Eine Easyjet-Maschine vom Flughafen Tegel sowie ein Lufthansa-Flug aus München sollen zeitgleich auf den beiden Start- und Landebahnen des bisherigen Flughafens Schönefeld sowie des BER aufsetzen. Der neue Flughafen gilt damit als eröffnet. Eine offizielle Feier wird es angesichts der mehrfachen Verschiebungen, verdreifachten Baukosten und jahrelangen Verzögerungen aber nicht geben.
Prominente Gäste erwartet
Dennoch soll der Flughafen mit prominenten Gästen feierlich eingeweiht werden. Unter anderem die Chefs der Fluggesellschaften Lufthansa und Easyjet, Carsten Spohr und Johan Lundgren, werden erwartet. Der erste Start mit am BER eingecheckten Fluggästen erfolgt am frühen Sonntagmorgen. Ein Flugzeug von Easyjet soll dann von der Nordbahn nach London Gatwick aufbrechen.
Bereits seit vergangener Woche ist das Regierungsterminal auf dem BER-Gelände in Betrieb. Ein weiteres Fluggastterminal ist fertig, soll wegen des coronabedingten Einbruchs der Passagierzahlen aber erst nächstes Jahr in Betrieb gehen. (Lesen Sie auch: Berlins Regierender Bürgermeister: Pannen beim BER-Bau werden schnell vergessen sein)
Gewerkschaft: BER-Eröffnung steht unter keinem guten Stern
Für die Luftfahrt-Beschäftigten steht die geplante Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens aus Gewerkschaftssicht unter keinem guten Stern. "Aktuell werden in der Flugbranche viele Arbeitsplätze abgebaut", teilte Verdi am Freitag mit. Die Gewerkschaft verwies auf den geplanten Stellenabbau bei Easyjet, der größten Fluggesellschaft in Berlin. Sie will ihre Flotte ab Dezember von 34 auf 18 Flugzeuge nahezu halbieren. Von den insgesamt gut 1500 Arbeitsplätzen fallen 418 weg, wie Easyjet in der vergangenen Woche angekündigt hatte.
Weitere 320 Arbeitsplätze bleiben über die Kurzarbeit mindestens bis Juni gesichert. "Wird sich bis dahin die Situation in der Flugbranche nicht verbessern, droht die nächste Kündigungswelle", hieß es bei der Gewerkschaft. Der bisher geplante Personalabbau soll maßgeblich über ein Freiwilligenprogramm geschehen, betriebsbedingte Kündigungen sind aber nicht ausgeschlossen.
"Wir appellieren an die soziale Verantwortung des Arbeitgebers bei Easyjet, damit möglichst viel Arbeitsplätze erhalten bleiben und dem Standort Berlin nicht ein weiterer Kahlschlag droht", teilte Verdi mit. Easyjet hatte die Kürzungen damit begründet, dass die Buchungszahlen in der Corona-Krise eingebrochen sind. Nach der Pleite der Air Berlin vor drei Jahren hatte Easyjet seine Berlin-Flotte kräftig ausgebaut.