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Was Weihnachten und ein Weltraumteleskop gemeinsam haben

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Marktoberdorfer Pfarrer in seiner Predigt: Was Weihnachten und ein Weltraumteleskop gemeinsam haben

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    Mit einem Krippenspiel versetzten die Kinder die vielen Besucherinnen und Besucher der evangelischen Johannesgemeinde in Weihnachtszauber, sie spielten das Wunder von Jesu Geburt.
    Mit einem Krippenspiel versetzten die Kinder die vielen Besucherinnen und Besucher der evangelischen Johannesgemeinde in Weihnachtszauber, sie spielten das Wunder von Jesu Geburt. Foto: Heinz Budjarek

    Mit festlichen Gottesdiensten haben die Christen die Geburt Jesu gefeiert. In der Marktoberdorfer Stadtpfarrkirche St. Martin wurde dazu am ersten Weihnachtsfeiertag in der Festmesse von Kirchenchor und -orchester die Pastoralmesse in G von Karl Kempter unter der Leitung von Birgit Brücklmayr aufgeführt.

    In seiner Ansprache fand Pfarrer Oliver Rid immer wieder Parallelen zwischen Weihnachten und dem James-Webb-Weltraum-Teleskop. Letzteres feiere den ersten „Geburtstag“, denn es wurde vor einem Jahr ins Weltall geschickt. „Geburtstag feiern wir heute auch in der Kirche“, sagte Rid. Jesu Geburt sei der Grund für die festliche Musik und eine festlich geschmückte Kirche.

    Warum Glaube und Wissenschaft für Marktoberdorfer Pfarrer keine Gegensätze sind

    Wie das Teleskop die Menschen an den zeitlichen Anfang der Welt führen will, so heißt es auch am Beginn des Johannes-Evangeliums: „Im Anfang war das Wort. Und das Wort war bei Gott. Und Gott war das Wort.“ Mit „Logos“, dem griechischen Begriff für „Wort“, bezeichneten die Philosophen das Transzendente, das „Über allem Seiende“. Diesen Logos setze der Evangelist mit Gott, mit Jesus Christus gleich. Damit mache Johannes klar, „dass sich Glaube und Wissenschaft nicht unversöhnlich gegenüber stehen.“ Denn beide würden denselben Gegenstand nur aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten. James Webb forsche über den Anfang der Welt in wissenschaftlicher, die Bibel beschreibe dies in theologischer Hinsicht. Johannes bezeichnet Jesus als „das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet“. Und, so führte der Priester aus, „dieses göttliche Licht brauchen wir mehr denn je!“ Denn in diesem Jahr sei es dunkler geworden, „haben wir Licht und Wärme eingebüßt“.

    Die große Linse des Teleskops mache für den Betrachter vieles scheinbar Verborgene sichtbar. „Was wir an Weihnachten feiern“, sagte Rid, „ist wie eine Superlinse für unseren Glauben“. Weihnachten schenke den Menschen ein Bild des unsichtbaren Gottes. Er sei menschlich, ihnen zugewandt, „er streckt seine Hände nach uns aus“. Er möchte bei uns sein „und zwar gerade in den armen, ja armseligen Seiten unseres Lebens, deshalb kommt er in einem armseligen Stall auf die Welt“.

    Die Weihnachtsfeier im Stall wird immer beliebter

    Wie die Forschungen um James Webb erst am Anfang stehen, so gilt auch bei uns, endete der Pfarrer seine Predigt: „Wenn wir ihn einlassen in unser Leben, dann ist Weihnachten nur der Anfang“.

    In der evangelischen Johannesgemeinde entwickelt sich der Heiligabend-Gottesdienst in Hattenhofen zur Tradition. Ist es die besondere Atmosphäre, die heuer wieder zahlreiche Besucher mit Beginn der Abenddämmerung in den heimeligen Dorfstadel führte? Der Stall von Betlehem wird dort für viele gegenwärtig und das Geschehen von damals leichter vorstellbar.

    Nach einer feierlichen Einstimmung durch die Bläsergruppe „Saxmalso“ eröffnete Pfarrerin Stefanie Mangold den Gottesdienst. Zusammen mit Prädikantin Angela Bauer und mehreren Jugendlichen folgte ein Anspiel, das die „Stille Nacht“ ganz greifbar machte: Maria, kurz vor der Geburt ihres Sohnes, hört nur eine Nachtigall, die zum Wegweiser wird. Die Besucher verfolgten die Erzählung mithilfe von Bildern an einer selbst gefalteten Tischlaterne mit.

    Weihnachten mit allen Sinnen erleben

    In der Predigt nahm Angela Bauer dieses Hinhören Marias als Ausgangspunkt für den Weg zur Krippe mit allen fünf Sinnen des Menschen auf. Auch die Hirten wurden auf diese Weise bis zu dem Neugeborenen geführt. Die Predigerin erinnerte, dass Weihnachten überhaupt ein Fest der Sinne sei, bei dem Licht, Musik, Düfte, gemeinsame Mahlzeiten und mehr menschlichen Nähe eine große Rolle spielen. Dadurch könnten auch wir dem Sinn des Weihnachtsfestes und dem Ziel unseres Glaubens näherkommen: „Unsere Sinne sind eine Gabe Gottes, die wir einsetzen sollen.“

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