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Republikaner McCarthy neuer Vorsitzender des US-Repräsentantenhauses

US-Parlament

Republikaner McCarthy neuer Vorsitzender des US-Repräsentantenhauses

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    Kevin McCarthy, neuer Vorsitzender des US-Repräsentantenhauses, zeigt auf das neu aufgehängte Schild, als er in seinem Büro ankommt, nachdem er als Sprecher des 118. Kongresses vereidigt wurde. Nach einem unerbittlichen parteiinternen Machtkampf ist der Republikaner Kevin McCarthy der neue Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses.
    Kevin McCarthy, neuer Vorsitzender des US-Repräsentantenhauses, zeigt auf das neu aufgehängte Schild, als er in seinem Büro ankommt, nachdem er als Sprecher des 118. Kongresses vereidigt wurde. Nach einem unerbittlichen parteiinternen Machtkampf ist der Republikaner Kevin McCarthy der neue Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses. Foto: Jose Luis Magana, dpa

    Nach einem unerbittlichen parteiinternen Machtkampf ist der Republikaner Kevin McCarthy der neue Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses. Der 57-Jährige wurde in der Nacht zu Samstag (Ortszeit) im 15. Wahlgang auf den mächtigen Posten gewählt, nachdem ihm diverse Parteikollegen in den vorherigen Durchgängen die Gefolgschaft verweigert hatten und er die nötige Mehrheit deshalb immer wieder verfehlt hatte.

    McCarthy ist damit die neue Nummer drei der staatlichen Rangfolge nach dem US-Präsidenten und dessen Vize und folgt in dem mächtigen Amt auf die Demokratin Nancy Pelosi. Die parteiinterne Rebellion gegen McCarthy hatte das Repräsentantenhaus über Tage gelähmt und ins Chaos gestürzt.

    Republikaner seit Midterm-Wahlen mit Mehrheit im Kongress - dann folgte dramatische Wahl

    Nach den Parlamentswahlen im November war der Kongress bereits am Dienstag erstmals in neuer Konstellation zusammengekommen. Die Republikaner übernahmen die Kontrolle im Repräsentantenhaus - im Senat haben die Demokraten von Präsident Joe Biden weiter eine knappe Mehrheit. Eigentlich hätte das Repräsentantenhaus bereits am Dienstag zum Auftakt einen neuen Vorsitzenden bestimmen sollen. Die innerparteiliche Rebellion gegen McCarthy zog die Abläufe aber dramatisch in die Länge.

    Kevin McCarthy (M), bisheriger Minderheitsführer der Republikaner im US-Repräsentantenhaus, reagiert, nachdem er in der 15. Runde genügend Stimmen erhalten hat, um am fünften Tag der Wahl eines Sprechers und der Einberufung des 118. Kongresses zum Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses gewählt zu werden.
    Kevin McCarthy (M), bisheriger Minderheitsführer der Republikaner im US-Repräsentantenhaus, reagiert, nachdem er in der 15. Runde genügend Stimmen erhalten hat, um am fünften Tag der Wahl eines Sprechers und der Einberufung des 118. Kongresses zum Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses gewählt zu werden. Foto: Alex Brandon, dpa

    Üblicherweise ist die Wahl zum Vorsitzenden der Kongresskammer eine Formalie. Doch mehrere Parteikollegen vom Rechtsaußen-Flügel der Fraktion lehnten sich gegen McCarthy auf und verweigerten ihm ihre Unterstützung. Angesichts einer nur knappen Mehrheit der Republikaner in der Kammer schaffte es McCarthy daher in diversen Wahlgängen nicht, auf ausreichend Stimmen zu kommen.

    Erstmals seit hundert Jahren Sprecher nicht im ersten Durchgang gewählt

    Es war eine Demütigung von historischem Ausmaß für den Republikaner: Seit dem 19. Jahrhundert haben die Abgeordneten im Repräsentantenhaus nicht mehr so viele Anläufe gebraucht, um einen neuen Vorsitzenden zu wählen wie diesmal. Mehr Wahlgänge gab es zuletzt nur 1859/1860. Damals wurde der Republikaner William Pennington erst im 44. Wahlgang zum Vorsitzenden der Kongresskammer gewählt. Das Prozedere dauerte damals mehrere Wochen. In McCarthys Fall zog sich der Abstimmungsmarathon nun über vier Tage hin.

    Kevin McCarthy (r) hält den Hammer, nachdem er ihn vom Minderheitenführer des Repräsentantenhauses im US-Kapitol entgegengenommen hat.
    Kevin McCarthy (r) hält den Hammer, nachdem er ihn vom Minderheitenführer des Repräsentantenhauses im US-Kapitol entgegengenommen hat. Foto: Andrew Harnik, dpa

    Schon der harte Widerstand einiger Parteikollegen in den Wochen vor der Wahl war eine öffentliche Bloßstellung für ihn. Daher geht McCarthy auch trotz der am Ende erfolgreichen Wahl geschwächt ins Amt und muss sich in den kommenden Jahren auf große Schwierigkeiten einstellen bei der Organisation von Mehrheiten in der Kongresskammer.

    Rechter Flügel der Partei rebellierte gegen McCarthy - der macht allerlei Zugeständnisse

    McCarthy hatte über Wochen gegen die Rebellion in den eigenen Reihen angekämpft und seinen Gegnern allerlei Zugeständnisse angeboten, um sie zu besänftigen. Doch sie ließen sich den Showdown im Plenum nicht nehmen. Der 57-Jährige musste noch weitere Zugeständnisse machen, um seine Gegner hinter sich zu vereinen. Erst dann konnte er das Blatt wenden und ausreichend Parteikollegen umstimmen. Bei der Sitzung in der Nacht zu Samstag spielten sich im Plenarsaal dramatische und chaotische Szenen ab: erhitzte Auseinandersetzungen und verzweifelte Last-Minute-Verhandlungen.

    Kevin McCarthyn wird vom Dekan des Repräsentantenhauses, Hal Rogers (nicht im Bild), als Sprecher des Repräsentantenhauses im Kapitol vereidigt.
    Kevin McCarthyn wird vom Dekan des Repräsentantenhauses, Hal Rogers (nicht im Bild), als Sprecher des Repräsentantenhauses im Kapitol vereidigt. Foto: Andrew Harnik, dpa

    Die Republikanische Fraktion im Repräsentantenhaus ist wie die gesamte Partei zerrissen zwischen rechtsgerichteten Anhängern des Ex-Präsidenten Donald Trump und moderateren Parteimitgliedern. Angesichts der nur knappen Mehrheit musste McCarthy die verschiedenen Flügel hinter sich vereinen und selbst Mitglieder vom äußersten Rand seiner Fraktion für sich gewinnen, um Vorsitzender zu werden.

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