Im Januar 2022 kommen auf die Menschen in Deutschland viele neue Gesetze und Änderungen zu. So wird das Leben wieder etwas teurer, außerdem gibt es einige neue Verbote. Immerhin: Der Mindestlohn steigt und für Tierschützer gibt es gute Nachrichten.
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Was ändert sich im Januar 2022? Hier der Überblick über alle Änderungen, Verbote und neue Gesetze.
Im Januar 2022 steigt der CO2-Preis - und damit der Preis für Benzin und Diesel
Auch 2022 steigt der CO2-Preis, um den Klimaschutz attraktiver zu machen. Statt 25 Euro je Tonne ausgestoßenem Kohlendioxid sind dann 30 Euro fällig. Das wirkt sich unter anderem auf Kraftstoffpreise auf - allerdings wohl nicht so stark wie Anfang 2021. Nach Berechnungen des ADAC dürften sich Benzin und Diesel durch den CO2-Preis nun ungefähr um je eineinhalb Cent verteuern.
Ab 2022 sind Plastiktüten in Geschäften verboten
Ab 1. Januar 2022 dürfen an den deutschen Ladenkassen keine Einkaufstüten aus Plastik mehr angeboten werden. Es geht um die sogenannten leichten Kunststofftragetaschen mit einer Wandstärke zwischen 15 und 50 Mikrometer - das sind die Standard-Tüten, die man beim Einkaufen bekommt. Ausnahmen vom Plastiktüten-Verbot gibt es aber: Besonders stabile Mehrweg-Tüten und die ganz dünnen Plastikbeutel, die man etwa am Obst- und Gemüsestand findet, dürfen weiter ausgegeben werden.
Änderung zum Jahreswechsel: Die Pfandpflicht wird ausgeweitet
Zum 1. Januar 2022 wird in Deutschland die Pfandpflicht für Getränke in Plastikflaschen ausgeweitet. Waren bisher etwa Frucht- und Gemüsesäfte vom Einweg-Pfand von 25 Cent ausgenommen, gilt dieser künftig auch für sie. Auch Getränkedosen werden ohne Ausnahme pfandpflichtig.
Recycling-Quoten
Ab dem neuen Jahr gelten für Verpackungen höhere Recycling-Quoten. Künftig müssen 90 Prozent der Verpackungen aus Eisenmetallen, Aluminium, Glas sowie Papier, Pappe und Kartons wiederverwendet werden. Bislang galt dafür eine Quote von 85 Prozent. Für Getränkekartons steigt die Quote von 75 auf 80 Prozent.
Das Porto wird 2022 teurer
Die Deutsche Post erhöht zum 1. Januar die Portogebühren.
- Für einen Standardbrief sind 85 Cent statt bisher 80 Cent fällig.
- Eine Postkarte kostet künftig 70 statt 60 Cent im Inland.
Zigaretten werden 2022 teurer - die Tabaksteuer steigt
Am 1. Januar wird die Tabaksteuer in Deutschland erhöht. Sie steigt für eine Packung mit 20 Zigaretten um durchschnittlich 10 Cent. 2023 werden weitere 10 Cent aufgeschlagen, in den Jahren 2025 und 2026 kommen noch einmal jeweils 15 Cent pro Packung hinzu. Auch Wasserpfeifentabak und erhitzter Tabak, die beide bislang niedriger - nämlich wie Pfeifentabak - besteuert worden sind, werden dann höher besteuert. Bei den Liquids für E-Zigaretten wird an der Steuerschraube etwas später gedreht - nämlich ab 1. Juli 2022.
Deutsche Bahn: Kein Fahrkartenverkauf im Zug mehr
Zugreisende können bei der Deutschen Bahn ab 1. Januar 2022 keine Papierfahrkarten mehr im Zug beim Schaffner kaufen. Die Alternative: ein digitales Ticket, das bis zehn Minuten nach Abfahrt auf bahn.de oder per App gebucht werden kann.

