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In Österreich hat sich die Zahl der antisemitischen Vorfälle verdoppelt

562 Vorfälle im ersten Halbjahr

In Österreich hat sich die Zahl der antisemitischen Vorfälle verdoppelt

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    In Österreich hat die Anzahl der antisemitischen Vorfälle stark zugenommen.
    In Österreich hat die Anzahl der antisemitischen Vorfälle stark zugenommen. Foto: Federico Gambarini, dpa (Symbolfoto)

    Die Zahl der antisemitischen Vorfälle in Österreich hat sich nach Angaben der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG) mehr als verdoppelt. Im ersten Halbjahr seien 562 antijüdische Vorkommnisse registriert worden, im Vergleichszeitraum 2020 seien es 257 gewesen, hieß es am Donnerstag.

    "Seit Beginn der systematischen Erfassung antisemitischer Vorfälle in Österreich vor 20 Jahren sah sich die jüdische Gemeinde noch nie mit einer derart hohen Anzahl an gemeldeten Vorfällen konfrontiert", so der Bericht der Meldestelle der IKG.

    Hintergründe der antisemitischen Vorfälle in Österreich: der Nahostkonflikt und die Corona-Pandemie

    Die Hintergründe der verbalen oder auch tätlichen Angriffe waren laut IKG zu einem großen Teil die Coronapandemie und der Nahostkonflikt. Meistens handelte es sich um "verletzendes Verhalten" im Sinne von Beleidigungen.

    Dazu kamen 58 Fälle von Sachbeschädigung, wie antisemitische Schmierereien und Graffitis. Außerdem wurden elf Bedrohungen und acht tatsächliche physische Angriffe verzeichnet (Lesen Sie dazu auch: So mussten die Memminger Juden leiden: Mit Audioguide durch die Nazi-Zeit).

    Am häufigsten waren die Täter politisch rechts

    Die meisten Vorfälle gingen den Angaben zufolge auf das Konto von politisch rechten Tätern, 71 Mal seien Muslime aufgefallen. Bei 100 Fällen wird davon ausgegangen, dass diese politisch links motiviert waren. Ein Viertel der gemeldeten Vorkommnisse seien nicht klar zuzuordnen gewesen. Wie auch in allen anderen jüdischen Gemeinden weltweit sei die enorme Dunkelziffer antisemitischer Übergriffe nur zu erahnen.

    Als Maßnahme gegen die Judenfeindlichkeit hält Bayerns Antisemitismusbeauftragter Ludwig Spaenle Besuche von Klassen in Synagogen für sinnvoll.

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