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Mit Tempo 417 über die A2: Staatsanwalt stellt Verfahren gegen rasenden Millionär ein

Kein verbotenes Rennen

Mit Tempo 417 über die A2: Staatsanwalt stellt Verfahren gegen rasenden Millionär ein

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    Ein Bugatti Chiron (Archivbild): Der tschechische Multimillionär, der mit einem Bugatti Chiron mit Tempo 417 über die A2 raste, hat keine rechtlichen Folgen zu befürchten.
    Ein Bugatti Chiron (Archivbild): Der tschechische Multimillionär, der mit einem Bugatti Chiron mit Tempo 417 über die A2 raste, hat keine rechtlichen Folgen zu befürchten. Foto: Nancy Kaszerman, dpa (archiv)

    Der tschechische Multimillionär, der in seinem Bugatti Chiron mit bis zu 417 Stundenkilometern Tempo über die A2 raste, kommt ohne strafrechtliche Konsequenzen davon. Die Staatsanwaltschaft in Stendal, die gegen den Mann Ermittlungen eingeleitet hatte, stellte das Verfahren jetzt ein.

    Für eine Anklageerhebung gebe es keinen ausreichenden Tatverdacht, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Freitag. Es habe umfassende Prüfungen des Vorfalls gegeben, eine Befragung des Beschuldigten sei nicht nötig gewesen.

    Dem Raser war ein verbotenes Kraftfahrzeugrennen im Sinne einer Einzelfahrt vorgeworfen worden. Nach dem Strafgesetzbuch ist auch ein sogenanntes Alleinrennen strafbar, wenn sich der Fahrer "mit nicht angepasster Geschwindigkeit und grob verkehrswidrig und rücksichtslos fortbewegt, um eine höchstmögliche Geschwindigkeit zu erreichen".

    Alle drei Tatbestandsvoraussetzungen liegen aus Sicht der Staatsanwaltschaft aber nicht vor, wie der Sprecher sagte. In dem Video seien aufgrund der gewählten Strecke, der frühen Uhrzeit und Jahreszeit sehr gute Verkehrsverhältnisse erkennbar. Es gebe zudem keinerlei Hinweise auf eine unsichere Fahrweise.

    Außerdem sei das Auto, der Bugatti Chiron, für Fahrten mit solch hohen Geschwindigkeiten ausgelegt. Bei der Aktion sei aus Sicht der Staatsanwaltschaft niemand gefährdet worden. Dem Fahrer könne man nicht vorwerfen, er sei rücksichtlos gewesen, da er optimale Uhrzeit, Wetter- und Straßenverhältnisse gewählt habe, erklärte der Sprecher.

    Dem Millionär hätte anderenfalls eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder eine Geldstrafe gedroht.

    Radim Passer hatte Anfang des Jahres ein Video ins Netz gestellt, bei dem er über die A2 zwischen Berlin und Hannover heizte. Der augenscheinlich abgefilmte Tacho zeigt eine Geschwindigkeit von bis zu 417 Kilometern pro Stunde an. Dieses und weitere Videos sollen bereits im Juli 2021 entstanden sein. Die Aufnahmen im Internet hatten bundesweit für Aufsehen und viele empörte Reaktionen gesorgt.

    Mit Tempo 417 über die A2

    Nach Einschätzung des Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer ist eine Fahrt mit mehr als 400 Kilometern pro Stunde dennoch höchst gefährlich. "Je höher die Geschwindigkeit ist, desto länger ist der Bremsweg. Und zwar nicht nur linear, sondern exponentiell, sprich bei doppelter Geschwindigkeit wird er mehr als doppelt so lang", sagte der emeritierte Professor.

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