Kommt das nächste Böller-Verbot wegen Corona in Bayern oder in ganz Deutschland? Auch 2021 soll Feuerwerk an Silvester verboten werden. Das fordert zumindest Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). "Wahrscheinlich wird in München gar nicht geknallt. Das habe ich fest vor, das Thema Feuerwerk und Böller in München dieses Jahr nicht mehr zu machen", sagte er jetzt im Bayerischen Fernsehen.
Münchens OB begründete das geplante Böller-Verbot an Silvester 2021 mit der Corona-Lage. So sei die Lage auf den Münchner Intensivstationen schon jetzt dramatisch. Das Personal sei an der Belastungsgrenze, die Stationen voll. Die 7-Tage-Inzidenz in München liegt derzeit bei rund 730, die Auslastung der Intensivstationen bei etwa 95 Prozent.
Keine Partys, keine Böller auf öffentlichem Grund und kein Anstoßen um Mitternacht auf der Straße: Schon an Silvester vergangenes Jahres galten in Bayern strenge Corona-Regeln inklusive Böllerverbot. An vielen Orten durften auch keine alten Feuerwerke gezündet werden.
Wieder Böllerverbot an Silvester gefordert
Und 2021? Noch ist unklar, ob Feuerwerk an Silvester 2021 erlaubt oder verboten ist. "Wir sprechen uns gegen pauschale Verbote für Silvesterfeuerwerke aus", sagte kürzlich Marc Elxnat vom Deutschen Städte- und Gemeindebund. "Bis jetzt sehen wir keine politischen Bestrebungen, Feuerwerke in diesem Jahr allgemein einzuschränken, aber das hat natürlich auf Bundesebene auch mit den aktuellen Koalitionsverhandlungen zu tun", erklärte Elxnat. "Vor Ort ist man nach unserer Beobachtung noch auf der Ebene der Diskussionen und schaut, wie sich die Lage entwickelt."
Feuerwerk in Bayern an Silvester 2021 erlaubt oder verboten?
Weniger Diskusionen, mehr Vollzug fordert indes der Verein "Deutsche Umwelthilfe". Der will erneut ein generelles Feuerwerksverbot zu Silvester 2021. Unterstützt wurde der Verein dabei von der Gewerkschaft der Polizei (GdP), mehreren Ärztevertretern und Tierschützern. Als Argumente nannte die Umwelthilfe vor allem die Verschmutzung der Luft durch Feinstaub, die vielen Verletzungen von Händen und Augen durch Böller sowie die Auswirkungen des Lärms auf Tiere. "Feuerwerk zum Jahreswechsel mit Schwarzpulver muss unterbleiben", sagte der Umwelthilfe-Geschäftsführer Jürgen Resch. Das gelte gerade während der Corona-Pandemie.
Der Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) und der Bundesverband Pyrotechnik (BVPK) widersprachen dem VErein und seinen Böllerverbot-Florderungen. Es gehe um eine beliebte Silvester-Tradition und das Kulturgut Feuerwerk, so der VPI. Der größte Teil der Patienten in den Notaufnahmen der Krankenhäuser sei wegen Alkoholkonsum oder anderer Verletzungen dort. Zudem seien schwere Verletzungen "ausschließlich Folgen von illegalem oder unsachgemäß abgeranntem Feuerwerk". Die Feinstaubbelastung sei zudem nur kurzzeitig, argumentierte der BVPK.
Die Ausgangssperre und das Verbot für den Verkauf von Feuerwerkskörpern zeigten vergangenes Jahr an Silvester jedenfalls Wirkung. Es gab kaum Einsätze der Polizei - und kaum Feuerwerk oder Böller.