Angesichts der hohen Corona-Infektionszahlen hat sich der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet skeptisch zu den geplanten Weihnachtsgottesdiensten geäußert. "In den nächsten Tagen werde ich angesichts der aktuellen Lage noch einmal Gespräche mit den Kirchen führen", sagte Laschet in einem Interview mit dem "Tagesspiegel am Sonntag".
Die evangelische Kirche in Westfalen habe schon gesagt, dass sie Gottesdienste auch absagen werde. "Die Glaubensgemeinschaften nehmen die Lage sehr ernst. Sie wissen auch, dass dies das Fest des Lebens und der Nächstenliebe ist, und dass man sorgsam abwägen muss."
Laschet: Noch vorsichtiger sein
Der CDU-Politiker, der für den Vorsitz seiner Partei kandidiert, verwies auf die dramatische Lage. "Die Zahlen der vergangenen Tage legen eher nahe, dass man noch vorsichtiger sein muss, als wir es vor zwei Wochen dachten." Zugleich sei die Freiheit der Religionsausübung ein wichtiges Grundrecht der Verfassung. Laschet machte aber deutlich, dass er auf freiwillige Entscheidungen der Religionsgemeinschaften setze.
Anders als während der ersten Corona-Welle zu Ostern hatten sich Bund und Länder vergangene Woche trotz der jetzt noch deutlich höheren Infektions- und Todeszahlen gegen ein Verbot von öffentlichen Weihnachtsgottesdiensten während des harten Lockdowns entschieden. Allerdings gelten in den Kirchen strenge Regeln wie eine Maskenpflicht, ein Abstandsgebot und auch ein Gesangsverbot. Die großen christlichen Kirchen hatten mit großem Verständnis auf die Einschränkungen reagiert. Lesen Sie auch: Corona-Verstöße: Grillfeier im Keller und ein nächtlicher Umzug
Jeder zweite Deutsche für Verbot der Weihnachtsgottesdienste
Jeder zweite Deutsche ist angesichts der hohen Corona-Infektionszahlen für ein Verbot öffentlicher Weihnachtsgottesdienste. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur sprachen sich 50 Prozent dafür aus, Präsenzgottesdienste zu untersagen, nur 35 Prozent sind für die Gottesdienste. 15 Prozent machten keine Angaben.
Sollten öffentliche Gottesdienste abgesagt werden?
Nach den Ergebnissen der YouGov-Umfrage überwiegt unter den Gläubigen aber die Ablehnung öffentlicher Gottesdienste. Unter Katholiken und Protestanten sind jeweils 47 Prozent für ein Gottesdienstverbot und nur 38 beziehungsweise 39 Prozent dagegen. Von Angehörigen nicht-christlicher Glaubensrichtungen sprachen sich 42 Prozent für ein Verbot und 40 dagegen aus. Von den Befragten, die keiner Glaubensrichtung angehören, plädierten 58 Prozent für ein Verbot und 30 Prozent dagegen.
Die Bereitschaft, an Weihnachten Gottesdienste zu besuchen, ist nach den YouGov-Ergebnissen eher gering. Nur 6 Prozent der Befragten sagten, dass sie an den Feiertagen in die Kirche gehen wollen. 87 Prozent wollen dagegen auf die Teilnahme an einem Gottesdienst verzichten und 6 Prozent machten keine Angaben. Von den Katholiken wollen etwas mehr Gläubige in die Kirche (9 Prozent) als von den Protestanten (7 Prozent).
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