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Bußgeld in Italien: Regierung verschärft Verkehrsregeln

Bußgeld in Italien

Italien verschärft Verkehrsregeln: So teuer wird's auf dem Weg nach Jesolo

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    Über 11.000 Blitzer gibt es in Italien. Wer mit dem Auto oder Motorrad zu schnell fährt, dem drohen saftige Strafen.
    Über 11.000 Blitzer gibt es in Italien. Wer mit dem Auto oder Motorrad zu schnell fährt, dem drohen saftige Strafen. Foto: Felix Kästle, Alberto Lo Bianco, LaPresse via ZUMA Press, dpa

    Wer mit dem Auto aus Deutschland oder Österreich unter anderem in Richtung Jesolo und Venedig (Region Venetien) oder in Richtung Gardasee unterwegs ist, sollte in Italien gut aufpassen - insbesondere auf die Blitzer am Straßenrand. Raser, die die Carabinieri erwischt, müssen dort tief in die Taschen greifen. Und das gilt nicht nur bei zu hohem Tempo. Die Carabinieri unterstehen dem Verteidigungsministerium und versehen nach Weisung des Innenministeriums ihren Polizeidienst in Italien.

    Das Wichtigste rund um das Thema Bußgeld im so beliebten Urlaubsland Italien erfahren Sie hier in unserer Übersicht.

    Welche Strafen drohen Tempo-Sündern in Italien?

    Die Carabinieri , die Polizei in Italien, verstehen beim Thema Geschwindigkeits-Überschreitung keinen Spaß: Wer rund um Jesolo und Venedig und in Italien zu schnell fährt, dem drohen nach Angaben des ADAC diese Strafen:

    • 20 km/h zu schnell: ab 175 Euro*
    • mehr als 50 km/h zu schnell: ab 545 Euro
    • mehr als 60 km/h zu schnell: bis zu 2000 Euro plus Führerscheinsperre von 6 bis 12 Monaten
    • Bei Rot über die Ampel: ab 170 Euro*

    (* Das sind die sogenannten Mindestbußen tagsüber - nachts von 22 bis 7 Uhr früh ist das Bußgeld sogar um ein Drittel höher)

    Bei Wiederholungstätern können Carabinieri den Führerschein sogar dauerhaft einkassieren.

    Was kostest es, wenn ich in Italien geblitzt werde?

    Auf dem Weg nach Italien über das Nachbarland Österreich können Autofahrer geblitzt werden. In der benachbarten Alpenrepublik drohen ab einer Tempo-Überschreitung von 20 km/h mindestens 30 Euro Bußgeld. Wer mehr als 50 km/h zu schnell ist, muss bis zu 5000 Euro hinblättern. In Fällen besonders rücksichtsloser und gefährlicher Raserei kann die österreichische Polizei das Fahrzeug beschlagnahmen. Beispielsweise bei Überschreitung der Geschwindigkeit um mehr als 60 km/h innerorts sowie 70 km/h außerorts.

    Die Carabinieri in Italien können Bußgelder direkt vor Ort abkassieren.
    Die Carabinieri in Italien können Bußgelder direkt vor Ort abkassieren. Foto: Cecilia Fabiano, dpa (Symbolbild)

    Wer über die Schweiz an den Gardasee nach Italien fährt, muss ebenfalls aufpassen: Dort kassiert die Polizei mindestens 180 Euro bei einer Überschreitung von 20 km/h. Die Schweiz ist ebenfalls bekannt für ihr rigoroses Vorgehen gegen Temposünder (Hier der Bußgeldkatalog Schweiz). Auch hier kann das Auto bei extremen Verstößen eingezogen werden. Grundlage hierfür ist der sogenannte Rasertatbestand. Für Aufsehen hatte 2014 der Fall eines Deutschen gesorgt: Er raste mit seinem Auto mit über 200 km/h auf einer Autobahn in der Schweiz - bei erlaubten 120 km/h. Der Mann wurde daraufhin zu einer Haftstrafe verurteilt, sein eingezogenes Auto wurde versteigert.

    Alkohol am Steuer: Kann auch in Italien das Auto beschlagnahmt werden?

