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Corona-Demos Landkreis Ravensburg: Stimmung aggressiver

Landkreis Ravensburg und Bodenseekreis

Angriffe auf Beamte bei Corona-Demos in Ravensburg und Friedrichshafen - Stimmung wird laut Polizei aggressiver

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    Bei einer Corona-Demonstration in Ravensburg ist es zu Ausschreitungen gekommen.
    Bei einer Corona-Demonstration in Ravensburg ist es zu Ausschreitungen gekommen. Foto: Felix Kästle, dpa

    Bei Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen am Montagabend im Landkreis Ravensburg und im Bodenseekreis ist die Stimmung zunehmend aggressiv und provokativ, berichtet die Polizei. In Ravensburg und auch in Friedrichshafen ist es dabei unter anderem zu Angriffen auf Polizeibeamte gekommen.

    In ganz Deutschland finden in den letzten Wochen vielerorts wieder vermehrt Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen statt. Teilweise sind diese nicht angemeldet und es kommt zu Ausschreitungen. Während auf der einen Seite Menschen gegen die Corona-Maßnahmen demonstrieren, sind auf der anderen Seite mittlerweile etwa 70 Prozent der Deutschen gegen das Coronavirus geimpft. (Wie viele Menschen im Allgäu bereits geimpft sind, lesen Sie hier.)

    Versammlung in Ravensburg eskaliert

    Die Stadt Ravensburg hat ein Verbot für An- und Versammlungen erlassen, die noch bis Ende Januar gilt. Dennoch versammelten sich in Ravensburg am Montagabend zunächst kleinere Personengruppen. Ein Einsatzsprecher der Polizei auf dem Quad sprach die Menschen, die sich versammelt hatten, auf das Verbot an. Trotzdem blockierte um kurz nach 18 Uhr eine Gruppe von mehreren hundert Demonstranten für etwa 30 Minuten die Schussenstraße. Unter den Teilnehmern und Teilnehmerinnen waren teils vermummte und mit Helmen ausgestattete Personen.

    Polizeibeamte räumten mit der Unterstützung des Polizeipräsidiums Einsatz und der Reiterstaffel die Straße. Die Demonstranten verteilten sich daraufhin in der Ravensburger Innenstadt.

    Unbekannte beschädigen Polizeifahrzeug am Marienplatz in Ravensburg

    Kurz nach 19 Uhr kam es am Marienplatz in Ravensburg zu einem Übergriff auf ein Fahrzeug der Polizei, den die Beamten abwehren könnten. An dem Fahrzeug enstand dabei ein Sachschaden. Nahezu zeitgleich bildeten sich zwei größere Demonstranten-Gruppen, die in die Innenstadt zogen. Unbekannte zündeten im Stadtgebiet Feuerwerk und Böller.

    Gegen 19.30 Uhr konnten Polizisten etwa 200 Demonstranten im Bereich des Hirschgrabens festsetzen. Noch bevor die Beamten die Demonstrierenden identifizeren konnten, warf ein Unbekannter eine Mülltonne auf einen Polizisten und verletzte ihn dabei leicht. (Lesen Sie auch: Eltern nehmen an Corona-Protest teil und lassen Kleinkinder bei drei Grad im Auto zurück)

    Demonstrant beleidigt Polizisten

    Zeitgleich beleidigte ein 45-Jähriger einen Polizisten und animierte die Menge, durch die Polizeikette zu brechen. Die Polizei setzte Schlagstöcke und Pfefferspray ein, konnte die Demonstranten aber nicht aufhalten. Die Menge beschädigte den Gartenzaun eines Anwohners. Eine Demonstrantin erlitt eine Panikattacke und musste medizinisch versorgt werden.

    Der 45-Jährige beleidigte daraufhin weitere Polizisten. Sie wollten ihn deshalb festnehmen. Gegen die Festnahme wehrte sich der Mann, der laut Polizei betrunken war. Der 45-Jährige muss sich nun wegen Beleidigung, tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte verantworten.

    Während der Ansammlung der Demonstranten musste ein unbeteiligter Autofahrer im Bereich Zwergerstraße/Olgastraße halten. Mehrere Demonstranten gingen auf sein Fahrzeug los und demolierten es mit Schlägen und Tritten. Die Polizei hat Videoaufnahmen von dem Vorfall aufgenommen, um die Teilnehmer zu identifizieren und anzuzeigen. Während des Einsatzes wurden die Personalien "etlicher" Menschen bereits aufgenommen, so die Polizei. Sie erwartet nun ein Bußgeld von 250 bis 500 Euro.

    Corona-Demo in Friedrichshafen: Angriff auf Polizist

    In Friedrichshafen versammelten sich ab 18 Uhr im Bereich des Gondelhafens in der Spitze bis zu 700 Menschen, die sich zu einem Demonstrationszug formierten und Sprechchöre skandierten. Der Aufzug bewegte sich im Zickzack durch die Innenstadt von Friedrichshafen. In der Olgastraße und in der Eugenstraße kam es dabei zeitweise zu Verkehrsbehinderungen. Anweisungen der Polizei ignorierten die Demonstrierenden.

    Im weiteren Verlauf ging ein 34-Jähriger auf einen Polizisten zu, der versuchte, den Mann mit ausgetrecktem Arm auf Abstand zu halten. Der 34-Jährige schlug daraufhin auf den Beamten ein. Er und der 58-jährige mutmaßliche Versammlungsleiter wurden vorläufig festgenommen. Beide erwartet nun eine Strafanzeige.

    Sogenannte Spaziergänge im Landkreis Ravensburg

    In den übrigen Städten und Gemeinden im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Ravensburg versammelten sich ebenfalls Menschen zu sogenannten Spaziergängen. Diese sind laut Polizei überwiegend friedlich verlaufen.

    Eine Strafanzeige erhält ein 59-Jähriger aus Wangen, der als mutmaßlicher Leiter einer nicht angemeldeten Versammlung mit 300 Teilnehmern und Teilnehmerinnen ermittelt wurde.

    In Überlingen und Sigmaringen fanden sogenannte Lichtspaziergänge mit jeweils rund 350 Menschen statt. In Leutkirch waren 300 Menschen auf der Straße. In den Städten Bad Wurzach, Isny, Frickingen, Uhldingen, Markdorf und Bad Saulgau waren die Teilnehmerzahlen weit geringer.

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