Als am 11. Juni 1955 die ersten Besucher durch das Erdgeschoss der St.-Ulrich-Sölde spazierten, war das Obergeschoss noch bewohnt. An die „skurrile Ausgangssituation“ damals erinnerte Zweckverbandsvorsitzender Martin Sailer nun beim Saisonstart im Schwäbischen Freilichtmuseum Illerbeuren.
Seit 70 Jahren kann man dort „schwäbische Alltagskultur von einst entdecken“ – seither ist das frühere Bauernhofmuseum laut Sailer nicht nur immer wieder gewachsen, wurde zum „Dorf im Dorf“, es hat sich auch gewandelt. Was die Zukunft bringt und welches Programm die Besucher 2025 erwartet, stellte Sailer zusammen mit der Museumsleitung vor.
Steigende Besucherzahlen im Schwäbischen Freilichtmuseum Illerbeuren
Anspruch: „Es ist nicht mehr nur der Auftrag, die Vergangenheit zu bewahren“, betonte Sailer. Vielmehr gehe es auch darum, sich mit Fragen der Zukunft zu befassen und auf gesellschaftliche Bedürfnisse zu reagieren. Das Museumsteam leiste hier zusammen mit dem Heimatdienst Illertal Bemerkenswertes, sagte Sailer und verwies auf rund 52.000 Besucherinnen und Besucher im vergangenen Jahr: ein Zuwachs von neun Prozent.
Auch für die Menschen im Ort hat das Museum mit seinen Veranstaltungen große Bedeutung – dies betonte Bürgermeisterin Heike Klinkhammer: „Für uns ist das nicht nur ein Museum, sondern Bestandteil unseres täglichen Lebens und ein Treffpunkt.“
Schwäbisches Freilichtmuseum Illerbeuren: Mit neuer Leiterin in die Saison 2025
Neues Gesicht: Dass man „zuversichtlich in die Zukunft“ schaue, liegt laut dem Zweckverbandsvorsitzenden Sailer auch an einer Personalie. Er begrüßte Katharina Wischer als neue Leiterin, die offiziell am 1. Juni anfängt.
„Das Freilichtmuseum war für mich immer schon ein beruflicher Traum“, sagte die gebürtige Augsburgerin: „Dass es jetzt noch in meiner Geburtsheimat geklappt hat, ist umso schöner.“ Nachdem ihr Vorgänger Dr. Bernhard Niethammer im vergangenen Juni das Museum verlassen hatte, zog sich die Nachfolgesuche über mehrere Monate hin.

Schwäbisches Freilichtmuseum Illerbeuren: Programm für 2025
Themenschwerpunkt: „Wir haben das Schiff letztes Jahr auf hoher See übernommen und haben gedacht, wir fahren deshalb erstmal langsam los“, sagte die stellvertretende Leiterin Gudrun Thiel mit Blick auf die Vakanz. Schnell stand Thiel zufolge für das Museumsteam aber fest: Aus einem „Schmalspurprogramm“ wird nichts.
„Wir brauchen keine Bühne dafür, wir haben sie.“
Gudrun Thiel über die Erinnerung an die Zeit des Bauernkriegs, Stellvertretende Leiterin des Freilichtmuseums
Zu sehr lag demnach auf der Hand, dass das Freilichtmuseum wie kaum ein anderer Ort geeignet ist, Besuchern ein Gefühl für die Zeit des Bauernkriegs von 1525 und auch des Dreißigjährigen Krieges zu vermitteln, der folgte. „Das Museum ist wie geschaffen dafür, auch mit seinen Kulissen: Wir brauchen keine Bühne dafür, wir haben sie.“ Zugleich sei das Thema Krieg von trauriger Aktualität.
Theater und Lagerleben im Schwäbischen Freilichtmuseum Illerbeuren
Kooperationen: Deswegen beteiligt sich das Museum wie weitere Initiativen, Kommunen und Kultureinrichtungen in der Region am Projekt „Courage“, das sich vor diesem Hintergrund mit dem Wesen von Freiheit und Demokratie auseinandersetzt. Geplant sind spezielle Führungen, eine Wanderausstellung über den Dreißigjährigen Krieg in der Sölde Honsolgen und mehrere Kooperationen.
Das Landestheater Schwaben bespielt am 14. und 15. Juni das gesamte Gelände mit einer Inszenierung zu den Zwölf Artikeln und die Frundsbergschützen aus Mindelheim sowie die Freilichtspielgruppe des Heimatdienstes Illertal vermitteln vom 27. bis 29. Juni mit einem Lagerleben einen Eindruck vom Leben der Bauern um 1525.

Das sind die Großveranstaltungen 2025 im Schwäbischen Freilichtmuseum Illerbeuren
Großveranstaltungen: Im Kalender vormerken können sich Museumsbesucher auch wieder Ereignisse wie „Hopfen und Hefe“ rund ums Brauerei- und Bäckerhandwerk (10. und 11. Mai), das Familien-Pferdefestival „Ross und Reiter“ (8. und 9. Juni), den „Tag der Volksmusik“ (13. Juli), die „Museumsnacht“ (30. August), den Handwerker- und Genussmarkt „Illerbeurer Herbst“ (27. und 28. September) und die „Weihnachts-Werkstatt“ (29. und 30. November).
Außerdem wird am 11. Juni der „70. Geburtstag“ des Museums gefeiert: Alle Besucher haben an diesem Tag freien Eintritt und bekommen unter anderem eine Outdoor-Ausstellung mit „Meilensteinen der Museumsgeschichte“ zu sehen.

Spezialangebote: Auch ansonsten lässt sich das Team manches einfallen, um Lust aufs Freilichtmuseum zu machen: So kommt von der Museumspädagogik eine lange Liste an Führungen und Mitmach-Aktionen für Schulkinder ab sechs Jahren sowie für Jugendliche ab zwölf Jahren. Seine Türen öffnet das Gelände in Illerbeuren auch für Kindergeburtstage und Schützenvereine können Ausflugspakete für das Haus zur Schützenkultur buchen.
Das sind die Baustellen im Illerbeurer Freilichtmuseum
Baustellen und Häuser: Während die Sölde Siegertshofen nach dem Brand von 2020 am 27. Juli wiedereröffnet wird, sind anderswo die Arbeiten noch im Gange: So gibt es laut Gudrun Thiel fünf laufende Baustellen und Kronburgs Bürgermeisterin Heike Klinkhammer drückte ihre Freude darüber aus, dass das alte Feuerwehrhaus der Gemeinde „ein neues Zuhause in der Baugruppe Mittelschwaben bekommt“. Wenn es soweit ist, werde das Gebäude mit viel Ehrenamt und Handarbeit Stück für Stück ab- und am neuen Standort wieder aufgebaut.

Gastronomie im Schwäbischen Freilichtmuseum Illerbeuren eingeschränkt
Essen und Trinken: Weiterhin eingeschränkt ist das gastronomische Angebot im Freilichtmuseum Illerbeuren. Darauf wird mit Verweis auf Fachkräftemangel im Programmflyer aufmerksam gemacht. Besucher werden gebeten, entweder frühzeitig im Museumsgasthof Gromerhof zu reservieren oder eine Brotzeit mitzubringen. Zudem gibt es einen Getränkeverkauf an der Museumskasse und bei Feiertagen und Veranstaltungen wird das Museum durch Vereine und Caterer unterstützt.
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