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Heißer Sommer in Deutschland? Prognosen warnen vor extremer Hitze

Klimawandel

Steuern wir nach dem trockenen Frühjahr auf einen Hitzesommer zu?

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    Vertrocknete Sonnenblumen stehen in der Sonne auf einem Feld.
    Vertrocknete Sonnenblumen stehen in der Sonne auf einem Feld. Foto: Sven Hoppe, dpa (Symbolbild)

    2024 war das heißeste Jahr weltweit. Und schon jetzt mehren sich Experten zufolge die Anzeichen, dass Deutschland auch in diesem Jahr auf einen Hitzesommer zusteuert. Diplom-Meteorologe Dominik Jung beruft sich dabei auf die aktuelle Langfristprognose des US-Klimamodells CFS. Dieses sagt für Juni und Juli Temperaturen von ein bis zwei Grad über dem neuen Klimamittel der Jahre 1991 bis 2020 voraus. „Die Tendenz in den Modellen ist eindeutig“, sagt Jung. „Wenn sich dieser Trend fortsetzt, stehen uns brütend heiße Monate bevor.“ Der anstehende Sommer könnte damit sogar an den Hitzesommer 2003 heranreichen, glaubt der Meteorologe von wetter.net.

    Auch der Augsburger Klimaforscher Harald Kunstmann betont: „Es gibt ganz klare Anzeichen, dass die kommenden Monate in Deutschland außergewöhnlich warm werden. Die Wahrscheinlichkeit für einen heißen Sommer ist extrem hoch.“ Kunstmann, der den Lehrstuhl für regionales Klima und Hydrologie an der Universität Augsburg leitet, bezieht sich dabei auf Berechnungen seines Instituts, die auf Prognosen des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage fußen. Demnach könnten Mai, Juni und Juli mit mehr als 50 Prozent Wahrscheinlichkeit sehr heiße Monate werden – das heißt, heißer als 80 Prozent aller bisherigen Sommermonate. Einen Dürresommer sieht Kunstmann anhand der derzeitigen Modelle allerdings nicht. „Es gibt im Moment keine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass sich die Trockenheit in den kommenden Monaten so fortsetzt.“

    Noch nie war es von Februar bis April so trocken wie in diesem Jahr

    In punkto Dürre hat das Jahr 2025 bereits einen Negativrekord aufgestellt. Deutschlandweit war es von Anfang Februar bis Mitte April noch nie so trocken, seit der Deutsche Wetterdienst (DWD) vor fast 100 Jahren seine Auswertungen begonnen hat. In den vergangenen zehn Wochen hat es im Bundesdurchschnitt nur rund 40 Liter Regen pro Quadratmeter gegeben. Das sind gerade einmal 32 Prozent der Niederschlagsmenge, die im Vergleichszeitraum zwischen 1991 und 2020 fiel. Am trockensten war es dabei im Nordwesten des Landes. Für Augsburg, wo es in den letzten zehn Wochen nur 42 Liter Regen gab, verzeichnet der DWD lediglich zwei Jahre, in denen der Start ins Frühjahr noch trockener ausfiel.

    Nach der Einschätzung von Wetterexperte Jung legt die Trockenheit, die derzeit bereits in vielen Regionen Deutschlands zu spüren ist, den Grundstein für einen potenziell gefährlichen Sommer. Der Mangel an Niederschlag führe zu ausgetrockneten Böden, die Hitzewellen begünstigten, argumentiert Jung. „Die Trockenheit wirkt dabei wie ein Brandbeschleuniger: Je weniger Feuchtigkeit im Boden, desto schneller steigen die Temperaturen.“ Beim DWD betont man dagegen, dass eine länger anhaltende Trockenheit im Frühjahr nicht auf einen heißen Sommer schließen lasse. Klar ist aber: Trockenperioden wie die derzeitige werden im Zuge des Klimawandels immer häufiger.

    Europa ist der Kontinent, der sich am schnellsten erwärmt

    Für das abgelaufene Jahr legte die Weltwetterorganisation WMO und der Klimawandeldienst des EU-Programms Copernicus in dieser Woche besorgniserregende Zahlen vor. 2024 war das bisher heißeste Jahr weltweit seit fast 150 Jahren. Und: Europa ist der Kontinent, der sich am schnellsten erwärmt. Copernicus nennt dafür mehrere Gründe: den hohen Anteil an den Landflächen der Arktis, die sich schneller erwärmen als alle anderen Regionen der Erde, die Veränderung in der Atmosphärenzirkulation, die sommerliche Hitzewellen begünstigt, und den Rückgang des Ausstoßes an Aerosolen – winzige Teilchen in der Luft, die Sonnenlicht reflektieren und so Hitze vorbeugen können. In Südosteuropa gab es im vergangenen Sommer mit 13 Tagen die längste Hitzewelle. Und: Extreme Niederschläge und Überschwemmungen waren in Europa so ausgeprägt wie seit 2013 nicht mehr.

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