Der Weg zum Zeitungs- oder Briefkasten kann dieser Tage gefährlich sein. Das Blitzeis am Montag und Dienstag macht es den Menschen in der Rhön und im Landkreis schwer. Das Unfallrisiko ist groß, auch wenn mit wärmerem Wetter bald Abhilfe winkt. Insbesondere ältere Menschen sind gefährdet. Dr. Frank Wanka, leitender Oberarzt der Unfallchirurgie und Orthopädie des Helios St. Elisabeth-Krankenhauses Bad Kissingen, gibt wertvolle Hinweise, wie Sie sich vor Stürzen schützen können.
Folgende Regeln können helfen, das Sturzrisiko zu reduzieren und die Sicherheit auf Glatteis zu erhöhen:
1. Das Schuhwerk
Richtiges Schuhwerk mit Profil tragen, empfiehlt Dr. Wanka. Zusätzlich können auch sogenannte Spikes genutzt werden, die man wie eine Art Schneekette über das Schuhwerk ziehen kann.
2. Der Pinguin-Gang
Der sogenannte Pinguin-Gang verbessert die Sicherheit auf Glatteis: Dabei wird der Körperschwerpunkt über dem vorderen, also dem auftretenden Bein ausgerichtet. Der Fuß setzt jeweils mit ganzer Sohle auf und zeigt leicht nach außen. Die Schrittlänge ist kurz. Die leicht nach vorn geneigte Körperhaltung sorgt so für mehr Stabilität.
3. Halt suchen
Das Festhalten am Geländer und das Gehen entlang der Hauswand unterstützen die Sicherheit, insbesondere auch für ältere Menschen, sagt Dr. Frank Wanka.
4. Reflektoren für die Sicherheit
Reflektoren an der Kleidung und ein Fahrradlicht am Rollator machen andere Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer aufmerksam.
5. Rollatoren aufrüsten
Manche Rollatoren haben die Möglichkeit, auf Profilräder umzurüsten, prinzipiell ist bei Glatteis ein Wegrutschen des Rollators möglich.
6. Hilfsmittel nicht vergessen
Wichtig ist das Benutzen von Hilfsmitteln wie Brille oder Hörgerät, um sich ganz auf den Weg zu konzentrieren. Diesen wichtigen Tipp sollten die Bürgerinnen und Bürger auch in der Aufregung bei Glatteis beherzigen, rät der Unfallchirurg vom Elisabeth-Krankenhaus.
7. Richtig fallen
"Kommt es dennoch zu einem Sturz, ist es besonders wichtig, den Kopf und den Rücken zu schützen. Bei einem Sturz nach vorn sollten die Unterarme vor den Kopf gehalten werden, bei einem Sturz nach hinten der Kopf auf die Brust genommen werden. In beiden Fällen ist das leichte Einknicken der Knie sinnvoll", erklärt der Unfallchirurg Frank Wanka.
Damit es erst gar nicht so weit kommt, kann die Sturzgefahr durch Krafttraining und Benutzung entsprechend notwendiger Hilfsmittel deutlich gesenkt werden.
Wenn der Sturz behandelt werden muss
Ein Drittel der über 65-Jährigen stürzt mindestens einmal im Jahr. Etwa 20 Prozent der Stürze verlangen eine medizinische Versorgung. "Besonders Brüche im Hüftbereich nehmen im Alter zu. Einer von zehn Stürzen verursacht eine schwere Verletzung. Die Folgen sind eine verminderte Aktivität, Schmerzen und Angst", sagt der Bad Kissinger Unfall-Chirurg Dr. Frank Wanka. "Bei Glatteis kommt es vermehrt zu Stürzen – gerade ältere Menschen sollten daher Hilfe in Anspruch nehmen und wenn möglich lieber zu Hause bleiben, wenn sie sich unsicher fühlen."
Quelle: fg