Rund 2200 Mitglieder zählt die evangelische Johanneskirche derzeit. Blickt man auf die vergangenen rund 100 Jahre zurück, zeigt sich: Die Zahl der evangelischen Christen in Marktoberdorf ist geradezu sprunghaft in die Höhe gegangen.
Vor dem 1. Weltkrieg lebten gerade einmal ein gutes Dutzend evangelischer Christen im damaligen Markt Oberdorf. Evangelische Gottesdienste besuchten die Protestanten meist in Kaufbeuren. Im Jahr 1940 waren es etwa 40 Protestanten. Die große Veränderung ergab sich mit Ende des Zweiten Weltkriegs.
Durch Vertreibung und Umsiedlung kamen viele evangelische Christen aus Ostpreußen, Pommern, Schlesien und dem Sudentenland nach Marktoberdorf. Bereits 1946 wurden 452 Protestanten gezählt.
Erster evangelischer Gottesdienst in Marktoberdorf im Jahr 1949
Aufgrund der Entwicklung war auch der Landeskirche klar: Marktoberdorf kann nicht mehr wie zuvor von Kaufbeuren mitbetreut werden. 1949 wurde ein eigenes Vikariat gebildet und der Vikar Walter Christlein eingesetzt. Er hielt am 13. März 1949 seinen ersten evangelischen Gottesdienst in der Frauenkapelle.
Zu dieser Zeit lebten ca. 1500 evangelische Christen in Marktoberdorf und Umgebung, heißt es auf der Homepage der Gemeinde. Christlein hat die Geschichte der evangelischen Gemeinde in Marktoberdorf wesentlich mitgeprägt. Und er war dafür bekannt, mit Harmonium und seiner Frau auf dem Motorrad von Ort zu Ort reiste, um sein Amt auszuüben.
Meilenstein für die evangelische Gemeinde in Marktoberdorf: Die Johanneskirche
1951 erschien in der Allgäuer Zeitung erstmals eine Meldung, dass ein eigenes evangelisches Gotteshaus in Marktoberdorf errichtet werden soll. Aber erst mit der Stadterhebung 1953 stimmte der Landeskirchenrat den Bestrebungen zu. 1954 wurde der Grundstein gelegt. Ein Jahr später (am 7. August 1955) fand die Einweihung statt. Die Baukosten beliefen sich auf 180.000 Mark.
Nach einem Beschluss des Kirchenvorstands wurde das Gotteshaus nach Johannes dem Täufer benannt. Viele Bürger sahen in dieser neuen Errungenschaft einen wichtigen Baustein in der Entwicklung der noch jungen Stadt. 1957 galt Marktoberdorf als eigene Pfarrei. Bis 1963 blieb Walter Christlein ihr Pfarrer. Ihm folgten die Pfarrer Werner Koch, Walter Enßlin, Günther Schramek, Harald Deininger sowie Klaus Dinkel-Gassert und Stefanie Mangold.
2021 eröffnete neues Gemeindezentrum in Marktoberdorf
Im Herbst 2021 feierte die Gemeinde die Einweihung des neuen Gemeindezentrums. Notwendig geworden war der Neubau, weil die alten Räume dem Bedarf des Gemeindelebens nicht mehr gerecht wurden.
Das neue Gemeindezentrum bietet jetzt auf 400 Quadratmetern Fläche vor allem viel Flexibilität. Neu entstanden sind Foyer, Büro, Küche, Toiletten und drei Räume, die sich mittels flexibler Wände je nach Wunsch in unterschiedlichen Größen gestalten lassen.
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