weihte die Osterkerze, mit der das Licht in die dunkle Kirche getragen wurde. Die Weitergabe des Lichtes zeigt symbolisch auf: Wo man Jesu Liebe weitergibt, kann es hell und warm werden. Der Geistliche machte in seiner erfrischenden Predigt deutlich, dass der Glaube an die Auferstehung große Kräfte entfalten kann: Er ist wahrhaft auferstanden.

Wenige Stunden nach der Osternacht kamen im Sonntagsgottesdienst erneut viele Gläubige zusammen. Der Kirchenchor gestaltete mit dem Kirchenorchester und Organist Mario Eder mit einer vitalen Aufführung der Spatzenmesse von Mozart die von Pater Jason Rushton zelebrierte Festmesse. In unnachahmlichen Art spitzte der Geistliche seine Osterbotschaft auf die Aussage zu: „Auch der letzte Frosch in der untersten Günz soll erfahren: Jesus ist auferstanden, er lebt!“ Am Ende der Ostergottesdienste segnete Pater Michael mitgebrachte Speisen der Gläubigen. Der Pfarrgemeinderat überbrachte allen Gottesdienstbesuchern dazu ein gesegnetes Osterei.
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