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Kind im Auto bei Hitze eingeschlossen: Was tun?

Königsbrunn

Kind in Auto eingesperrt: So verhält man sich richtig

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    In Königsbrunn war ein einjähriges Kind im Auto eingesperrt. Die Polizei schlug eine Scheibe ein, um es zu befreien.
    In Königsbrunn war ein einjähriges Kind im Auto eingesperrt. Die Polizei schlug eine Scheibe ein, um es zu befreien. Foto: Nicolas Armer, dpa (Symbolbild)

    Passanten haben am Samstag besonnen gehandelt, indem sie die Polizei riefen. Sie haben einer jungen Mutter geholfen und so ihr einjähriges Kind geschützt. Die 27-Jährige hatte beim Aussteigen aus ihrem Auto im Sonnenblumenweg die Schlüssel im Inneren liegen gelassen. Nur wenige Sekunden, nachdem sie die Fahrertür schloss, hat sich der Wagen selbstständig verriegelt. Zu dem Zeitpunkt war der Säugling noch im Inneren. 

    Weil die aus Kroatien stammende Frau kaum Deutsch konnte, kamen mehrere Passanten herbei. Um ihr zu helfen, riefen sie die Polizei hinzu. Nachdem sich das Auto aber auch durch die Polizeibeamten nicht öffnen ließ, mussten diese eine kleine Scheibe einschlagen. "Es herrschte ein Wirrwarr, einer der Passanten konnte aber auf Kroatisch übersetzen und so das Einverständnis der Mutter einholen", berichtet Tobias Kellermann von der zuständigen Bobinger Polizei. Schließlich konnte das eingesperrte Kind befreit werden. 

    Ab 30 Grad wird es für ein Kind im Auto schnell gefährlich

    Das Auto stand zwar nicht in der prallen Sonne und es war gegen 10 Uhr am Vormittag, trotzdem bestand Gefahr, dass sich das Auto schnell aufheizt. Deswegen hätten die Passanten Kellermann zufolge alles richtig gemacht, um das Kind keiner Gefahr auszusetzen. Zu diesem Zeitpunkt hatte es etwa 23 Grad. Laut dem Datenportal Statista hätte es nach 30 Minuten zu einer Autoinnentemperatur von 39 Grad geführt – allerdings bei direkter Sonneneinstrahlung. Bei einer Außentemperatur von 33 Grad wären es nach dieser Zeit bereits 49 Grad. 

    "Generell kann man sagen, dass es bei Temperaturen über dreißig Grad sehr schnell gefährlich wird", sagt Kellermann. Wie schnell sich das Fahrzeuginnere aufheize, käme aber neben dem Standort auch auf weitere Faktoren an. "Entscheidend ist, ob das Auto in der direkten Sonne, im Schatten oder in der Tiefgarage steht oder ob die Fenster geöffnet sind oder vor Kurzem noch die Klimaanlage lief." Wer als Passant eine Situation mit akuter Bedrohung beobachtet, dürfe selbstverständlich Hilfe leisten oder sei in manchen Fällen sogar dazu verpflichtet.

    Kind bei Hitze im geparkten Auto: Die Polizei hilft

    "Wenn jemand mitbekommt, dass ein Mensch oder ein Tier sich im Auto in einer Lage befindet, die man nicht kontrollieren kann, würde ich immer empfehlen, zuerst die Polizei zu rufen", rät der stellvertretende Dienststellenleiter. Über den Notruf ist sie zu jeder Zeit erreichbar. "Die Beamten haben das nötige Werkzeug, die Scheibe einzuschlagen, oder können, falls nötig, die Feuerwehr hinzurufen." Es müsse aber nicht immer dazu kommen, dass gleich die Autoscheibe eingeschlagen werden muss. "Normalerweise wird erst versucht, den Fahrzeughalter zu erreichen. Wir wollen schließlich keinen unnötigen Schaden verursachen." Gibt es keine andere Möglichkeit, wie bei der jungen Mutter und ihrem Baby, sei das natürlich zweitrangig.

    Anders sieht es auch aus, wenn man erkennt, dass eine akute Lebensgefahr für Mensch oder Tier im Auto besteht und jede Sekunde zählt. "Dann darf man selbstverständlich selbst handeln und unter Umständen auch die Scheibe des Autos einschlagen", betont Kellermann. Wobei das gar nicht so einfach sei und viel Kraft koste.

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