    Der Gesetzgeber in Italien reagiert inzwischen besonders streng auf Alkohol am Steuer. Die Strafen:

    • Ab 0,5 Promille Alkohol: mindestens 545 Euro
    • Ab 1,5 Promille Alkohol drohen eine Geldbuße von 6000 Euro und eine Haftstrafe von bis zu einem Jahr

    Bei Alkoholfahrten in schweren Fällen kann der Führerschein für maximal zwei Jahre eingezogen werden. Die Carabinieri können darüber hinaus das Fahrzeug ohne Entschädigung beschlagnahmen - ähnlich wie nun in Österreich.

    Was passiert mit Alkoholsündern, die erneut erwischt werden?

    Die italienische Regierung verschärft die Regel hinsichtlich Alkoholsündern, die schon einmal wegen Trunkenheit am Steuer verurteilt worden sind: Wer erneut mit einem Wert zwischen 0,5 und 1,5 Promille Alkohol kontrolliert wird, muss künftig einen strikten Grenzwert von 0 Promille einhalten. Außerdem muss der Fahrer seinen Führerschein mit einer neuen ärztlichen Untersuchung erneuern.

    Und: Die Geldstrafen in solchen Fällen steigen um ein Drittel. Darüber hinaus muss man auf eigene Kosten eine Alkoholsperre am Steuer installieren lassen. Heißt: Wer wieder bei einer Kontrolle angehalten wird und bei dem Alkohol nachgewiesen wird, muss man eine Sperre vorweisen, die verhindert, dass der Motor gestartet wird.

    Fahren unter Drogeneinfluss: Ist der Führerschein weg?

    Bisher müssen Fahrer, die unter dem Einfluss von Drogen stehen und bei einer Polizeikontrolle erwischt werden, in Italien nur ihren Führerschein abgeben - und bekommen eine dreijährige Sperre, wenn man sich in einem sogenannten psychophysischen Zustand befand. Doch das will die Regierung ändern.

    Der Gesetzesentwurf sieht vor, den Entzug der Fahrerlaubnis bereits bei einem positiven Testergebnis durchzusetzen.

    Handy am Steuer: Verliere ich in Italien meinen Führerschein?

    Telefonieren am Steuer ist in Italien und in Venetien laut ADAC nur unter Verwendung einer Freisprecheinrichtung erlaubt. Wer dagegen sein Handy am Steuer nutzt und die Hände vom Lenkrad nimmt, muss neben einer Geldstrafe auch mit einem Fahrverbot an Ort und Stelle rechnen.

    • Handy am Steuer: ab 165 Euro

    Die Regierung Meloni hat außerdem die Straßenverkehrsordnung verschärft: Handy-Nutzern am Steuer droht ein Entzug des Führerscheins von 15 Tagen bis zwei Monaten. Wird durch das Telefonieren oder Simsen ein Unfall ausgelöst, verdoppelt sich die Dauer.

    Außerdem droht eine Geldstrafe von bis zu 1697 Euro. Wer wiederholt vom Handy abgelenkt wird, muss bis zu 2588 Euro bezahlen.

    Welche Strafen müssen Falschparker in Italien bezahlen?

    In Italien, inklusive Jesolo und Venedig, gibt es darüber hinaus weitere Bußgelder für folgende Verstöße:

    • Falsch parken: ab 45 Euro
    • Sicherheitsgurt nicht angelegt: ab 85 Euro
    • Unberechtigtes Befahren einer Zona a traffico limitato (ZTL, verkehrsbeschränkte Zone): ab 100 Euro
    • Unberechtigt parken in einer ZTL: ab 42 Euro plus Verfahrenskosten

    Welche neuen Regeln gelten für Fahranfänger in Italien?

    In den ersten drei Jahren nach Erwerb des Führerscheins dürfen Fahranfänger laut dem neuen Gesetz in Italien keine "großmotorigen Autos" fahren - wie schnelle Sportwagen. Allerdings wird laut dem Nachrichtensender Sky die maximale Leistung der Autos, die sie fahren können, erhöht: Für alle M1-Fahrzeuge (zur Personenbeförderung mit einem Gewicht von weniger als 3,5 Tonnen) steigt die Leistung von 70 auf 105 Kilowatt sowie von 55 Kilowatt pro Tonne Leistung/Tara bei 75.

