Einen Tag nach dem Teileinsturz eines Hauses in Düsseldorf ist ein vermisster Arbeiter tot in den Trümmern gefunden worden. Der Mann sei unter Bauschutt und Stahl begraben, sagte ein Feuerwehrsprecher am Dienstag. Die Leiche habe noch nicht geborgen werden können. Man wisse auch noch nicht, um welchen der zwei Vermissten es sich handele. Nach dem zweiten Bauarbeiter werde weiter gesucht.
Beim Freilegen der Einsturzstelle könnte der Schuttberg in Bewegung kommen
Das Hinterhaus in der Düsseldorfer Innenstadt in Fußnähe der bekannten Königsallee war am Montagnachmittag teilweise eingestürzt. In dem Innenhof des Hauskomplexes, der zum Zeitpunkt des Einsturzes kernsaniert wurde, türmte sich ein riesiger Haufen aus Bauschutt, Gerüstteilen und Mauerstücken.
Der Feuerwehrsprecher nannte die Lage vor Ort am Dienstag weiterhin "sehr dynamisch und instabil". Beim Freilegen der Einsturzstelle könnte der Schuttberg in Bewegung kommen und abrutschen. Für die Feuerwehr waren 60 Kräfte vor Ort. Über Nacht waren auch Höhenretter und Spezialkräne im Einsatz. Auch Rettungshunde wurden an den Unglücksort gebracht.
Die Polizei sicherte den Einsturzort in einer Seitenstraße. "Sobald unsere Ermittler den Ort betreten können, werden die Ermittlungen aufgenommen", sagte ein Polizeisprecher. Notfallseelsorger und Psychologen waren da, um Angehörige der Vermissten zu betreuen.
Zweiter Mann wird noch vermisst
Die Retter hielten es am Dienstag immer noch für möglich, dass der zweite Mann, der in den Trümmern vermutet wird, gerettet wird. Der Feuerwehrsprecher verwies auf Erdbebenopfer, die teilweise noch nach Tagen gerettet werden.
Das mehrstöckige, leerstehende Haus war am Montagmittag eingestürzt. Ein Bauarbeiter musste wegen eines internistischen Notfalls in ein Krankenhaus gebracht werden. Weitere wurden zunächst vor Ort von den Einsatzkräften betreut. Von ihnen wurde keiner körperlich verletzt. Dass ein weiterer Bauarbeiter fehlte, wurde erst Stunden nach dem Einsturz bekannt.
Die Fassade des Vorderhauses war zumindest äußerlich nicht beschädigt. Die Stadtwerke trennten das gesamte Gebäude von der Energiezufuhr.
Weitere Gebäude wurden geräumt
Vorsichtshalber wurden noch am Montag drei angrenzende Gebäude geräumt. Davon waren zunächst 40 Menschen betroffen, von denen 31 von der Stadt in anderen Wohnungen untergebracht wurden. Um den ganzen Gebäudekomplex zu überwachen, brachte das Technische Hilfswerk Messpunkte an, um die Statik zu überwachen. Der Einsatz werde über den Dienstag hinaus andauern, kündigte die Feuerwehr an.
Eingestürzter Anbau hatte keine Baufreigabe
Für den am Montag eingestürzten Anbau eines Gebäudes in Düsseldorf lag noch keine Baufreigabe vor. Wie die Stadt am Dienstag mitteilte, hatte der Bauherr im Februar 2020 Planungen für eine weitgehende Sanierung des Anbaus eingereicht. Dabei sei es auch um den Umbau einer tragenden Wand gegangen. Aber erst "am frühen Nachmittag am Montag" sei die Baugenehmigung vom Bauaufsichtsamt an den Bauherrn verschickt worden. Die Feuerwehr wurde am Montag gegen 13.30 Uhr über den Einsturz des Anbaus informiert.
Die Stadt betonte, mit der Baugenehmigung sei nicht sofort eine Freigabe der Bauarbeiten verbunden. Dafür müsse der Bauherr noch einen Standsicherungsnachweis einreichen, dass die Statik des Gebäudes gewährleistet sei. Dieser Hinweis sei bislang nicht eingegangen. Es müsse nun geprüft werden, welche Arbeiten am Gebäude durchgeführt wurden und wodurch der Einsturz verursacht wurde.