Es war das Horror-Szenario dieser US-Wahl: Donald Trump wartet die Auszählung der Wählerstimmen gar nicht erst ab und erklärt sich zum Sieger. Gewarnt haben viele Experten davor – und insgeheim doch gehofft, dass die amerikanische Wahl mit einem Happy End ausgeht.
Doch das Leben ist kein Hollywood-Film. Trump macht seine Drohung wahr: „Offen gesagt, haben wir gewonnen.“ Die weitere Auszählung der Briefwahl will er stoppen lassen. Auch wenn seine dreiste Siegeserklärung keinerlei rechtliche Bindung hat, Folgen hat sie allemal: Trump beschwört damit eine massive Verfassungskrise der letzten Supermacht herauf.
Über Wochen, wenn nicht gar Monate könnte das Land gelähmt werden, der Schlammschlacht des Wahlkampfes wird nun wohl eine Schlammschlacht der Gerichte folgen. Wieder einmal zeigt der amerikanische Präsident damit sein autoritäres Gesicht, wagt einen Angriff auf die Demokratie, der seinesgleichen sucht.
Ausgerechnet jenes Land, das Demokratie zu einem Exportgut für die gesamte Welt erhoben hat, taumelt dem Status als Bananenrepublik entgegen. Ein Staatsstreich, nicht mehr wäre das, was Trump gerade plant – und das zu einem Zeitpunkt, an dem sein tatsächlicher Sieg sogar noch möglich ist.
Der Welt drohen nach der US-Wahl schwierige Zeiten
Das sind dramatische Stunden für die ganze Welt
Donald Trump nimmt den Menschen, die ihre Stimme abgegeben haben, das in der Verfassung verankerte Recht, zu wählen, indem er ihre Stimmen in den Mülleimer der Geschichte befördern will. Den Supreme Court, das oberste Gericht, will Trump nun anrufen – jenes Gremium also, das er zuletzt mit konservativen Richtern ausgestattet hat.
Das sind damit nicht nur für die USA selbst dramatische Stunden, sondern für die gesamte Welt. Chaos in Washington kann sich niemand wünschen. Die Gräben im Land werden noch tiefer werden, die internationalen Partner blicken mit konsterniertem Blick über den Atlantik. Der verbalen Kampfansage dürfte rasch die geballte Faust seiner Anhänger folgen. Der Welt drohen schwierige Zeiten.
