Jahrelang gab es für Gartenbesitzer im Unterallgäu einen speziellen Service. Viermal im Jahr hatte die Abfallwirtschaft am Landratsamt eine Sammlung von Gartenabfällen organisiert – und das gebührenfrei. Doch das Angebot wurde aus Kostengründen eingestellt.
Stattdessen haben die Unterallgäuerinnen und Unterallgäuer die Möglichkeit, ihr Grüngut kostenpflichtig abholen zu lassen. Das Interesse war jedoch bislang überaus gering beziehungsweise gar nicht vorhanden. Denn bei der Premiere im Frühjahr wollte niemand diesen Service in Anspruch nehmen, wie das Landratsamt auf Anfrage mitteilt. Dennoch soll das Angebot zunächst aufrechterhalten werden.
Deshalb wurde die kostenlose Sammlung von Gartenabfällen im Unterallgäu eingestellt
Für die Einstellung der kostenlosen Sammlung im Jahr 2020 hatte es, wie berichtet, mehrere Gründe gegeben. So hatte der Leiter der Kommunalen Abfallwirtschaft, Edgar Putz, erklärt, dass nur in den seltensten Fällen die Sammelfahrzeuge mit dem erfassten Grüngut ausgelastet waren. Gleichzeitig hätten sie aber auch entlegene Hofstellen anfahren müssen – egal, ob dort Grüngut bereitliegt oder nicht. Viele Kilometer wurden dann als „Leerfahrten“ zurückgelegt, wie Putz betonte. Nur jeder 20. Haushalt hätte den Service genutzt. Und die Kosten seien wiederum an den Landkreis und damit letztlich an den Gebührenzahler weitergegeben worden.
Gartenabfälle gegen Gebühr - ganz schön teuer
Als Alternativlösung hatte sich der Landkreis für eine kostenpflichtige Abfuhr der Gartenabfälle entschieden. Der dafür notwendigen Änderung der Gebührensatzung hatte der Umweltausschuss des Kreistags im Jahr 2022 zugestimmt. Doch warum kommt das Angebot bei den Unterallgäuern nicht an? „Da die Leistung zum selben Preis auch auf dem Markt verfügbar ist, zum Beispiel bei einem Hausmeister-Service oder einem Gartenbauunternehmen, haben wir bereits damit gerechnet, dass diese nur vereinzelt bei uns beantragt wird“, teilt Pressesprecherin Sylvia Rustler auf Anfrage mit. Von Vorteil sei, dass man bei diesen kleineren Anbietern meist nicht an ein Zeitfenster gebunden sei. „Man kann die Abfuhr genauso bestellen, wie man sie braucht, also zum Beispiel direkt nach den Gartenarbeiten. Wird die Abfuhr bei uns beantragt, beauftragen wir eines unserer Abfuhrunternehmen, das sich aus logistischen Gründen nur auf ein Zeitfenster festlegen kann“, so Rustler.
Dennoch bietet der Landkreis Unterallgäu im Herbst erneut eine Abfuhr von Gartenabfällen an. „Wer eine kostenpflichtige Abholung beantragen möchte, findet auf der Homepage des Landkreises und im Online-Portal das entsprechende Formular“, teilt die Abfallwirtschaft mit. Dieses muss ausgefüllt und unterschrieben bis spätestens 30. September an die Abfallwirtschaft übermittelt werden – per E-Mail, Post oder Online. Abgeholt wird das Grüngut von 16. bis 27. Oktober. Den genauen Termin teilt die Abfallwirtschaft nach eigenen Angaben rechtzeitig mit. Es werden maximal drei Kubikmeter mitgenommen, die Gebühr beträgt für jede Abholung 90 Euro. Und wenn es erneut keine Interessenten gibt? Rustler weist darauf hin, dass der Umweltausschuss die Gebührensatzung zunächst erneut ändern müsste, um den Service wieder einzustellen.
Die Chancen, dass das kostenlose Angebot wieder kommt, sind eher gering. „Aufgrund der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung, insbesondere in den vergangenen beiden Jahren, besteht leider keine Aussicht darauf, dass diese Dienstleistung – auch im Hinblick auf die Gebührengerechtigkeit – nochmals gebührenfrei angeboten wird“, teilt das Landratsamt mit.
Weitere Infos gibt es bei der Abfallwirtschaft unter (08261) 995-367 oder -467 oder im Internet unter www.unterallgaeu.de/abfall