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Christiane Hörbiger ist tot

Trauer um Schauspielerin

Schauspielerin Christiane Hörbiger ist tot

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    Die Schauspielerin Christiane Hörbiger ist tot.
    Die Schauspielerin Christiane Hörbiger ist tot. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Trauer um Christiane Hörbinger. Die bekannte österreichische Schauspielerin ist tot. Hörbiger war immer wieder auf Theaterbühnen zu sehen, ihre wahre Berufung fand sie aber vor der Kamera. Als "Grande Dame" aus Film und Serien avancierte sie im Laufe ihrer jahrzehntelangen Karriere zum Publikumsliebling.

    Christiane Hörbiger war die Liebe zur Darstellungskunst in die Wiege gelegt: Als Tochter des bekannten Schauspieler-Ehepaares Attila Hörbiger und Paula Wessely wurde sie 1938 in Wien geboren. Auch ihr Onkel Paul Hörbiger verdiente sein Geld auf der Bühne. Hörbigers Schwestern Maresa Hörbiger und Elisabeth Orth wurden ebenfalls zu bedeutenden Schauspielerinnen.

    Ihre Ausbildung am renommierten Max-Reinhardt-Seminar in Wien nach dem Schulabschluss brach der Schauspielerspross bereits nach vier Wochen wegen eines Filmangebotes ab und ging dann auch ans Theater. Wenig später stand Christiane Hörbiger als Recha in Lessings "Nathan der Weise" das erste Mal auf der Bühne des Wiener Burgtheaters. Die Kritiken für ihren Auftritt fielen allerdings vernichtend aus.

    Die österreichische Schauspielerin Christiane Hörbiger mit ihrem ersten Ehemann, dem Regisseur Wolfgang Glück, Anfang der 1960er Jahre.
    Die österreichische Schauspielerin Christiane Hörbiger mit ihrem ersten Ehemann, dem Regisseur Wolfgang Glück, Anfang der 1960er Jahre. Foto: Roba/imago

    An verschiedenen Theatern wie in Heidelberg und Zürich erarbeitete sich Hörbiger danach einen Namen als ernstzunehmende Künstlerin. Schließlich kehrte sie sogar als Recha ins Burgtheater zurück und wurde für ihre Darstellung gefeiert.

    Mit der Fernsehserie "Das Erbe der Guldenburgs" wurde Christiane Hörbiger in den 80er Jahren dann einem breiten Publikum bekannt. Als Göring-Nichte Freya von Hepp war sie in Helmut Dietls Kultsatire "Schtonk" zu sehen und für ihr Spiel in der Filmkomödie "Alles auf Anfang" erhielt sie 1994 den Deutschen Filmpreis.

    Als starke, lebenserfahrene Bezirksrichterin in der Erfolgsserie "Julia - Eine ungewöhnliche Frau" fesselte Hörbiger Millionen von Zuschauern, eine dezent-zarte Sexszene mit Michael Mendl in dem Fernsehfilm "Mathilde liebt" löste 2005 eine Diskussion über Sex im Alter aus.

    Die Serie "Das Erbe der Guldenburgs" machte Christiane Hörbiger - hier mit Karl Heinz Vosgerau - einem breiten TV-Publikum bekannt. Das Bild entstand 1986.
    Die Serie "Das Erbe der Guldenburgs" machte Christiane Hörbiger - hier mit Karl Heinz Vosgerau - einem breiten TV-Publikum bekannt. Das Bild entstand 1986. Foto: imago stock&people

    Schauspielerin Christiane Hörbiger ist tot

    "Sie wirkt schlicht und einfach luxuriös überbesetzt . . . Christiane Hörbiger ist imstande, eine ordentliche Seifenoper in ein außerordentliches Drama zu verwandeln", schrieb der österreichische Journalist Ulrich Weinzierl einst über Hörbiger. Doch schon seit längerem zog es sie nicht mehr auf die Bühne. "Mit dem Theater habe ich abgeschlossen. Ich habe alles gespielt und überhaupt nicht den Ehrgeiz, der erste weibliche King Lear zu sein oder etwas in der Art", sagte sie vor einigen Jahren.

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    Hörbiger wurde im Laufe ihrer Karriere unter anderem mit dem Bayerischen Fernsehpreis für ihr Lebenswerk, dem Karl-Valentin-Orden, dem Ernst-Lubitsch-Preis sowie dem Deutschen Fernsehpreis geehrt.

    Einen harten Schicksalsschlag hatte Hörbiger 2016 zu verkraften. Ihr Lebensgefährte Gerhard Tötschinger starb nur sechs Tage vor der geplanten Hochzeit - unerwartet im Urlaub im Salzkammergut. 32 Jahre lang waren die beiden unzertrennlich und ein eingespieltes Team gewesen. Sie sei nicht unschuldig am späten Hochzeitstermin gewesen: "Wir waren so glücklich und ich hatte immer Angst, wenn wir heiraten, dann ändert sich das", sagte sie damals dem "Kurier".

    Bis zu Tötschingers Tod lebten beide mit den beiden Möpsen "Loriot" und "Vicco" in Baden bei Wien. Bereits 2009 musste Tötschinger nach einer Blutvergiftung ein Bein amputiert werden. Das habe die beiden aber nur noch näher zusammengebracht, meinten sie danach. Hörbigers zweiter Mann und der Vater ihres Sohnes, der Schweizer Journalist und Buchautor Rolf Bigler, war 1978 im Alter von nur 48 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben.

    Der Tod war in den letzten Lebensjahren ein ständiger Begleiter der Schauspielerin. Sie habe sich bereits an den Gedanken gewöhnt, sagte sie in Interviews. Angst davor habe sie nicht. "Ich bin demütig und dankbar dafür, dass es mir so gut geht", sagte Hörbiger anlässlich ihres 75. Geburtstags.

    Christiane Hörbiger wurde 84 Jahre alt. (mit dpa)

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