In Deutschland steigt die Zahl der Grippe-Fälle, allerdings auf niedrigem Niveau. Wie das RKI in seinem aktuellen Wochenbericht meldet, sind in der dritten Aprilwoche 831 neue Grippe-Kranke gemeldet worden - eine weitere Steigerung zu den Vorwochen. Die Zahl der Influenza-Fälle in der laufenden Grippe-Saison, die für das RKI Anfang Oktober begonnen hat, summiert sich damit auf insgesamt 6374.
Beim RKI gemeldete Grippe-Fälle 2022
- MW 10: 297
- MW 11: 438
- MW 12: 596
- MW 13: 660
- MW 14: 812
- MW 15: 831
Im Vergleich mit den letzten fünf vorpandemischen Grippe-Saisons sind diese Werte weiterhin sehr niedrig, so das RKI weiter. Eine echte Grippewelle 2022 gebe es bislang nicht. Es wurden jedoch deutlich mehr Fälle als im Vorjahr übermittelt. Am 20. April 2021 waren in Deutschland nur 519 Grippe-Fälle bekannt - eben im Vergleich zu 6374 jetzt.
Unter den gemeldeten Fällen (hier der aktuelle Influenza-Wochenbericht des RKI) sind auch einige etwas größere Ausbrüche mit jeweils mehr als fünf Fällen. Darunter sind vier Ausbrüche in Kindergärten oder Horten, drei Ausbrüche in Krankenhäusern, jeweils zwei Ausbrüche in Schulen oder privaten Haushalten sowie jeweils ein Ausbruch in einer Kaserne oder einem Heim. Grippe-Tote weist das RKI im Vergleich zu den Vorjahren in seinen Wochenberichten nicht mehr aus.
RKI: Corona-Regeln reduzierten auch die Zahl der Grippe-Fälle
Dass die Zahl der Grippe-Kranken in Deutschland bisher recht niedrig ist, erklärt das RKI vor allem mit den Vorsichtsmaßnahmen, die im Rahmen der Corona-Pandemie von vielen Menschen getroffen wurden. "Das Einhalten der AHA+L-Regeln reduziert das Übertragungsrisiko für COVID-19, Influenza und weitere Atemwegsinfektionen. Dazu gehört auch eine Minimierung von Kontakten ab Symptombeginn bei Schnupfen, Husten oder Halsschmerzen unabhängig vom Ergebnis eines Labortests."
Die jährliche Grippewelle beginnt normalerweise im Januar und erreicht ihren Höhepunkt Mitte März bis Mitte April. In der Saison 2020/2021 war eine Grippewelle ausgeblieben - was Experten nicht ohne Sorge sehen. Sie erwarten wegen der ausgebliebenen Grippewellen eine verringerte Immunität in der Bevölkerung und sehen ein Risiko schwererer künftiger Epidemien. Besonders problematisch könnte dies demnach für Kinder sein, die nun ihre ersten prägenden Grippeinfektionen verpassten.