Ein Mann hat am Sonntagnachmittag in der Nähe der Synagoge in Hamburg einen 26-Jährigen angegriffen und erheblich verletzt. Das bestätigte die Polizei in der Hansestadt am Abend auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Der Täter soll in einem Tarnanzug vor dem Eingang der Synagoge unvermittelt angegriffen und dem Mann mit einem Klappspaten ins Gesicht geschlagen haben. Die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) hatte zuvor von einer "offenbar antisemitischen Attacke" berichtet. Nach dpa-Informationen hatte der Angreifer einen Zettel mit einem Hakenkreuz in seiner Hosentasche.
Nahe der Hamburger Synagoge: Beamten nehmen Angreifer fest
Zu den Hintergründen der Tat äußerte sich die Polizei zunächst nicht. Beamten, die zum Schutz der Synagoge vor Ort waren und den Vorfall beobachteten, hätten den Angreifer festgenommen. Die Hintergründe würden nun ermittelt. Auch der Staatsschutz sei eingeschaltet worden. Nach Angaben der SZ wurden die vielen Besucher der Synagoge in Sicherheit gebracht. Sie feierten dort am Sonntag das Laubhüttenfest Sukkot.
Angriff nahe der Hamburger Synagoge weckt Erinnerung an Halle
Sollte sich ein antisemitischer Hintergrund bestätigen, würde das dunkle Erinnerungen an den Anschlag auf das jüdische Gotteshaus in Halle vor fast einem Jahr wecken. Am 9. Oktober 2019 hatte der schwer bewaffnete Rechtsextremist Stephan Balliet versucht, die Synagoge in Halle zu stürmen und ein Massaker unter 52 Besuchern anzurichten. Die begingen dort zu dem Zeitpunkt den höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur. Als ihm dies nicht gelang, erschoss er eine Passantin und in einem Dönerimbiss einen 20 Jahre alten Gast. Auf seiner Flucht verletzte der Deutsche mehrere Menschen teils sehr schwer. Gegen ihn läuft am Oberlandesgericht Naumburg der Prozess.