"Die amtliche Statistik müsse mit 2,5 multipliziert werden, um an die realen Zahlen zu kommen", sagte Massud Mardani, Mitglied des iranischen Corona-Krisenstabs, der Nachrichtenagentur Isna am Dienstag. Nach dieser Berechnung läge die Zahl der Corona-Todesfälle bei mehr als 840 pro Tag - und nicht wie vom Gesundheitsministerium angegeben bei 337.
Experten fordern Ausgangssperre in Großstädten
Auch andere Gesundheitsexperten im Iran teilen die Einschätzung Mardanis. Sie gehen davon aus, dass die offiziell angegebene Totenzahl deswegen noch relativ niedrig ist, weil es zu wenige Testmöglichkeiten gebe. Fachleute fordern daher eine umgehende Ausgangssperre in Großstädten, besonders in der Hauptstadt Teheran mit ihren 13 Millionen Einwohnern. Sonst könnte es zu kritischen Engpässen bei der medizinischen Versorgung und zu einem Mangel an Krankenhausbetten kommen. Präsident Hassan Ruhani aber ist aufgrund wirtschaftlicher Erwägungen weiterhin dagegen.
Über 30.000 Tote
Am Montag meldete das iranische Gesundheitsministerium mit 337 gestorbenen Covid-19-Patienten binnen 24 Stunden so viele Corona-Tote wie noch nie zuvor. Die Gesamtzahl der Corona-Toten liege damit seit dem Ausbruch der Pandemie im Iran Ende Februar bei 30 712, die der Infizierten bei 534 631. Der Iran hat etwa so viele Einwohner wie Deutschland.
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