Was kann ein drittes Triell, das die beiden vorherigen nicht liefern konnten? Die Frage stellten sich wohl die meisten der TV-Zuschauer, die das Frage-Antwort-Spiel auf Pro7 und Sat.1 am Sonntagabend eingeschaltet hatten. Denn es ging ja um den letzten Eindruck, den die drei Kandidaten Armin Laschet (CDU), Olaf Scholz (SPD) und Annalena Baerbock (Grüne) im Direktvergleich machen konnten. Und dieser könnte ja auf den letzen Metern noch die Wahlentscheidung bringen.
Drittes TV-Triell mit Scholz, Laschet und Baerbock: Alles sagen in einem Satz?
"Was haben Sie den Menschen anzubieten – in einem Satz", fragte Moderatorin Claudia von Brauchitsch Olaf Scholz gleich zu Anfang des finalen Triells. Eine Frage, die fast einen journalistischen Offenbarungseid bedeutete. Denn was sollte ein Kandidat - egal welcher Partei - denn darauf antworten? Ein Satz für ein ganzes politisches Programm? Olaf Scholz ignorierte prompt die Vorgabe "ein Satz" - beziehungsweise er machte seinen so lange, dass er drei Punkte unterbringen konnte. Armins Laschet (CDU) und Annalena Baerbock (Grüne) hielten es genauso.
Dann lief es wie bei den vergangenen Aufeinandertreffen: Im Schnelldurchlauf ging es durch die Themen Kinderarmut, Mindestlohn, Steuersenkungen, Corona-Pandemie, Digitalisierung, Hartz IV, Klimawandel, Energiewende, Flugreisen, CO2-Preis. Als bei ihrem Leib-und-Magenthema Klimaschutz Annalena Baerbock vor allem Armin Laschet in Bedrängnis brachte, fiel Moderatorin Linda Zervakis der Grünen-Kandidatin prompt ins Wort und verkündete: "Kommen wir zu Corona". Gesprächsführung per Checkliste. "Ich gebe zu wir machen einen sehr, sehr großen Sprung" gestand Zervakis, als sie mit einem thematischen Bocksprung zum Thema "Innere Sicherheit" wechselte. Späte Erkenntnis.
TV-Triell am Sonntag: Dreimal (fast) die gleiche Sendung
Warum sich die Sender für die drei TV-Trielle nicht bei den Themenbereichen abgesprochen haben, bleibt ein Rätsel. So gab es (fast) dreimal die gleiche Sendung. Die wesentlichen Knackpunkte sind ohnehin schon lange klar. Armin Laschet will keine Steuererhöhungen, bleibt aber nebulös wie die finanziellen Herausforderungen nach der Corona-Pandemie gestemmt werden sollen. Olaf Scholz und Annalena Baerbock wollen untere Einkommensschichten entlasten und bei den Reichen Steuern erhöhen. Es sind Standpunkte, die für Union, SPD und Grüne schon länger bekannt sind. Wie bei so vielen Themen.
Dass bei den TV-Triellen mehr die Form als der Inhalt bestimmend ist, zeigte sich beim wiederholten Blick der Moderatorinnen von auf die Redezeit der Kontrahenten. Und auch dabei war die Performance von Claudia von Brauchitsch ausbaufähig. Obwohl für Armin Laschet die Uhr die längste Redezeit auswies, ermahnte sie Annalena Baerback, sich bitte kürzer zu fassen.
Triell auf Pro7 und Sat.1: Zervakis hat Micky-Maus-Heft dabei
Was bleibt also vom finalen TV-Triell? Dass gegen 21.14 im Studio ein Handy klingelte. Dass Moderatorin Linda Zervakis ein Micky-Maus-Heft aus dem Jahr 1993 dabei hatte, in dem es schon damals um die Abholzung des Regenwaldes ging. Dass diesmal Annalena Baerbock aggressiver war als ihre beiden männlichen Konkurrenten.
Als Zuschauer versäumte man aber am Sonntagabend auch nichts, wenn man sich für den Tatort im Ersten entschieden hatte. Was aber weniger an Armin Laschet, Olaf Scholz und Annalena Baerbock lag...
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