Die ehemalige Synagoge in Fellheim hat sich nach fast zehn Jahren als gut besuchter und überregionaler Konzert- und Veranstaltungsort etabliert. Maßgeblichen Anteil daran hat auch der Förderkreis Synagoge Fellheim, der weiter an neuen Konzepten rund um das historische Gemäuer arbeitet.
Das passiert mit dem Jüdischen Friedhof
Ein größeres Vorhaben betrifft den Jüdischen Friedhof, dem der Zahn der Zeit beträchtlich zu schaffen macht. Förderkreisvorsitzender Andreas Schraut erläuterte, dass die Inschriften auf den Grabsteinen verwittert und teilweise kaum mehr zu erkennen sind. Die Namen und Daten sollen daher archiviert und auf diese Weise für die Nachwelt erhalten werden.
Nachfahren von Fellheimer Juden kommen zu Besuch
Ein erfreuliches Ereignis ist es für den Förderkreis auch immer, wenn Nachfahren von Fellheimer Juden aus den USA nach Fellheim kommen. Dieses Jahr war das sogar zweimal der Fall. Marylin Einstein als Nachfahrin der Familie Einstein und Howard Wolff als Nachkomme der Familie Schwabacher haben die Illertalgemeinde besucht.
Schüler des Vöhlin-Gymnasiums übersetzen App
Auch im Hinblick auf die Historie der jüdischen Geschichte Fellheims kommen immer wieder neue Details ans Licht. Schraut berichtete, dass es offenbar neben der Familie Rosenthal mit der Familie Heilbronner noch eine zweite Kunsthandelsdynastie mit Verbindungen nach Fellheim gab. Der Förderkreis pflegt auch ein enge Verbindung zum Vöhlin-Gymnasium in Memmingen. Laut dem Vorsitzenden soll es wieder ein P-Seminar geben, bei dem Schüler die App samt Infos zur ehemaligen Synagoge in Englisch übersetzen.
Großes Interesse an Führungen
„Das Interesse ist ungebrochen“, betonte Andreas Schraut mit Blick auf die Teilnehmerzahlen der regelmäßig stattfindenden Führungen. Auch hier soll das Angebot erweitert werden - zum Beispiel mit einer speziellen Führung für Kinder. Aber auch thematische Führungen, beispielsweise zum jüdischen Neujahrsfest, sollen fester Bestandteil des Programms werden.
So ist der Förderverein aufgestellt
Der rund 90 Mitglieder umfassende Verein hat sich vor Kurzem neu aufgestellt. Bei den Neuwahlen wurde Michael Bußer, Lehrer für Latein und Religion, stellvertretender Vorsitzender. Besonders erfreut ist Andreas Schraut über die gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde Fellheim. „Wir erhalten jede Unterstützung, die wir brauchen.“ Im nächsten Jahr soll das zehnjährige Bestehen der ehemaligen Synagoge gefeiert werden. Im Gespräch ist ein Festakt oder auch eine besondere Veranstaltung zum 9. November beziehungsweise zum Gedenken an die Reichspogromnacht. Ziel sei es weiterhin, das Gebäude mit Leben zu erfüllen, Wissen zu vermitteln und die Erinnerung an den Holocaust und die Verbrechen des Nazi-Regimes wachzuhalten. Daher ist es dem Vorsitzenden ein besonderes Anliegen, auch Schulklassen einzubeziehen. Zudem sollen weiterhin Konzerte, Lesungen und Vorträge das Grundgerüst für hohe Besucherzahlen bilden.
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