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So feiert die Welt den neuen Papst Leo XIV.

Kirche

Spektakel in Rom – so feiert die Welt den neuen Papst

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    Gläubige feiern und halten ein Schild mit der Aufschrift "Habemus Papa" ("Wir haben einen Papst") auf dem Petersplatz in die Höhe.
    Gläubige feiern und halten ein Schild mit der Aufschrift "Habemus Papa" ("Wir haben einen Papst") auf dem Petersplatz in die Höhe. Foto: Emilio Morenatti, dpa

    „Habemus papam“, ruft ein junger Mann mit dem Handy am Ohr. Er beginnt zu rennen und steckt die Umstehenden an. Eine Touristin mit Rucksack läuft los, Richtung Petersplatz. Neben ihr andere Menschen, die rennen. Eine Frau stürzt, verliert ihren Schuh. Im Hintergrund hört man die Glocken des Petersdoms läuten. Jetzt laufen alle. „Habemus papam, habemus papam“, rufen sie. Oder „Viva il papa!“ Der Petersplatz liegt in weißem Rauch. Ein neuer Papst ist gewählt.

    Dann fallen die berühmten Worte: „Habemus Papam“

    Es dauert dann noch einmal eine Stunde, bis sich tatsächlich der rote Vorhang oben am Balkon öffnet. Der französische Kardinalprotodiakon Dominique Mamberti spricht nun auch offiziell die berühmten Worte: „Ich verkünde euch große Freude: Wir haben einen Papst. Seine Eminenz, den hochwürdigen Herrn Robert Francis, der Heiligen Römischen Kirche, Kardinal Prevost, welcher sich den Namen Leo XIV. gegeben hat.“

    Kurz darauf winkt der neue Papst der begeisterten Menge von der Loggia zu, ein bisschen überwältigt wirkt er. Und glücklich zugleich. Robert Francis Prevost, so sein bürgerlicher Name, 69 Jahre alt, muss schlucken und er lächelt. Es ist 19:23 Uhr am Donnerstagabend. Dem neuen Oberhaupt der Katholiken wird das Mikrophon gereicht. „Der Frieden sei mit Euch!“, lauten seine ersten Worte an die Welt. Dieser Frieden scheint eine Priorität für diesen 267. Papst zu haben.

    Nur vier Wahlgänge brauchte Leo XIV.

    In nur vier Wahlgängen hatten ihn die Kardinäle gekürt und damit erstmals in der Geschichte einen US-Amerikaner auf den Stuhl Petri gewählt. Den „unamerikanischsten aller Amerikaner“ allerdings, wie die italienische Presse vor dem Konklave geschrieben hatte. Das liegt daran, dass Prevost lange in Peru lebte und dort Bischof war. Sogar ein paar Worte auf Spanisch richtet er an die Menge. Er ist zwar in Chicago geboren, man könnte ihn aber als einen lateinamerikanischen Amerikaner bezeichnen. Dieses Profil hat offenbar auch viele der 133 Kardinäle im Konklave überzeugt.

    Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Franziskus, der 2013 ganz in Weiß auf die Loggia getreten war, trägt Papst Leo XIV. die päpstliche Stola sowie den roten Schultermantel, genannt Mozzetta. Orientiert sich das neue Pontifikat eher am Stil Benedikts? In seiner Ansprache, die Leo XIV. ruhig und gelassen abliest, verspricht der neue Papst eine „synodale“, also eine gemeinsam voranschreitende Kirche. Dies war vielleicht das größte Anliegen seines Vorgängers, an den Prevost in seiner Rede mit herzlichen Worten erinnert. Er denke noch an die schwache Stimme von Franziskus am Ostersonntag, einen Tag vor dessen Tod. „Lasst uns Brücken bauen durch Dialoge und Begegnungen“, sagt der neue Papst. Die Menge auf der Piazza, geschätzt sind es 50.000 Menschen, skandiert seinen Namen: „Leone, Leone“.

    Baute Franziskus insgeheim seinen Nachfolger auf?

    Prevost wurde mit 22 Jahren Novize im Augustiner-Orden. Nach dem Jesuiten Franziskus sitzt also abermals ein Ordensmann auf dem Stuhl Petri. Wie große Stücke Franziskus auf Prevost hielt, ist auch an seiner Ernennung zum Kardinalbischof zu erkennen. Dabei handelt es sich um den höchsten Kardinalsrang. Dies geschah erst vor wenigen Monaten am 5. Februar. Wer weiß, ob Franziskus seinen Nachfolger damals schon insgeheim aufbaute? Kirchenpolitisch ist Leo XIV. nicht eindeutig festzulegen. Zu strittigen Themen wie der Rolle von Frauen in der Kirche, Segnungen von homosexuellen Paaren oder der Abschaffung des Pflichtzölibats äußerte sich der US-Amerikaner so gut wie nicht.

    Leo XIV. brachte es im vierten Wahlgang bereits auf mindestens 89 Stimmen, die notwendige Zweidrittelmehrheit bei 133 wahlberechtigten Kardinälen. Eine echte Überraschung. Auf dem Petersplatz wird er gefeiert. Eine brasilianische Ordensschwester schwingt eine Fahne in Landesfarben über ihrem Kopf, sie wirkt überglücklich. Auf die Frage, wen sie sich als neuen Papst gewünscht hätte, reagiert die Schwester mit den Worten: „Es ist mir egal, Hauptsache es ist ein Papst, der die Herzen der Menschen öffnet!“

    So reagiert Donald Trump auf den ersten amerikanischen Papst

    Binnen Minuten gehen die ersten Reaktionen aus aller Welt ein. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) richtet sich direkt an den neuen Papst: „Durch Ihr Amt geben Sie in diesen Zeiten großer Herausforderungen Millionen von Gläubigen weltweit Hoffnung und Orientierung.“ Auch US-Präsident Donald Trump meldet sich zu Wort. „Es ist solch eine Ehre, zu realisieren, dass er der erste amerikanische Papst ist. Es wird ein sehr bedeutsamer Moment sein“, teilte er mit. Prevost gilt allerdings als Trump-Kritiker.

    Die Abendsonne hat den Petersplatz in warmes Licht getaucht, bald wird sie untergehen. Die Menschenmenge löst sich nur langsam auf. Sie feiert einen neuen Anfang.

    Was sich Katholiken aus dem Oberallgäu von ihrem neuen Papst wünschen, lesen Sie hier.

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