Der Mindestlohn steigt ab Januar 2022
Aktuell liegt der gesetzliche Mindestlohn bei 9,60 Euro pro Stunde. Im neuen Jahr steigt er gleich zweimal:
- Zum 1. Januar 2022 soll er auf 9,82
- und zum 1. Juli 2022 auf 10,45 Euro angehoben werden.
SPD, Grüne und FDP wollen den Mindestlohn weiter auf 12 Euro pro Stunde erhöhen.
Mehr Unterhalt für Trennungskinder
Zum neuen Jahr steht Trennungskindern laut "Düsseldorfer Tabelle" etwas mehr Unterhalt zu. Allerdings liegt die Erhöhung in vielen Fällen unter einem Prozent. Der Mindestunterhalt beträgt danach ab dem 1. Januar 2022 für Kinder von einem bis fünf Jahren 396 Euro pro Monat, ein Plus von drei Euro. Für Kinder von sechs bis elf sind es 455 Euro und damit vier Euro mehr. Für Kinder von 12 bis 17 Jahren sind es fünf Euro mehr (533 Euro).
Erhöhung des Kinderzuschlags
Der Kinderzuschlag, eine Leistung zusätzlich zum Kindergeld für Familien mit geringem Einkommen, wird leicht erhöht. Er steigt von 205 Euro um 4 Euro auf bis zu 209 Euro pro Monat pro Kind.
Aus für das Kükentöten kommt
Das millionenfache Kükentöten in der Legehennenhaltung wird im neuen Jahr ein Ende haben. Bisher wurden in deutschen Brütereien jährlich fast 45 Millionen männliche Küken getötet, da sie weder für die Eierproduktion noch als Masthühner nutzbar sind.

Tattoofarben
Vom 4. Januar an unterliegen viele Chemikalien in Tattoo-Farben in der gesamten EU den Beschränkungen durch die sogenannte REACH-Verordnung. Auf der Bannliste stehen dann Tausende Substanzen. Viele von ihnen sind aus Sicht der EU potenziell gefährlich oder nicht ausreichend erforscht. 2020 wurde das Verbot beschlossen, jetzt läuft die Übergangszeit aus. Das Ziel ist laut der EU-Kommission nicht, Tätowierungen grundsätzlich zu verbieten. Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) betont, es gehe darum, "Tätowierfarben und Permanent Make-up sicherer zu machen".
Die EEG-Umlage sinkt ab Januar 2022 - was kaum zu spüren sein wird
Die Umlage zur Finanzierung des Ökostroms (EEG-Umlage) sinkt zum Jahreswechsel auf 3,723 Cent je Kilowattstunde und damit um mehr als 40 Prozent. Billiger dürfte der Strom aber nicht werden, weil die Umlage nur ein Bestandteil des Preises ist und Versorger beim Einkauf mehr als vor einem Jahr zahlen.
Pflegeheimbewohner bekommen Entlastung bei Zuzahlungen
Pflegeheimbewohner bekommen zur Entlastung bei Zuzahlungen aus eigener Tasche ab 1. Januar einen neuen Zuschlag. Der Eigenanteil für die reine Pflege soll so im ersten Jahr im Heim um 5 Prozent sinken, im zweiten um 25 Prozent, im dritten um 45 Prozent und ab dem vierten Jahr um 70 Prozent. Hintergrund ist, dass die Pflegeversicherung - anders als die Krankenversicherung - nur einen Teil der Kosten trägt. Zur Finanzierung wird unter anderem der Pflegebeitrag für Menschen ab 23 Jahren ohne Kinder von 3,3 auf 3,4 Prozent angehoben.
Weniger Förderung für Plug-in-Hybride
Die Bundesregierung schränkt ab 2022 die Förderung von Plug-in-Hybriden ein, also Autos, die neben einem Verbrenner- auch einen Elektromotor haben und per Stromkabel aufgeladen werden. Um noch staatlich gefördert zu werden, müssen diese Autos künftig eine elektrische Reichweite von 60 Kilometer haben. Bisher waren 40 Kilometer Pflicht.
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