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Verband: Langfristiger Gas-Ausfall wäre "beispielloser Stresstest"

Energie

Verband: Langfristiger Gas-Ausfall wäre "beispielloser Stresstest"

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    Wenn Russland die Gaslieferungen einstellen würde, wäre das laut der Gasspeicher-Vereinigung INES ein "beispielloser Stresstest" für die Versorung der EU.
    Wenn Russland die Gaslieferungen einstellen würde, wäre das laut der Gasspeicher-Vereinigung INES ein "beispielloser Stresstest" für die Versorung der EU. Foto: Marijan Murat, dpa (Symbolbild)

    Im Fall eines längeren Stopps sämtlicher russischen Gaslieferungen rechnet die Gasspeicher-Vereinigung INES mit einem "beispiellosen Stresstest" für die Versorgung der EU. Diese Einschätzung äußerte Verbandsgeschäftsführer Sebastian Bleschke am Donnerstag nach dem Beginn des Krieges in der Ukraine.

    "Ob im Falle eines langfristig anhaltenden Ausfalls aller russischen Gaslieferungen bis in den nächsten Winter hinein die Gasversorgung zu jedem Zeitpunkt vollständig und unterbrechungsfrei aufrechterhalten werden kann, hängt von vielen Faktoren ab", sagte er. Eine abschließende Bewertung sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich.

    Abschließende Bewertung der Lage zum jetzigen Zeitpunkt laut Bleschke nicht möglich

    Bleschke bekräftigte, dass die deutsche Gasversorgung in diesem Winter vermutlich selbst bei einem kompletten russischen Lieferstopp wohl noch aufrechterhalten werden könne. Bedingungen dafür seien weiter milde Temperaturen und ausreichend verfügbare Importe verflüssigten Erdgases (LNG). Die Gasspeicher in Deutschland seien zuletzt zu gut 30 Prozent gefüllt gewesen. "Die Speicherfüllstände sind also weiterhin niedrig, aber nicht mehr historisch tief."

    Laut INES gibt es in Deutschland 47 Untertagespeicher, die von 25 Firmen betrieben werden. Sie gleichen Schwankungen beim Gasverbrauch aus und bilden damit eine Art Puffersystem für den Gasmarkt. Die Speicher ergänzen den laufenden Gasbezug aus dem Pipeline-Import. Die wichtigsten externen Gaslieferanten der Bundesrepublik sind Russland, Norwegen und die Niederlande.

    Energy Brainpool: Unwahrscheinlich, dass Russland Lieferung nach Westeuropa wegen Sanktionen einstellen wird

    Tobias Federico vom Beratungsunternehmen Energy Brainpool hält es für unwahrscheinlich, dass Russland seine Lieferungen nach Westeuropa als Reaktion auf Sanktionen einstellen wird. "Russland wird die Gaslieferungen nicht aktiv stoppen", sagte der Marktexperte. Auch die Sowjetunion habe im Kalten Krieg ihre Verpflichtungen erfüllt. Ein Stopp des Gasbezugs durch die EU als Strafmaßnahme wäre laut Federico eine "Ultima-Ratio-Sanktion, weil es beiden weh tut, und zwar richtig". Europa fehle dann der Energieträger, Russland fehlten die Devisen.

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