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Schlaganfallversorgung im Ostallgäu geprägt: Nach 35 Jahren verlässt Gabriele Escheu das Klinikum Kaufbeuren

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Schlaganfallversorgung im Ostallgäu geprägt: Nach 35 Jahren verlässt Gabriele Escheu das Klinikum Kaufbeuren

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    „Von 150 auf Null geht nicht“ – die Leiterin der Stroke Unit, Dr. Gabriele Escheu, lässt das Arbeitsleben nach und nach auslaufen.
    „Von 150 auf Null geht nicht“ – die Leiterin der Stroke Unit, Dr. Gabriele Escheu, lässt das Arbeitsleben nach und nach auslaufen. Foto: Georg Schalk

    Sie hat die Schlaganfall-Versorgung in Kaufbeuren und dem Ostallgäu geprägt. Jetzt verlässt die Leiterin der Stroke Unit, Dr. Gabriele Escheu, nach 35 Jahren die Klinik für Neurologie des Bezirkskrankenhauses (BKH) am Klinikum Kaufbeuren. Ganz wird sich die 63-Jährige jedoch nicht in den Ruhestand verabschieden, sondern künftig noch drei Vormittage im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) der Bezirkskliniken tätig sein. „Mein Plan war, mit 63 aufzuhören. Von 150 auf Null ist aber zu heftig“, findet sie. (Lesen Sie dazu auch: Sie helfen in der Pflege: Auszeichnung für die drei Engel aus dem Ostallgäu)

    Dr. Gabriele Escheu war vielseitig in der neurologsichen Klinik engagiert

    Escheu ist stellvertretende ärztliche Direktorin, Leiterin der zertifizierten Schlaganfalleinheit („Stroke Unit“) sowie hygienebeauftragte Ärztin für die neurologische Klinik. Die Oberärztin macht Konsile auf der Intensivstation des Klinikums und ist Mitglied der Ethikkommission des Klinikums. Sie hat ab 2001 die Botulinumtoxinambulanz der Neurologie Kaufbeuren aufgebaut, war im Team der Irseer Ultraschallseminare, bei denen sie Interessierten spezielle Diagnostik näherbrachte.

    „Ich bin eine der wenigen, die eine Facharztausbildung sowohl in der Psychiatrie als auch in Neurologie hat“, verrät die gebürtige Geisenfelderin (Hallertau). 1987 kam sie nach Kaufbeuren an die Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik. Im Rahmen der Rotation zwischen den beiden medizinischen Fächern arbeitete sie 1991 erstmals in der Neurologie.

    „Das Gehirn ist ein äußerst spannendes Organ. Im Studium hat mir noch der Zugang zu diesem Feld gefehlt, aber später hat es mich fasziniert, mich damit intensiv zu beschäftigen. Da ist ganz viel Seele dabei“, ist die Oberärztin überzeugt. Im Fach Psychiatrie hat ihr letztendlich das „Handwerkliche“ gefehlt, „ich bin gerne handwerklich tätig“.

    Patienten kamen aus dem ganzen Allgäu zu ihr

    „Die erste Lyse haben wir 1998 gemacht. Damals hatten wir noch einen Computertomografen (CT) in Eigenregie im BKH, der Patient kam anschließend zur Durchführung der Thrombolyse auf die Intensivstation des Klinikums“, erinnert sich die 62-Jährige. Bei der Lyse beziehungsweise Lysetherapie löst man Blutgerinnsel in einem Gefäß medikamentös auf. „Unser Einzugsgebiet reichte von Buchloe, Mindelheim über Marktoberdorf bis Füssen. Alle, die ein Kopf-CT benötigten, haben ihre Patienten zu uns geschickt.“

    Um die Jahrtausendwende wurden immer mehr Stroke Units ins Leben gerufen. „Auch wir haben angefangen, Monitorbetten für die maschinelle Überwachung von Schlaganfallpatienten aufzustellen.“ Mit dem Umzug ins Multifunktionsgebäude am Klinikum im Januar 2009 führte die neurologische Klinik Lysen eigenständig durch. Heute verfügt die Kaufbeurer Neurologie über 44 Voll- und drei teilstationäre Betten. 2011 wurde die Schlaganfalleinheit, deren Leiterin Escheu von Anfang an war, von der Deutschen Schlaganfallgesellschaft zertifiziert.

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