Fußball-„Ultras“ haben am Samstag in einem Zug und am Memminger Bahnhof randaliert: Wie die Polizei berichtet, kam es bei der Anreise von Fans des TSV 1860 München ll nach Memmingen zu Sachbeschädigungen und Verunreinigungen im Zug. Die Münchner „Ultras“ zündeten zudem Pyrotechnik und ignorierten die Einlasskontrolle im Memminger Stadion.
Die Folge: Nach der Rückreise warteten zahlreiche Beamte von Bundes- und Landespolizei am Hauptbahnhof München auf die Fußball-Fans.
FC Memmingen gegen 1860 München II: Fans benehmen sich im Zug und am Stadion daneben
Gegen 21 Uhr erwarteten dort mehr als 120 Beamtinnen und Beamten einen Averio-Zug aus Memmingen. Darin befanden sich etwa 60 Ultra-Fans der Löwen, die vom Bayernliga-Auswärtsspiel des TSV München 1860 II beim FC Memmingen zurückreisten. Bei der Hinfahrt hatten die Fußballfans bereits den Zug beschädigt und Pyrotechnik gezündet. In Memmingen hatten die Löwenfans dann die Einlasskontrollen überlaufen und waren ohne Eintrittskarten ins Stadion gelangt.

Während die Bundes- und Landespolizei in München eigens eine Kontrollstelle am Münchner Bahnhof vorbereitete, weigerte sich der Lokführer des Zugs - wegen der aufgeheizten Stimmung bei den Fans - ohne polizeiliche Begleitung in Memmingen abzufahren.
Daraufhin begleiteten Einsatzkräfte der Bundespolizeiinspektion Kempten den Zug auf der Straße sowie durch Präsenz an den Bahnhöfen, die auf dem Weg lagen, und unterstützen die Einsatzmaßnahmen in München.
Reisende im Zug bekommen Angst, weil 1860-Fans randalieren
Aus dem Zug heraus gingen mehrere Anrufe von Mitreisenden ein, die unter anderem aufgrund lauter Gesänge und der aggressiven Stimmung unter den Fußballfans Angst verspürten. In Buchloe konnten Unbeteiligte im Beisein von Landes- und Bundespolizei den Waggon wechseln oder auch aussteigen. Am Buchloer Bahnhof kommt es immer wieder zu Einsätzen wegen randalierender Fußballfans.
Gegen 21 Uhr nahmen Einsatzkräfte des Polizeipräsidiums München und der Bundespolizei die Löwen-Ultras im Hauptbahnhof München in Empfang. Dabei bestand laut Polizei außerdem die Gefahr, dass 1860-Fans auf Bayern-Anhänger treffen, die sich nach dem Nachmittags-Erstligaspiel gegen Bochum noch im Hauptbahnhof aufhielten.
Der Zug aus Memmingen wurde daher auf Gleis 36 des Starnberger Flügelbahnhofs umgeleitet und in der ehemaligen Schalterhalle wurde eine provisorische Bearbeitungsstraße errichtet. Reisende ohne Fußballbezug konnten über eine Durchlassstelle den Bahnhof verlassen.
Um die Fans ohne weitere Probleme zur Kontrollstelle zu bringen, wurden die angrenzenden Gleise 32 bis 35 zeitweise für den Bahnverkehr gesperrt, weshalb Züge auf andere Gleise im Hauptbahnhof München umgeleitet wurden. Zu nennenswerten Verspätungen im Bahnverkehr kam es aber nicht, heißt es im Polizeibericht.
Die Polizei nahm die Personalien von etwa 70 Fußballfans auf, dies verlief laut Bericht problemlos. Die Fans verhielten sich ruhig und größtenteils kooperativ. Der betreffende Zug wurde nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen gegen 23.45 Uhr wieder freigegeben und zur Reinigung und Instandsetzung in die Abstellung gebracht.
Einsatzkräfte der Bundespolizei hatten zuvor die Schäden (überwiegend Graffiti und Klebesticker, Verschmutzungen sowie oberflächige Beschädigungen an Sitzen) dokumentiert.
Des Weiteren wurden Beweismittel, darunter Sticker, Stifte, Masken, Handschuhe sowie diverse Zahn-/Mundschützer, die die Fans unter anderem in den Gleisbereich geworfen und auf dem Weg zur Bearbeitungsstraße weggeschmissen hatten, dokumentiert und sichergestellt.
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