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Nockherberg 2026: Stephan Zinner löst Maxi Scharfroth als Fastenprediger ab

Nockherberg 2026

Aus für Maxi Schafroth: Söders Double liest dem CSU-Chef künftig die Leviten

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    Stephan Zinner ist der neue Fastenprediger auf dem Nockherberg 2026. Hier ist er bei einem Konzert in Gersthofen zu sehen. Er war 15 Jahre lang Double von Markus Söder.
    Stephan Zinner ist der neue Fastenprediger auf dem Nockherberg 2026. Hier ist er bei einem Konzert in Gersthofen zu sehen. Er war 15 Jahre lang Double von Markus Söder. Foto: Klaus Rainer Krieger (Archivbild)

    Man könnte die Geschichte auch so erzählen: In Bayern übernimmt der Markus Söder jetzt sogar das Politiker-Derblecken selber. Weil er aber keine Zeit hat, schickt er sein Double. Denn, wirklich wahr: Der künftige Fastenprediger auf dem Nockherberg hat dortselbst beim Singspiel als Söder gewirkt. 15 Jahr lang verkörperte Stephan Zinner zur Starkbierzeit den fränkischen Politiker. Viel besser aber ist eine andere Geschichte: Hat die mächtige CSU den Abgang von Zinners Vorgänger, dem Allgäuer Kabarettisten Maxi Schafroth, nach dessen fünfter Fastenpredigt beschleunigt? Nichts Genaues weiß man nicht.

    Söder und die Seinen waren nicht amüsiert

    Fakt ist: CSU-Chef Söder und die Seinen waren alles andere als amüsiert, als Schafroth im März zuvorderst dem Ministerpräsidenten die Leviten las. Sogar vereinzelte Buhrufe musste der Kabarettist einstecken. Fakt ist ferner: Nach lauwarmen Treuebekenntnissen hat die Paulaner-Brauerei Schafroth ausgetauscht, obwohl dieser gerne noch ein weiteres Mal aufgetreten wäre. Aber: „Das haben andere so entschieden.“

    Die Personalie taugt zum Aufreger, denn längst ist der Starkbieranstich auf dem Nockherberg mit Singspiel und Fastenpredigt ein riesiges Spektakel für ein Millionenpublikum geworden. Fast 40 Prozent der Fernsehzuschauenden in Bayern waren zuletzt dabei, bundesweit lag der Marktanteil immer noch bei knapp zehn Prozent. Der Nockherberg und seine Geschichten treiben die Klickzahlen der Medienportale verlässlich nach oben - dementsprechend groß war auch der Medien-Andrang am Dienstag, als Schafroth und Zinner gemeinsam den Wechsel bekannt gaben. Im Gram wollte Schafroth nicht scheiden. „Ich will nicht die beleidigte Leberwurst spielen. Ich bin dann auch jemand, der es akzeptiert.“

    Dass Schafroth noch einmal als Fastenprediger aufgetreten wäre, sei für die Brauerei „keine Option“ gewesen, sagte deren Sprecherin Birgit Zacher. Zugleich bestritt sie, dass die Entscheidung auf den öffentlichen Gegenwind zurückzuführen sei. Wenn dem so gewesen wäre, wäre das Aus für Schafroth früher beschlossen worden, so Zacher. Die Vereinbarungen mit den Fastenpredigern laufen ihren Angaben zufolge stets nur über ein Jahr. Ein ganz normaler Vorgang also? Zacher gibt zu: Das Geraune über den Wechsel dürfte sogar gut fürs Geschäft mit der Aufmerksamkeit sein. Jetzt werden Millionen Menschen erst recht genau hinschauen wollen, wie die Politiker unten an den Biertischen reagieren, wenn ihnen oben auf der Bühne kräftig eingeschenkt wird.

    Die letzten fünf Jahre hatte der Allgäuer Maxi Schafroth das Derblecken übernommen. Zuletzt hatte sich der Allgäuer unbeliebt gemacht.
    Die letzten fünf Jahre hatte der Allgäuer Maxi Schafroth das Derblecken übernommen. Zuletzt hatte sich der Allgäuer unbeliebt gemacht. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Der Nockherberg ist ein Spektakel für eine Millionenpublikum an den TV-Geräten

    Von Bayerns Ministerpräsident Söder weiß man, dass er diese Situation gar nicht schätzt: Andere machen die blöden Sprüche, während die Kameras bei ihm jede Regung einfangen. Am Dienstag wurde Söder sogar im Zuge einer Pressekonferenz über die Beschlüsse des bayerischen Kabinetts zu der Nockherberg-Personale befragt. Die sei allein Sache der Brauerei, sagte Söder und gelobte, künftig auch Zinners Spott auf den besten Plätzen auszuhalten. „Nockherberg-Reden sind nicht dazu da, um zu gefallen - jedenfalls uns nicht. Wir müssen sie nur ertragen und das werden wir auch künftig tun.“

    Der neue Fastenprediger Zinner, dem wie Schafroth der Autor Thomas Lienenlüke zur Seite steht, hat versprochen: „Wir werden die CSU nicht streicheln.“ Dabei, so hat ihm die Paulaner-Brauerei schon mal auf den Weg gegeben, gelte es „das richtige Maß zu finden und das Verhältnis zwischen Spott, Humor und Respekt auszuloten“. Oder wie Zinner sagt: „Natürlich kann man bei der Aktion auch mächtig auf die Schnauze fallen.“ Voraussichtlich am 4. März findet der Starkbier-Anstich statt. Von Maxi Schafroth wird man in München schon früher wieder hören. Am 24. Oktober ist in den Kammerspielen Premiere. Titel: „Wachse oder Weiche.“

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