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Pride in Memmingen: Fazit zum ersten Christopher Street Day der Stadt

Christopher-Street-Day im Allgäu

Mehr als 1000 Teilnehmende: Erste Pride-Parade in Memmingen war voller Erfolg - und jetzt?

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    Der erste Christopher Street Day in Memmingen übertraf alle Erwartungen. Das ist das Fazit von Veranstaltern, Kirche und Polizei.
    Der erste Christopher Street Day in Memmingen übertraf alle Erwartungen. Das ist das Fazit von Veranstaltern, Kirche und Polizei. Foto: Hannah Greiner

    "Wir haben groß gedacht" - und das zurecht. Felix Schachenmayr ist Gründer der Gruppe "Pride Memmingen", die den ersten Christopher-Street-Day (oft abgekürzt mit CSD) der Stadt organisiert hat. Der CSD ist ein Tag, an dem queere Menschen für ihre Rechte demonstrieren und Vielfalt feiern. "Wir haben 500 Teilnehmende angemeldet - und hielten das für optimistisch." Schachenmayr lacht. Denn am Ende waren laut Polizei etwa 1100 Menschen vor Ort, die Veranstalter zählten auf einem Video sogar ungefähr 1400 Unterstützerinnnen und Unterstützer.

    Felix Schachenmayr hat auf dem ersten Christopher-Street-Day in Memmingen eine Rede über Vielfalt und Toleranz gehalten. Der 22-Jährige wünscht sich eine dauerhafte Unterstützung der queeren Community von Seiten der Stadt.
    Felix Schachenmayr hat auf dem ersten Christopher-Street-Day in Memmingen eine Rede über Vielfalt und Toleranz gehalten. Der 22-Jährige wünscht sich eine dauerhafte Unterstützung der queeren Community von Seiten der Stadt. Foto: Hannah Greiner

    "Wir sind völlig hin und weg davon, wie viele Menschen gekommen sind", sagt Schachenmayr. Der 22-Jährige hat den Eindruck, dass die vielen Teilnehmenden in bunten Kleidern und noch bunteren Flaggen Spaß an der Parade und dem restlichen Programm hatten. Insgesamt sei Pride Memmingen sehr zufrieden, vor allem, weil das Aufeinandertreffen mit der angekündigten Gegendemonstration - ein Gebetskreis am Schmiedplatz - friedlich verlief.

    Christopher Street Day in Memmingen: Pride-Gruppe kritisiert Polizei

    Auch die Polizei bestätigt einen insgesamt friedlichen Verlauf der Veranstaltung. Nur gegen 17.30 Uhr habe es eine unangemeldete, spontane Gegendemonstration am Marktplatz gegeben, bei der dazu gerufene Polizeibeamte eingreifen mussten. Bei dem Aufeinandertreffen von Pride-Anhängern und Gegendemonstranten sei es aber nur zu einer Sachbeschädigung an einem Plakat gekommen.

    Das stimmt auch laut Schachenmayr. Allerdings habe er die Situation durchaus als bedrohlich wahrgenommen. "Wir waren enttäuscht, dass die Polizei die Veranstaltung recht bald nach der Parade verlassen hat", sagt der 22-Jährige. Das Sicherheitsrisiko habe augenscheinlich noch bestanden. "Ich habe dann selbst in der Dienststelle angerufen."

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    Pride in Memmingen: Mehrere hunderte Menschen haben am Samstag den ersten Christopher-Street-Day der Stadt mit Demonstrationen, Musik und Flaggen gefeiert.

    Das wünscht sich Pride Memmingen in Zukunft von der Stadt

    Aufgrund dieses Vorfalles wolle Pride Memmingen das Sicherheitskonzept und die Kommunikation mit anderen Beteiligten, beispielsweise mit dem Ordnungsamt, beim CSD 2024 verbessern. "Ein Großteil unserer Gruppe hat außerdem noch nie eine Demonstration in dieser Größenordnung organisiert", fügt Schachenmayr hinzu. In dieser Hinsicht sei er besonders stolz auf das Team.

    Auch die unterstützenden Reden von Oberbürgermeister Jan Rothenbacher (SPD) und Christoph Schieder, Dekan des Evangelisch-Lutherischen Dekanats Memmingen, hätten den 22-Jährigen berührt. Beide Amtsträger haben klar Stellung bezogen und ihre Unterstützung für die queere Community ausgedrückt. Dekan Schieder hat den CSD als einen Tag mit freundlicher, aufgeschlossener und friedlicher Atmosphäre empfunden, wie er gegenüber unserer Redaktion erzählt. "Besonders im Kopf geblieben sind mir die älteren Gemeindemitglieder, die interessiert und dankbar auf die Veranstaltung geblickt haben."

    "Ich wünsche mir, dass diese Unterstützung anhält", sagt Schachenmayr. Pride Memmingen halte keinen Forderungskatalog für die Stadt bereit. Aber einige Wünschen wären da schon: Queere Themen in der Bildung zum Beispiel. "Besonders in der Schule muss man über Sexualität und Identität reden und das Mobbing reduzieren." Ebenfalls wünsche er sich Programme, die Jugendämter unterstützen. Die Angestellten wüssten oft nicht genug über die queere Community, um Kindern und Jugendlichen in diesen Aspekten zu helfen.

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