    Wer haftet in Italien: Der Fahrer oder der Halter?

    Der Fahrer eines Autos und dessen Halter haften nach italienischem Recht gemeinsam. Ist also der Fahrer bei einem Verstoß nicht bekannt, muss der Halter die Geldbuße bezahlen - beziehungsweise bei Mietfahrzeugen der Mieter.

    Stellen die Carabinieri einen Verstoß an Ort und Stelle fest, fordern sie die Geldbuße direkt bei der Fahrerin oder beim Fahrer ein. Wird das Geld nicht vor Ort bezahlt, müssen ausländische Fahrer, auch aus Deutschland und Österreich, den Betrag üblicherweise als Sicherheitsleistung hinterlegen. Die Carabinieri können das Auto beschlagnahmen, bis die Kaution bezahlt ist.

    Stellt dagegen die automatische Verkehrsüberwachung einen Verstoß fest, bekommt die Halterin oder der Halter den Bußgeldbescheid per Post nach Hause geschickt.

    Achtung: Hat der Verstoß nach dem italienischen System Punkte zur Folge, muss die Halterin oder der Halter die Personalien und Führerscheindaten des Fahrers schriftlich mitteilen - dazu wird er im Bußgeldbescheid aufgefordert. Ansonsten muss sie oder er mit einer weiteren Geldbuße in Höhe von etwa 300 Euro rechnen.

    Was ist, wenn ich in Italien kein Bußgeld bezahle?

    Wenn vor allem bei Tempoverstößen der Bußgeldbescheid nach dem Urlaub im Briefkasten landet, rät der ADAC: Keinesfalls ignorieren, sondern genau prüfen und bezahlen, wenn der Vorwurf stimmt.

    Wer nämlich aufs Aussitzen setzt, sollte unbedingt wissen: Das Bundesamt für Justiz in Deutschland kann Strafen auch aus Italien nachträglich vollstrecken - ab einer Grenze von 70 Euro. Die Frist für die Vollstreckung italienischer Bußgelder beträgt fünf Jahre. Der italienische Bußgeldbescheid (Protokollbescheid) muss ausländischen Haltern übrigens innerhalb von 360 Tagen zugestellt werden.

    Und Vorsicht: Wenn man das Bußgeld nicht innerhalb der Frist von 60 Tagen nicht bezahlt, verdoppelt sich der Betrag. Strafen drohen zudem, wenn Autofahrer in Italien keine Maut bezahlen.

    Warum verschickt Italien keine Blitzer-Fotos mehr?

    Italien hat mehr als 11.000 Radarfallen - so viele wie kein anderes Land in Europa. Wer in Italien geblitzt wird, soll bald kein Foto mehr bekommen, sondern nur den Bußgeld-Bescheid. Aber was ist der Grund?

    Nach einem neuen Erlass des italienischen Verkehrsministeriums sollen künftig keine Blitzer-Fotos mehr verschickt werden - zum Schutz der Privatsphäre. Auto- und Motorradfahrer, die zu schnell gefahren sind, sollen demnach nur noch den Bußgeld-Bescheid per Post bekommen. Das gilt auch für Fahrer aus dem Ausland wie aus Deutschland.

    Das Beweis-Foto soll hingegen nur bei den Behörden in Italien bleiben. Es soll nur dann genutzt werden, wenn Raser Einspruch gegen den Bußgeld-Bescheid einlegen. Wie italienische Medien berichten, hat Italiens Datenschutzbehörde den erlass des Ministeriums bereits abgesegnet.

    Hintergrund: In Italien wie auch in anderen Ländern haben Blitzer-Fotos Verkehrssünder in unangenehme Situstionen gebracht. So waren auf den Aufnahmen auch andere Personen zu erkennen, die vielleicht nicht unbedingt im Fahrzeug hätten sitzen müssen. Darum hat das Verkehrsministerium so entschieden.

    Diese Ausflugsziele sollten Jesolo-Urlauber kennen

    Lido di Jesolo ist ein beliebtes Ziel vieler Urlauber aus Deutschland und Österreich. Welche Ausflugsziele Jesolo-Urlauber kennen sollten, erfahren Sie hier in unserer Übersicht. Nicht weniger beliebt ist ein Urlaub am Gardasee.

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